Wochen waren nun schon vergangen, in denen ich keine neuen Informationen von Dumbledore erhielt. Auch Professor Snape konnte oder wollte mir nichts sagen und so blieb ich ahnungslos. Generell hatte ich das Gefühl, dass Dumbledore schon seit längerer Zeit außer Haus war und wichtiges zu erledigen hatte.
Nachts plagten mich Träume, die von meinen Eltern oder aber vom dunklen Lord selbst handelten. Enttäuschung lag in den Gesichtern meiner liebevollen Eltern und die Schuld breitete sich immer mehr über mir aus. Immer sah ich die Gleichen Bilder vor meinen Augen. Voldemort steht mit erhobenem Haupt hinter mir und flüstert mir ins Ohr. Jedes Mal steigen meine Nackenhaare zu Berge und das Monster, welches sich im Traum in mir befindet, erwacht. Blut rünstig schlachte ich einem nach dem Anderen ab. Am Ende stehe ich voller Mordgier vor meinen Eltern und meinem Bruder, die mich nicht mehr wieder erkennen. Mit einem letzten Hieb, versetzte ich auch sie ins Reich der Toten und nur noch Voldemort bleibt an meiner Seite, der mich ehrt und belohnt.
Hannah, Caitlyn und Alice machten sich bereits große Sorgen um mich, da ich manchmal im Schlaf schrie.Draco hatte ich bis jetzt nichts davon erzählt. Es wäre zu riskant gewesen, da ich mit ihm noch einige Male kämpfen musste, da er nicht wollte, dass ich mit ihm gehe. Mittlerweile hat sich das zumindestens gelegt, denn Draco sprach das Thema nicht mehr an und auch ich ließ es ruhen. Mein Entschluss steht fest und es gibt auch kein zurück mehr, denn auch wenn mir Snape und Dumbledore nichts sagten, war ich mir dennoch sicher, dass der Dunkle Lord über mich Bescheid wusste.Heute morgen war ich wieder einmal schweiß gebadet, aufgeschreckt und das Erste was ich tat, war unter das heiße Wasser zu springen und mir die schrecklichen Gedanken vom Leibe zu waschen. Zum Glück war es Wochenende und so musste ich wenigstens nicht in den Unterricht. Auch meine Schulaufgaben hatte ich erledigt und so hatte ich wirklich frei. Am Frühstückstisch angekommen, kam mir sofort meine Eule entgegen und ließ gleich vier Briefe in meine Hand fallen. Einer war von meinem Bruder, der andere von meinen Eltern, der dritte von Dumledore und letzte war von Professor Slughorn. Ich riss zuerst den Brief von Professor Slughorn auf, da er das unnötigste verkündigen würde.
Sehr geehrte Miss Belvoir,
Hiermit sind Sie sehr herzlich zu dem bereits angekündigten Ball innerhalb unserer Gruppe eingeladen.Stattfinden wird er in meinen Büro ab Neunzehn Uhr. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie uns mit ihrer Gesellschaft beglücken würden. Gern dürfen Sie einen von Ihnen gewählten Partner mitbringen. Zu erwarten sind angemessene Kleidung und Pünktlichkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Horace Slughorn
Dumbledores Botschaft enthielt nur eine Uhrzeit. Um Achtzehn Uhr sollte ich bei ihm ins Büro kommen. Meine Hoffnung, dass ich nun endlich Informationen von ihm erhalten werde, stieg. Die Briefe meiner Familie öffnete ich nicht. Es graute mir ein wenig davor und so beschloss ich, sie erst später zu lesen. Blaise und Draco setzten sich zu uns und sofort riss auch Blaise seinen Briefumschlag auf.
"Von Slughorn. Gehst du mit mir hin, Grace? ", fragte er mich sogleich. Ein wenig verwundert schaute ich ihn an. Eigentlich hatte ich vor Draco zu fragen. So schaute ich ihn also an, um seine Reaktion zu sehen. Er nickte in Richtung Blaise und sagte ganz leise.
"Geh mit ihm. " Ich verstand nicht, wieso ich dies tun sollte, sagte Blaise aber dennoch zu. Hannah, die neben mir saß, schaute mich so verletzt und wütend an, dass sie sofort auf stand und die große Halle verließ. Ich guckte ihr nach. Caitlyn und Alice warfen mir viel sagende Blicke zu und so stand ich doch mürrisch auf und folgte ihr. Ich rannte hinunter zum Gemeinschaftsraum, ging durchs Portal und dann in unser gemeinsames Zimmer. Weinend saß sie auf dem Bett.
"Hannah? Alles in Ordnung? " Schlimmer hätte ich das Gespräch nicht beginnen können. Voller Wut stand sie auf und schrie mich an.
"Ob alles in Ordnung ist ?! Das fragst du noch! Natürlich ist nichts in Ordnung, aber dass merkt die super tolle Grace ja nicht. Ihr ist es ja egal,was andere fühlen. "
"Mir ist es nicht egal, Hannah", sagte ich gelassen. "Nein, nur nicht. Du weißt, dass ich Blaise mag und trotzdem gehst du mit ihm auf den Ball. Weißt du überhaupt wie ich mich fühle? Nein sicher nicht, denn alle Jungs schauen dir mit schimmernden Augen hinter her."
"Was soll das denn jetzt heißen? "
"Was das heißen soll?! Erst Adrian, Blaise, Draco, diese Zwillinge da. Mich würde es nicht wundern, wenn selbst Harry Potter dir sein Herz schenken würde. "
"Jetzt reichts aber, Hannah. Fred und George waren nie in mich verliebt und Harry ganz bestimmt auch nicht.Das mit Adrian tat mir auch leid, aber ändern kann ich es nicht mehr. Und Blaise.. "
"Ja Blaise! Denkst du er steht etwa nicht auf dich?" Nun wurde auch ich langsam wütend und schrie sie an. "Wie oft denn noch. Blaise und ich sind beste Freunde, mehr nicht! Wenn du schon seit Jahren auf ihn stehst, dann sag es ihm doch, anstatt auf mich sauer zu sein, weil er mich gefragt hat und nicht dich! "
"Hättest du nicht ja gesagt, wäre er gezwungen jemand anderen zu fragen. Aber nein, Miss Belvoir ist sich zu Edel dafür, sich selbst eine Begleitung zu suchen. "
Ich merkte, wie die Wut mir bis zum Hals stand. Es regte sich in mir und das bekannte Gefühl kam zum Vorschein, welches sich beim verändern meiner Augen blicken ließ."Weißt du Hannah, ich hab wichtigeres im Leben zu tun, als sich mit dir und deinen Gefühlen zu beschäftigen. Ich habe nicht die Zeit mich um deinen Kram zu kümmern. Bekomm dein Leben selbst in Griff und gib nicht mir die SChuld, dass Blaise offenbar nicht das gleiche fühlt wie du! "
Ganz geschockt schaute sich mich an, doch ich drehte mich um und wollte das Zimmer verlassen."Stupor", vernahm ich plötzlich ihre Stimme und wendete den Zauber sofort ab. Wieder hob sie ihren Zauberstab und wollte mich erneut angreifen, doch ich war schneller. Mit einer einzigen Handbewegung, stieß ich sie gegen die Wand. Sie ließ ihren Zauberstab aus der Hand fallen und so zog ich ihn zu mir. Ich legte ihn auf das Bett, welches neben mir stand und ging hinaus. Weindend und vor Schmerzen keuchend ließ ich sie zurück. Caitlyn und Alice kamen mir entgegen und da meine Augen immer noch schwarz leuchteten, erwarteten sie warscheinlich nichts Gutes.
"Sie ist im Zimmer. Kümmert euch um sie. Bringt sie, wenn es nötig ist in den Krankenflügel. " , sagte ich kurz und knapp und ging weiter. Reue breitete sich in mir aus, doch ich kehrte nicht um. Sie würde mich wieder anschreien und das verkraftete ich nicht.Vor der großen Halle standen Blaise, Draco, Crabbe und Goyle. Ich lief zu ihnen und sofort umarmte mich Blaise. Ich streckte meine Hand aus und Draco ergriff sie. Ich zog ihn zu mir ran und beide Jungs hielten mich nun in den Armen. Ich beruhigte mich und das strahlende Blau kam zurück.
"Was ist passiert ? " , fragte mich Draco. "Ich habe mich mit Hannah gestritten." Sie beide nickten und gemeinsam gingen wir hinaus. Crabbe und Goyle folgten uns und schwiegen.
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𝖂𝖆𝖗 𝖔𝖋 𝖍𝖊𝖆𝖗𝖙𝖘
FanfictionWie man es weiß sind es die kleinsten Dinge , die ein Leben verändern können. In einem kurzen Moment kann sich zufällig etwas ereignen. Gerade, wenn du es am wenigsten erwartest, bringt es dich auf einen Weg, den du nie einschlagen wolltest. In eine...