~Liv~
Eigentlich wollte ich nur einen freien Kopf kriegen als ich mich auf den Weg zum Strand machte um den Sonnenuntergang am Strand zu genießen und die Wärme des Tages noch ein wenig auszunutzen um in Ruhe schwimmen zu gehen ohne dass jemand meinen Körper zu sehen bekam. Doch dann sah ich ihn am Strand sitzen und auf die Wellen starren.
Zuerst war ich nicht sicher ob nicht besser wieder gehen sollte, aber er wirkte so einsam wie er da saß, so verloren und dieses Gefühl kannte ich nur zu gut. Daher beschloss ich mich neben ihn zu setzen. Ich legte die Tasche in den Sand und ließ mich schweigend neben John nieder, was hätte ich auch sagen sollen?
Ich merkte wie John sich neben mir anspannte und als ich einen Blick zur Seite warf sah ich das getrocknete Blut an seiner Hand und seiner Lippe und den provisorisch geklammerten Cut an seiner Stirn, sowie die Dunkle Verfärbung an seinem Auge. Jetzt verstand ich auch den von ihm ausgehenden, penetranten Alkoholgeruvh und dir leere Scotch Flasche neben ihm.
„Das war dein Vater." ich wusste es war mehr eine Feststellung als eine Frage aber als John leise „Ja" murmelte war ich schon überrascht.
Zum einen, weil ich gehofft hatte falsch zu liegen und zum anderen weil ich überrascht war dass er so ehrlich war und dann auch noch zu mir! Das hatte ich am aller wenigsten erwartet!
Ich schwieg, denn ich wollte ihn nicht bedrängen wenn er reden wollte, dann würde er es von sich aus machen.Nach einigen Minuten begann John tatsächlich zu reden! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, um ihn nicht direkt wieder zu verschrecken.
„Ja das war mein Vater. ... Es war nicht das erste Mal dass er mich geschlagen hat. ... Ich hasse dieses Arschloch! ... Er kommt immer nur nach Hause wenn er sich über mich aufregt oder der Meinung ist mein Verhalten würde ihn blamieren! ... Wenn er meinetwegen schlechte Presse bekommt nur dann kommt er nach Hause! Ansonsten interessiert er sich einen Scheiß für mich!!"
...
„Ich baue viel scheiße wie du weißt! Das meiste interessiert ihn nicht. ... Ihn interessiert nur das was öffentlich wird."
...
„Weißt du in der Politik ist Image alles und ich zerstöre seins regelmäßig durch Alkoholkonsum, Sex in der Öffentlichkeit und all sowas! ... Maja und irgendwann wenn ihm das mal wieder zu bunt wird kommt er her, um mich zusammen zu schlagen."
Er zickte mit den Schultern und tat so als würde es ihn nicht kümmern, aber das tat es! Das merkte ich sofort! Er verletzte ihn sehr und das nicht nur körperlich sondern auch emotional. Ich war überrascht, denn ich hatte nicht geglaubt das John McCourly sich um irgendetwas scherte! Aber da lag ich falsch!
Er war nicht das Arschloch, das er vorgab zu sein, das war nur Fassade. Es war seine Mauer, die er zwischen sich und der Welt aufgebaut hatte, damit niemand sah was er verbarg, damit er nicht verurteilt wird.
Auf einmal kam mir John sehr vertraut vor, denn ich kannte diese Fassade, diese Mauer, schließlich hatte ich selbst auch eine um mich herum aufgebaut!
Am liebsten hätte ich John in den Arm genommen, aber er schien mir nicht der Typ dafür zu sein. Also tat ich das einzige von dem ich dachte, dass es richtig wäre, also nahm ich die Flasche Wasser, die ich vorher eingepackt hatte aus meiner Tasche und reichte sie stumm an John weiter.
„Danke" kam es leise von ihm „Kein Ding" gab ich ruhig zurück. Danach saßen wir wieder schweigend nebeneinander und blickten auf das Meer hinaus für eine ganze Weile.Nach einer Weile in der wir nur schweigend nebeneinander gesessen hatten, setzte ich zum reden an. „Ist dein Vater noch bei dir zu Hause?" „Keine Ahnung. Nachdem er fertig war mich zu verprügeln ist er gegangen, ich nehme an er hat sich wieder verpisst er würde nie länger als nötig in unserem Haus bleiben!" Die letzten Worte spie er förmlich aus.
„Okay ähm..." „Spar dein Mitleid das will ich nicht!!" „Ich habe nicht vor dich zu bemitleiden! Ich wollte nur sagen dass meine Mum nicht zu Hause ist weil sie gefahren ist um meine Tante und meinen kleinen Cousin zu besuchen. ... Also ist bei mir zu Hause niemand... Möchtest du mit zu mir kommen? Ich würde dich ungern hier alleine lassen und du hast auch nicht vor nach ähm ich meine zurück in euer Haus zu gehen."
...
John blieb stumm, also stand ich einfach auf schulterte meine Tasche und reichte John meine Hand. Erstaunlicherweise ergriff er sie und ließ sich von mir zuerst auf die Füße und dann auch weg vom Strand zu mir nach Hause ziehen.
Schon komisch, hätte mir vor ein paar Stunden jemand gesagt dass ich Verständnis für John McCourly haben würde, dass ich Zeit mit ihm verbringen würde, seine Hand halten würde und ja ihn sogar mit zu mir nach Hause nehmen würde, dann hätte ich ihn ausgelacht, weil es so irrsinnig war. Aber jetzt wo das alles wirklich geschehen war, da erschien es mir absolut plausibel!
John schien so verloren, wie ich mich jeden Tag fühlte und damit konnte ich ihn einfach nicht alleine lassen, wo ich doch wusste wie es war so alleine zu sein! Es fühlte sich richtig und ja auch gut an ihn mit zu mir zu nehmen!Als wir bei mir Zuhause ankamen schloss ich die Tür auf und brachte John ins Bad neben meinem Zimmer, damit er sich waschen und einen kühlen Kopf bekommen konnte.
Sobald er im Bad verschwunden war holte ich eine Decke und ein Kissen aus dem Schrank und legte sie auf die Couch. Ich beschloss John in meinem Zimmer schlafen zu lassen und selbst auf der Couch zu schlafen.
Ich holte auch noch ein Glas Wasser und ein paar Aspirin und legte sie auf den Nachtisch. John würde sie später brauchen, da war ich mir sicher.
Bevor ich zum Bad ging um nachzuschauen ob mit John alles in Ordnung war holte ich mir Klamotten aus dem Schrank und legte sie ebenfalls auf die Couch.
Es war wirklich ein seltsamer Tag und am meisten an allem überraschte mich meine Entscheidung John mit zu mir zu nehmen!
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Never let me drown
Roman d'amourLiv Barley führt nach außen hin ein perfektes Leben mit einer wundervollen Mutter tollen Freunden und guten Noten. Sie ist bei allen beliebt, doch ist das alles echt, oder nur Fassade? Das genaue Gegenteil ist John McCourly er ist der klasseische B...