Shocked

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~Liv~
Es war Samstagmorgen, eine Woche war vergangen seit ich John mit zu mir genommen hatte und er das Wochenende bei mir verbracht hatte. Montagmorgen war er auf einmal verschwunden und ging mir seit dem auch in der Schule aus dem Weg, wobei ich damit nebenbei bemerkt absolut kein Problem hatte. Heute wollte ich den Tag mit meiner Mum verbringen, aber sie war noch in ihrem Zimmer und am Schlafen, also deckte ich schon mal den Küchentisch und machte Frühstück für uns, als mein Handy lautstark zu klingeln begann.
Als ich ranging hörte ich nur in Schluchzen, auch ohne ihren Namen der mir auf dem Display entgegengeleuchtet hatte, hätte ich Leylas Stimme erkannt!
„Was ist los Leyla? Was ist passiert?" „Kannst du vorbei kommen? Ich brauche meine beste Freundin! Es geht um meinen Dad ... er und meine Mum ... ich glaube sie trennen sich!"
Verflucht Leyla sie wusste nicht was sie da von mir verlangte, denn seit damals mies ich das Haus ihrer Familie und traf mich mit ihr nur bei mir, Adam oder außerhalb. „Bitte Livvy!" Ihre Stimme hatte einen flehenden Ton angenommen und ich wusste sie hatte mich überzeugt, denn auch wenn mir davor graute dieses Haus zu betreten, so musste ich doch für Leyla, für meine beste Freundin!
„Okay ich komme, gib mir 10 Minuten." Damit legte ich auf. Ich nahm einen Zettel vom Sekretär im Flur und schrieb eine Nachricht für meine Mum dass ich bei Leyla war und später wiederkommen würde, damit sie sich keine Sorgen machte.

Keine 10 Minuten später stand ich vor Leilas Haus und klingelt an der Tür hektisch wurde die Tür aufgerissen und leider stand mir gegenüber sie hatte Tränen in den Augen und sah mich ganz traurig an. „Dad! Er hat sie betrogen! Er hat meine Mum betrogen!"
Ich war geschockt wusste sie es? Wusste sie von der Sache zwischen ihm und mir oder was noch was anderes? Aber das konnte doch nicht sein wie hätte sie es raus finden sollen? Wie hatte sie rausbekommen sollen was wir taten? Das konnte nicht sein! Ich konnte das nicht glauben! Ich hatte Angst und musste ein Zittern unterdrücken um mir nichts anmerken zu lassen, denn vielleicht war es ja auch gar nicht so, vielleicht war alles okay, vielleicht wusste sie es nicht.
Ich betrat das Haus und schloss Leyla in die Arme und ließ sie weinen, dann nahm ich sie an der Hand und ging mit ihr zusammen hoch in ihr Zimmer wo ich mich mit ihr aufs Bett setzte.
Eine Zeit lang weinte sie nur und war total aufgelöst und ich ließ ihr dir Zeit denn ich wusste sie würde mir nichts sagen können, weil sie dafür viel zu aufgelöst war! Sie brauchte jetzt einfach jemanden der da war für sie und das war ich.
Irgendwann fragte ich sie was los ist. „Leyla magst du drüber reden? Was ist passiert? ich verstehs nicht es war doch alles okay immer! Was ist auf einmal los?"
Und langsam begann sie zu erzählen. „Also es war es ist die Schuld von Dad. Vor 3 Stunden als meine Mum nach Hause kam, sie war Gynäkologen gewesen und sie hat Herpes. Sie konnte sich das zuerst nicht erklären aber dann wurde es ihr klar und sie ging zu Dad der im Schlafzimmer war um zu gucken ob ihre Vermutung stimmte. Er gab zu dass er eine Affäre hatte und meine Mutter brach zusammen, denn sie hatte es zwar geahnt aber dennoch gehofft dass sie falsch lag! Aber woher sonst hätte sie das Herpes bekommen sollen?"
Ich sollte nicht erleichtert sein, aber das war ich denn sie wusste es nicht, sie kannte nicht mein Geheimnis und das erleichterte mich wirklich sehr auch wenn ich wusste es war falsch in Anbetracht dessen wie niedergeschlagen sie war!
„Meine Mum hat ihn sofort rausgeschmissen und gesagt dass sie ihn nie wieder sehen will und die Scheidung möchte und dann ist er einfach gegangen!"
Ich wusste ich konnte nichts sagen, das ihr den Schmerz nehmen würde also reichte ich ihr ein Taschentuch und streichelte ihr sanft über den Rücken.

Als Leyla sich einigermaßen beruhigt hatte stand ich auf um ihr ein Glas Wasser zu holen und die Taschentücher wegzuwerfen. „Was hältst du davon wenn wir was Netflix gucken um dich abzulenken?", fragte ich nachdem ich ihr ein Glas Wasser gegeben habe.
„Gerne! Prison Brake?" „Klar!" Ich lächelte Leyla an und während ich mich wieder neben sie aufs Bett setzte schaltete Leyla den Fernseher ein und öffnete Netflix.
Danach holte sie ein Paket Oreos unter dem Bett hervor und die nächsten Stunden verbrachten wir Oreos knabbernd und Netflix schauend auf Leylas Bett. Zwischendurch schaffte Leyla sogar ein Lächeln, was wiederum mich zum Lächeln brachte, denn mehr als alles andere wollte ich, dass Leyla glücklich war! Nach ein paar Folgen war Leyla erfolgreich abgelenkt von der Trennung ihrer Eltern, was mich sehr freute, denn ich hätte nicht weiter über die „Affäre" ihres Vaters reden können! Ich fühlte mich deswegen schon schlecht genug! Und vor allem wenn er und Saddy (Leylas Mum) Herpes hatten dann sollte ich mir auch dringen einen Termin beim Gynäkologen machen, denn was wenn ich es auch hatte?
Gegen 16 Uhr verabschiedete ich mich von Leyla um nach Hause zu gehen und die letzten Stunden des Tages mit meiner Mum zu verbringe, wie ich Leyla vorgaukelte. In Wahrheit machte ich mich auf den Weg zu meiner Frauenärztin um überprüfen zu lassen ob meine Sorge berechtigt war, aber das konnte ich Leyla schlecht sagen, wie sollte ich es ihr erklären? Sie würde denken ich hätte eine Affäre mit ihrem Dad dabei war es ganz anders!
Ich wollte Leyla nicht verlieren und ich hatte schon lange geschwiegen, also schwieg ich weiter es war besser sie hatte gerade schon genug zu verdauen! Auch wenn ich ihr am liebsten sagen würde was es damit auf sich hat, denn es viel mir so schwer die ganzen Lügen Leyla gegenüber aufrecht zu erhalten, aber es ging nicht anders, wenn ich Leyla beschützen wollte sie musste nicht auch schon erfahren wie grausam die Welt sein konnte es reichte wenn ich es wusste!
Leyla sollte noch so lange es ging in dem Glauben an eine unschuldige Welt leben mit ihrem grenzenlosen Optimismus!

Als ich eine Stunde später die Praxis meiner Frauenärztin verließ um wieder nach Hause zu gehen, war ich wahnsinnig erleichtert, dass ich negativ auf Herpes war, allerdings hielt die Erleichterung nur kurz, weil das bedeuten musste, dass er mit noch jemandem geschlafen hat und mir graute davor wer das wohl war und vor allem wie alt bzw jung sie war!
Ich musste es rausfinden und vor allem wer auch immer sie war, ich musste ihr helfen! Was wenn es auch ein kleines Mädchen wäre? Ich konnte ich zulassen dass noch jemand das erleben musste was ich seit Jahren erlebte! Ich musste den Alptraum für jemand anderes beenden damit wer auch immer die andere war nicht genauso zerbrach wie ich! Reichte es nicht, dass er das Leben eines Kindes zerstört hatte? Reichte es nicht dass er MEIN Leben zerstört hatte?
Dieser Mann war ein Monster und ich war sein liebstes Spielzeug. Ich kam damit klar mehr oder eher weniger. Ich war gewohnt was er tat, ich war gewohnt von ihm angefasst zu werden aber es sollte sich nicht noch jemand anderes daran gewöhnen müssen!
Die Frage war nur, wie ich herausfinden konnte wer das andere Kind war. Denn ich war mir fast sicher, dass es ein Kind war und keine Erwachsene, schließlich kannte ich nur zu gut seine Neigungen seine Vorlieben. Ihm war egal wer das Kind war für ihn zählte nur, je jünger, desto besser! Ich meine ich war das beste Beispiel!
Aber welche Kinder kamen da schon in Frage? In unserer Nachbarschaft wohnten keine Kinder, Leyla und ich waren die einzigen Minderjährigen in unserer Straße! Aber nicht die einzigen Kinder in unserem Viertel! Was wenn er ... nein, das konnte nicht sein! Oder doch? Adams kleine Schwester?! War das möglich?! Okay Summer war schon 12 und damit recht alt, aber sie wirkte viel jünger und unschuldiger! Scheiße hatte Adam nicht erzählt dass sie sich Herpes irgendwo eingefangen hatte? Das konnte nicht wahr sein! Aber wenn ich so darüber nachdachte ergab das Sinn, denn in den letzten Wochen war sie immer wenn Leyla und ich bei Adam gewesen waren so viel stiller als sonst! Sie hatte weniger gelächelt und hatte sich in ihrem Zimmer versteckt. Sonst war sie oft bei Leyla und mir gewesen egal ob mit oder ohne Adam, aber in letzter Zeit mied sie uns. ... Nein um genau zu sein mied sie Leyla!
Verflucht! Sie war unschuldig! Wie konnte er nur?! Was tat er ihr an?! Er hatte doch mich, er brauchte sie nicht! Ich musste zu ihr, ich musste ihr helfen oder nein noch besser ich würde sie fragen ob sie nicht über das Wochenende zu mir wollte!! Hier war sie sicher! Hier konnte ich sie beschützen! Wenn sie bei mir war konnte er sie nicht anfassen!
Ich wählte sofort Adams Nummer und nach dem dritten Klingeln nahm er ab.

„Hallo?"
„Adam! Ist Summer da?"
„Die auch einen guten Abend Liv und ja Summer ist hier in ihrem Zimmer. Sie ist absolut in der Pubertät! Da bin ich sicher!"
„Was? Was meinst du?"
„Naja, du hast es doch selber erlebt sie ist launisch und hat auf nichts Lust außer in ihrem Zimmer rumzuhängen."
„Ach ja genau. Also ja darum rufe ich auch an."
Lüge! Darum rief ich nicht an, aber es spielte mir in die Hände, denn so hätte ich eine Ausrede für meinen Vorschlag.
„Okayyyyy? Schieß los"
„Also ich hatte mir überlegt, dass sie vielleicht das Wochenende bei mir verbringen könnte, weil uns war ja aufgefallen dass sie wegen ihrer Pubertät im Moment sehr verändert ist und da dachte ich vielleicht würde ihr ein Mädelswochenende mit mir und meiner Mum gut tun. So ein Männerhaushalt wie bei euch ist nicht so toll für pubertierende Mädchen weil sie dann die ganze Zeit das Gefühl haben, nicht verstanden werden und so und bei Mädchenproblemen könnt ihr ja ..."
„STOP!! Ich will agr nicht mehr hören! Ich bin dabei! Ich frag sie und bring sie dann zu dir wir sind wahrscheinlich in 20 Minuten bei dir. Viel Spaß mit dem kleinen Monster. Ich hoffe du weißt was du dir antust."
„Okay dann bis gleich und ja das weiß ich."
Natürlich wusste ich was ich tat und nicht sie war ein Monster, ER war es und ich tat mir nichts an, ich schützte sie davor dass ER ihr was antat!

Never let me drownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt