Wohngemeinschaft - Larry 1/2

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"Das könnt ihr doch nicht so einfach machen", beschwerte sich Harry und stemmte beleidigt seine Hände in die Hüften. "Wir leben in einer WG. Das heißt Wohngemeinschaft. Gemeinschaft, Leute! Wir treffen solche Entscheidungen zusammen".
"Ja", pflichtete Liam seinem Mitbewohner bei, seufzte dann aber. "Normalerweise machen wir das doch auch, aber du warst zwei Wochen weg, Harry".
Der Lockenkopf verdrehte seine Augen. "Ja und?".
Dann hätten sie eben zwei Wochen gewartet. Wo war das Problem?
"Er kann aber sofort einziehen und du weißt ganz genau, dass wir die Miete dringend brauchen.", mischte sich nun auch Niall ein. "Außerdem ist er ziemlich nett. Ihr werdet euch schon verstehen".
Harry gab ein Grummeln von sich. Er fühlte sich übergangen. Natürlich war ihm bewusst, dass sie dringend einen neuen Mitbewohner brauchten, nachdem Zayn zu seiner Freundin gezogen war. Die Miete war immerhin immens hoch und zu Dritt konnten sie die zwar irgendwie zahlen, doch wäre allen geholfen, wenn dann doch wieder jemand Viertes mit einziehen würde. Aber eigentlich hatte Harry gedacht, dass sie den Mitbewohner zusammen aussuchten. Er konnte ja nicht ahnen, dass Liam und Niall während seiner Abwesenheit einfach so einen neuen Typen das Zimmer versprachen.
Hätte er das gewusst, wäre er vielleicht nur eine Woche bei seiner Familie geblieben.

Harry spielte weiter die beleidigte Leberwurst, als es wenige Minuten später klingelte.
Der Lockenkopf war erst vor wenigen Stunden nach hause gekommen, hatte eigentlich mit einem entspannten Tag gemeinsam mit seinen Freunden gerechnet, doch diese hatten ihn gleich mit der frohen Botschaft eines neuen Mitbewohners konfrontiert. Seit dem herrschte eine hitzige Diskussion, die einfach nicht abklingen wollte.
Und zu allem Überfluss öffnete Niall dem Übeltäter nun auch noch die Tür.

"Gib ihm eine Chance, Haz. Du wirst sehen, er ist wirklich nett und er braucht das Zimmer wirklich dringend". Liam knuffte seinem besten Freund in die Seite, setzte ein Lächeln auf und brummend gab Harry sich geschlagen. Er hatte ja eh keine Chance mehr. Der Typ hatte bereits dem Mietvertrag unterschrieben und Harry hoffte einfach, dass Liam und Nialls Menschenkenntnisse ausreichte, damit dieser Typ hier reinpasste.

"Guten Morgen, Zusammen".
Ein Typ betrat neben Niall das große Wohnzimmer und Harry klappte glatt der Mund auf.
Mit großen Augen sah er seinen neuen Mitbewohner an, welchem der Schock ebenso ins Gesicht gemeißelt war wie Harry.
"Du?", wollte der Lockenkopf mit kratziger Stimme wissen und traute seinen Augen kaum. Das war sein neuer Mitbewohner? Scheiße.
Der Neue schluckte, kratzte sich unsicher am Kopf.
"Ihr kennt euch bereits? Das ist doch super", flötete Niall gut gelaunt und hatte ja keine Ahnung.
Ja, Harry und Louis kannten sich. Theoretisch kannten sie sich auch ziemlich gut, zumindest was ihre Körper anging.

Es fing an vor wenigen Monaten, als Harry mit seinen Freunden in einem Club war. Er hatte keine Lust, war gelangweilt und beschloss, sich einfach ein wenig zu betrinken.
Als er dann so durch die Gegend schaute, trafen seine Augen auf einen attraktiven Kerl, der ihn mit einem solch intensiven Blick ansah, dass Harry das Blut in den Adern gefror.
Harry wusste noch genau, wie sie sich Minutenlang angestarrt hatten, bis der Fremde einfach verschwunden war. Doch Harry wusste damals genau was los war. Es war fast, als wenn sie stumm eine Entscheidung getroffen hatten und so betrat der Lockenkopf nur wenige Sekunden nach dem mysteriösen Fremden das Herrenklo. Ihre Blicke trafen damals erneut so intensiv aufeinander, dass Harry noch immer den Schauer auf seinem Rücken spüren konnte.
Es war damals eine schnelle Nummer. Sie redeten nicht, nahmen sich einfach was sie wollten und verschwanden dann in unterschiedliche Richtungen.
Doch dann, zwei Wochen später schleppte Niall den Lockenkopf erneut in diesen Club und abermals war dieser Typ da. Und wie beim letzten Mal brauchte es nur einen Blick und die Männer trafen sich zu einem schnellen Schäferstündchen auf der Herrentoilette, erneut ohne ein Wort miteinander zu reden.
Das alles wäre ja schon schräg, doch es kam ja noch besser.
Es war erst vor drei Wochen. Harry war gerade einkaufen, wollte die restlichen Lebensmittel besorgen, bevor er in der kommenden Woche zu seiner Mutter fahren würde, als ihm mitten in der Kühlabteilung auf einmal verdammt heiß wurde. Er merkte, wie sich ein Blick in seinen Rücken brannte und als er sich umdrehte, stand dort der Typ aus dem Club.
Harry wusste noch genau was er damals anhatte und auch wusste Harry noch, dass er diesen Typen als besonders heiß eingestuft hatte.
Sie sahen sich damals zwischen Tiefkühlpizza und Aufbackbrötchen wieder minutenlang in die Augen, bis die beiden Männer zur Kasse gingen, zahlten und dann kommentarlos Harrys Auto ansteuerten.
Die Einkäufe wurden unsanft ins Auto geschmissen, ehe Harry dem Fremden packte, auf die Rücksitzbank zog und dem lieben Gott dankte, dass seine Scheiben getönt waren und er den Wagen sehr weit hinten auf dem Supermarktparkplatz gestellt hatte.
Tja, und dann fuhr Harry zu seiner Mutter und jetzt stand der Typ einfach hier in seiner Wohnung und würde sein neuer Mitbewohner werden.
Das war doch ein Witz, oder?

"Okay, Louis, wir kochen Freitags immer zusammen. Wie wäre es, wenn du dich einfach einrichtest, während Niall und ich einkaufen gehen und wenn du dann Lust hast, kannst du uns heute Abend Gesellschaft leisten". Liam grinste den Neune an, sah Harry mit einen mahnenden Blick an und verschwand dann nach einem unsicheren Nicken des Neuen gemeinsam mit Niall durch die Wohnungstür.
"Das...ich...", der Fremde kniff einmal seine Augen zusammen und sah dann zu dem hübschen Lockenkopf, der noch immer komplett geschockt war. "Hi, ich bin Louis".
Louis hieß er also.
"Harry".
Gott, wurde es hier heißer?
"Ich...ich pack dann mal aus".
Louis war genau so überfordert wie Harry. Er hätte niemals damit gerechnet, dass er den heißen Lockenkopf aus dem Club und Supermarkt noch einmal zu Gesicht bekam. Gut, vielleicht irgendwann erneut im Club, aber ganz sicherlich nicht hier, in seinem neuen zu hause.
Wobei, dachte Louis sich, als er gerade den Koffer auf sein neues Bett schmiss und sich das Zimmer ansah - eigentlich war das ein wirklich perfekter Zufall. Denn Louis fand diesen Typen verdammt heiß und der Sex mit ihm war mehr als gut. Was sie doch nur für Möglichkeiten hatten, hier, in einer Wohnung und nicht in einer engen Toilette, oder auf der Rücksitzbank eines Wagens.
Auf Louis' Lippen schlich sich ein Grinsen.
Warum sollten sie denn eigentlich mit dem aufhören, womit sie angefangen hatten, nur weil sie jetzt zusammen wohnten?

Hühnersuppe für die Seele - One Direction One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt