Schmerzen

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Die frische Luft tat mir gut. Es ist so angenehm die Spätsommersonne auf meiner Haut zu spüren die so warm und angenehm war. Ich öffnete meine Augen und sah in den Wolkenlosen Himmel und dachte an die Hochzeit. An unsere Hochzeit. '...Wie in guten als auch schlechten Tagen...' Der Wind gab mir eine leichte Gänsehaut. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit überkam mich. Dieser Zeitpunkt fühlte ich mich schwach. Mein Körper lehnte jede Bewegung ab. Doch wollte ich mich hoch bewegen tat es aber nicht und schloss meine Augen wieder. Ich hörte schnelle Schritte die näher kamen und die Stimme meines Kindes. "Maamaaa. Auf, Auf, Auf." Wieder öffnete ich meine Augen und sehe in das schöne Gesicht von Liam der mich kopfüber an lächelte. Als ich mich nicht bewegte schmiss er sich auf mich und legte seine Arme um meinen Hals. "Aaauf." Ich drehte mich auf die Seite und sah ihn an. "Was hast du denn?" Liam stand sofort auf, nahm meine Hand und zog daran. Mit viel Überwindung und Kraft stand ich auf und ließ mich von ihn führen. Liam machte die ganze Zeit ein Gesicht wie ein Fisch und ich musste lachen. Wir liefen über die Wiese, an vielen Leuten vorbei die sich sonnten und den Tag genießten. Viele sahen zu uns und lächelten. Ich wusste, dass sie meine Sohn ansahen und ich war stolz. Stolz so ein wundervolles und liebes Kind zu haben. Stolz darauf was er alles schon in seinem Alter konnte. Jedoch war er in einem Alter in dem er alles mitbekam. Auch das was ich versucht die ganze Zeit von ihm fern zu halten. Die Streits mit Marco und die Trauer bemerkte er und nahm auch ihn völlig mit. Erst war es mir gar nicht klar doch seit letzter Nacht als er schreiend und weinend aufgewacht war hatte er meine Ängste entfacht. Ich wollte nicht das er denk, dass sein Vater und seine Mutter sich nicht mehr mögen. Sich vielleicht auseinander leben. Das taten wir nicht. Aber es fühlte sich schrecklich an Marco nicht neben mir im Bett zu spüren. Seine wärme, seine starken Arme um mich zu spüren. Es fehlte mir. "Ach Liam. Deine Mutter hat bestimmt schon öfters Fische gesehen." sagte meine Mutter und breitete die Arme aus. "Ist nicht schlimm. Will sie sehen." Das Lächeln meiner Mutter verblasste als sie mich sah. "Ist alles ok?" ich ging mit Liam zum Steg. "Ja. Alles gut." Sie kam eilig hinter mir und Liam her. "Setz dich da auf die Bank mit ihm." ich machte das was sie sagte und nahm Liam auf meinem Schoß. Er zeigte mir die großen Fische im Wasser die von anderen Kinder mit Brotkrümel angelockt wurden. Er zeigte jedes Mal zu ihnen und sagte was. Ich streichelte ihn behutsam durch seine Haare und beobachtete ihn von hinten. Er ähnelte Marco so extrem. "Lea. Du hast fast keine Farbe mehr im Gesicht. Geht es dir wirklich gut?" ich nickte und sah zu meiner Mutter. "Es ging mir nie besser."

Ich fuhr in unsere Straße und stellte das Auto vor unserem Haus ab. Es ist kurz nach Mittag und Marco war nicht zu Hause was mich extrem beruhigte. Er hatte heute seine erste Krafteinheit und war schon bereits seit 11 Uhr mit Robin unterwegs. Liam brachte seine Spielsachen in die Küche und spielte in seiner Ecke. Ich kümmerte mich um den Haushalt und versuchte immer bei ihm zu sein. Er war derzeit sehr anhänglich. Egal wann, er hatte meine Hand oder fasste mich im Auto kurz an die Schulter um mir zu zeigen das er da war. "Ich geh nur kurz auf die Toilette ja." Liam nickte und ließ 2 Autos an einander stoßen. Ich ließ die Tür angelehnt, setzte mich auf den Rand der Wanne und legte meine Kopf in meine Hände. Wie sollte ich auf Marco reagieren wenn er von einem Training kam. Das beschäftigte mich schon den ganzen Tag. Wir wussten beide, dass wir unbedingt mit einander reden mussten. Doch jetzt? Schaffte ich es jetzt schon? Schon für Liam sollte ich mich zusammen reißen und mich mit Marco zusammen setzen. Aber es wurde schwer, dass wusste ich bereits jetzt. Es klingelte an der Tür und ich lief schnell hin und machte auf. "Guten Tag Frau Reus." ich lehnte mich an die Tür und sah den Polizisten überrascht an. "Oh Hallo Herr Herrmann. Wie kann ich ihnen helfen?" er lächelte mich an. "Ist ihr Mann zu Hause?" ich schüttelte den Kopf. "Er ist beim Training. Sollte aber gleich kommen. Möchten sie der weile rein kommen?" er sah mich kurz an als ob er überlegte und nickte nach kurzem zögern. "Wollen sie was zu trinken?" er kam mit mir in die Küche und gab Liam die Hand. "Nein danke. Ich wollte nicht lange bleiben." ich bat ihn einen Stuhl an den er ebenfalls mit einem Kopfschüttelten ablehnte. "Was möchten sie denn von meinem Mann?" er atmete lange aus und lief zum Fenster. "Ein sehr schöner Ausblick." ich versuchte zu lächeln und lief neben ihn. "Mein Sohn wäre neidisch auf diesen Blick wenn ich ihm davon erzählen würde." ich verschränkte meine Arme vor dem Körper und sah ihn an. In den Moment wurde die Tür hinter uns geöffnet und Robin kam mit Marco in den Flur. Marco lächelte leicht doch als er den Beamten neben mir sah wurde sein Blick anders. Ich wusste nicht ganz wie ich es einschätzen sollte. Angst? Schock? Ich weiß es nicht. "Hallo Herr Reus." Marco ließ ihn nicht aus den Augen und gab ihm abwesend die Hand. "Setzen sie sich doch." Marco sah mich nur kurz an jedoch sank sein Blick sofort wieder und er lief langsam zum Tisch und setzte sich. "Lea. Kannst du kurz kommen?" ich sah hinter mich zu Robin der mich lächelnd ansah. Stirnrunzelnd sah ich noch einmal zu den beiden und drehte mich dann zu ihm um. Als ich bei ihm war legte er mir eine Hand in den Rücken und führte mich ins Wohnzimmer. Eigentlich wollte ich bei dem Gespräch dabei sein weil ich wusste das da was nicht stimmte. "Ich hab mit Marco heute den ganzen Tag geredet und ..." "Du Robin. Danke dir wirklich. Aber ich würde da gerne dabei sein." ich drehte mich um doch wurde von ihm aufgehalten. "Du kannst da nicht rein." ich sah ihn mit großen Augen an. "Wieso?" er kratzte sich am Hinterkopf und überlegte. "Ich musste es... Marco... versprechen." ich runzelte die Stirn. Das wird mir langsam zu bunt. Ich drehte mich wieder um. "Lea. Bitte." "Was denn? Mein Mann redet gerade mit der Polizei was wahrscheinlich nichts Gutes bedeutet wenn ich Marcos Gesicht sehe." Robin sah mich an jedoch wendete er den Blick ab. "Du weißt was." Gedanklich schlug ich mir auf den Kopf. Wie doof bin ich eigentlich? Robin ist sein bester Freund. Marco würde ihm alles sagen. "Was ist da Robin? Sag es mir!" er schüttelte den Kopf. "Ich kann es dir nicht sagen. Lea. Ich würde es so gerne aber es geht nicht. Das ist Marcos Sache, er muss es dir sagen." ich legte beide Hände an meinen Kopf der mir fast von Hals fällt. Mir wurde langsam alles zu viel. Es reichte schon das wir uns stritten. Doch das er mir etwas verheimlichte was er scheinbar Mario und Robin gesagt hatte und dies auch noch mit der Polizei zu tun hatte setzte mir zu. Mein Kopf und Magen schmerzten. Ich konnte nicht mehr. Schnell nahm ich mir Liam der neben mir stand und ging. Wohin, wusste ich noch nicht, einfach weg. Robin sagte noch etwas hinter mir doch ich ignorierte es. Ich drückte Liams Kopf an meinen und küsste ihn flüchtig auf seine Stirn. Als wir im Auto saßen und nach einigen Minuten aus Dortmund gefahren sind hielt ich an der Seite und sah in den Rückspiegel. Liam ist eingeschlafen. In dem Moment kam wieder alles hoch. Die Tränen liefen und ich versuchte nicht aufzuschluchzen um Liam nicht zu wecken. Ich stieg aus dem Auto und lief herum um mich zu beruhigen doch es brachte nichts. Ich beugte mich nach vorn und stützte meine Hände auf die Oberschenkel ab. Ich übergab mich zwei Mal und lehnte mich an mein Auto. Die kühle Luft tat gut. Ich überlegte was ich machte und holte mein Handy raus. Suchte nach Namen die ich anrufen könnte. Erst blieb ich bei Ann und Cathy stehen doch ich wischte weiter bis Marcels Nummer auftauchte und rief diese an. Er ging nach dem ersten Klingeln ran. "LEA? Wo bist du? Robin hat mich angerufen. Was machst du und wo ist Liam." ich hielt mir mit einer Hand das Gesicht. "ich ... ich weiß nicht ..." "Lea? Wo ist Liam?" ich schluchzte einmal auf. "Im Auto. Er ... schläft." "Und wo seid ihr?" ich sah mich um und wusste nicht genau wo ich war. "Ich weiß nicht. Ich bin einfach weg .. raus ... Marcel? Ich kann nicht mehr." wieder schluchzte ich auf. "Lea beruhig dich. Denk an Liam. Er brauch dich." ich atmete mehrere Male tief durch. "Ok. Gut. Und jetzt konzentrier dich. Wo seid ihr." ich stand langsam wieder auf und sah mich um. "Kurz nach Aplerbeck glaub ich." ich drehte mich noch einmal um "Ja das müssten wir sein." Marcels Atem ging schneller. "Ok. Bleib wo du bist. Ich hol euch ab." Er legte auf und ich hielt immer noch abwesend den Hörer am Ohr. Langsam drehte ich mich um und sah Liam in seinem Sitz schlafen. Wieder kamen die Tränen. Wieder rutschte ich auf die Knie und hielt mein Bauch. Er tat weh. Noch nie hatte ich so ein schmerz gespürt. Mir wurde schwarz vor Augen. Mein Körper hielt es nicht mehr aus. Langsam drehte ich meinen Rücken an das Auto und setzte mich dagegen. Ich sah in den Nachthimmel und dachte nach. Dachte an meine Familie und meine Ehe. Es war doch alles so schön. Es kann doch nicht vorbei sein. Ich hörte ein Auto und Schritte die schnell zu mir kamen. "Lea? Alles ok?" ich sah in Marcels Augen und schüttelte den Kopf "Nein. Ich ... mir tut alles weh." Marcel sah an mir herunter "Scheiße! Lea. Lass die Augen offen." Meine Augen vielen zu und das Gefühl einfach nichts mehr zu spüren war perfekt. "Liam...schläft...im..."

Frustration, Ehrgeiz, Rückhalt [Marco Reus FF] -Band 2-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt