Kapitel 53

387 11 0
                                    

Ich dreh meinen Kopf in Romans Richtung. "Sollen wir jetzt ernsthaft aufstehen?" frage ich überrascht. "Wer weiß was da draußen ist, ich würde mal nachschauen!" Grinst er mich an. Ich grummele vor mich hin, es ist gerade so schön warm und dann soll ich wieder aufstehen? "Naja okay...!" Gebe ich mich geschlagen. Ich kämpfe mich hoch, bleibe aber an seinem Bein hängen und lande auf seiner Brust. "Menno!" jammer ich vor mich hin. Schließlich stehe ich endlich, er setzt sich hin und zieht mich nochmal auf sich. "Ey!" quieke ich lachend auf. Er lächelt und sieht mir direkt in die Augen. Dann ziehe ich ihn an seinem Oberteil zu mir, bis sich unsere Nasenspitzen berühren. Dann ziehe ich ihn noch näher ran und er legt sanft seine Lippen auf meine. Ich löse mich aber von ihm und ziehe ihn hoch. "Na komm! Gehen wir mal kurz raus!" "Jaja ist ja gut!" lacht er. Wir ziehen uns unsere Jacken über und gehen in die Kälte. Die Sonne ist fast komplett aufgegangen. Ich stehe vor der Türe und mein Blick schweift in alle Richtungen. "Hä? Hier ist doch Garnichts!" stelle ich verwirrt fest. Roman nimmt meine Hand und zieht mich ein paar Meter mit hinters Haus. Ich traue meinen Augen nicht. Er kann doch nicht nochmal was vorbereitet haben, oder? Ich gehe noch ein paar Schritte näher ran und reiße meine Augen auf. Das kann doch nicht sein? Nein!! Das ist echt süß!! Ich drehe mich hektisch um, weil ich mich bedanken will für die süße Aktion hier, es ist zwar nur was Kleines aber Awww trotzdem verdammt süß! Also drehe ich mich um und stoße voll gegen Romans Bauch. "Hei, hei, hei! Langsam kleine, ich laufe schon nicht weg..." "Verdammt Roman, du bist so doof!" "Warum denn jetzt auf einmal doof?" lacht er. "Naja ähm weil, weil, ach keine Ahnung! Du bist einfach mein doofer Roman! Der verdammt süß ist und och Gott ey!" Er grinst breit. "Also gefällt es dir oder nicht?" "Ist das ernst gemeint?" ich schaue ihn ungläubig an. Er nickt und ich springe hoch, halte mich mit meinen Armen um seinen Nacken fest. Auch wenn mein Arm jetzt zwickt, das ist mir egal! "Hilfe?!" stellt Roman mit fragender Stimme fest. Ich schaue nach unten in seine strahlend blauen Augen und drücke ihm einen Kuss auf die Backe, worauf er sich streckt und mir einen auf meine Wange gibt. Er hat so einen perfekten Körper... "Lass mich runter falls ich zu schwer werde." fordere ich ihn auf. "Du und zu schwer werden? Sicher nicht." Ich grinse nur, weil Wiedersprache sowieso zwecklos ist. Seine Arme liegen um meinen Rücken und meine Beine sind um seinen geschlungen. Irgendwie stützt er mit seinen Händen auch meinen Hintern ab. Ich küsse ihn nochmal und will jetzt runter. "Baby lass mich runter!" Er schüttelt seinen Kopf. "Romi bitte!" "Nein, jetzt sicher nichtmehr!" Er hasst es einfach Romi genannt zu werden. Ich mache einen Schmollmund. Er küsst mich nochmal und setzt mich dann vorsichtig ab. Ich schaue ihm in die glitzernden blauen Augen. Als ob sie aus Edelsteinen bestehen, so funkeln sie für mich. Dann drehe ich mich um und gehe zu den Steinen die am Boden liegen. In der Mitte liegt ein großes Foto von mir und Roman, außen rum hat er Steine als Beschwerer gelegt. Das Bild ist eigentlich eine Collage und fast in DIN A3 Größe. Ein Bild auf dem wir uns küssen, eines vom Schlittschuhlaufen, eines von Silvester und eines bei dem wir kuschelnd im Lochi-Zimmer liegen. Ich lege vorsichtig die Steine zur Seite und sehe jetzt auch, dass sie beschriftet sind. "Oh wie süß" flüstere ich vor mich hin. Roman ist neben mir in die Hocke gegangen und sieht mich an. "Liebe, Vertrauen, Spaß, Spanien, Silvester, Wiedersehen." lese ich laut vor. Es sind 6 mittelgroße Steine. Dann nehme ich die Collage in die Hände und mir laufen schon wieder Tränen runter. "Mann nicht schon wieder..." murmel ich leise. Er sieht mich kurz fragend an und lächelt dann ganz süß. Das versetzt mir einen Stich ins Herz. Mir laufen noch mehr Tränen runter. "Ach kleine..." fängt Roman an, verstummt aber sofort und legt seinen Arm um mich. Ich drücke mich sofort an ihn. Seine Finger wischen die Tränen weg und wir sammeln die Steine auf. Dann gehen wir wieder nach drinnen ins Lochi-Zimmer. Die Steine lege ich auf den Tisch, das Bild schaue ich nochmal genau an und lege es schließlich dazu. Setze mich auf die Couch, ziehe meine Füße an meinen Körper und lege meine Arme drum, vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und weine leicht. Roman holt Taschentücher und setzt sich neben mich. Sein rechter Arm auf meiner Taille, zieht er mich an sich. *Roman* Julia weint schon wieder ein bisschen. Ich finde es nicht schlimm, mir geht es innerlich genauso. Aber jetzt muss ich für sie da sein, da können wir nicht beide weinen. Naja sie rückt zu mir, setzt sich zwischen meine Beine und legt ihren Kopf an mich. Ich streichele ihr beruhigend durch die Haare und über ihre Taille. Sie beruhigt sich sehr schnell wieder und wir kuscheln einfach nur. Keiner sagt was. Unsere Blicke sprechen für sich, da braucht man keine Worte mehr... Sie lehnt sich jetzt sehr fest gegen mich, ich lasse mich nach hinten fallen und sie liegt somit wieder auf mir, in meinen Armen. *Heiko* Ich bin gerade mit Pauli rausgegangen, wie fahren für eine Stunde in die Stadt, sie will etwas für Julia besorgen und ich nehme beiden Schokolade mit. Die können sie bestimmt brauchen. Wir gehen händchenhaltend zur Straßenbahn. Nach einer Weile warten und Fahrzeit sind wir da. Pauli geht in einen Schmuckladen. Ich gehe ihr hinterher. Da fällt mir etwas Besseres ein, wieso sollte ich beiden Schokolade schenken? Ich kann auch etwas mitnehmen das zeigt, dass sie zusammen sind! Nur was? "Schatz?" sie dreht sich um und kommt her. "Ich will den beiden doch keine Schokolade schenken, viel lieber irgendwas das zeigt, dass sie zusammen sind. Aber keine Ringe oder Herzanhänger!" "Ja das ist mir klar. Vielleicht eine Kette mit irgendeinem Anhänger dran und dann jeweils dem Anfangsbuchstaben des anderen?" "Hm, Roman hasst Ketten!" "Für Julia eine Kette, für ihn einen Schlüsselanhänger, oder für beide irgendwas  anderes." "Für Julia gibt es eine Kette, auf der ein R, bzw. Roman und eine Kamera hängt. Für Roman muss etwas anderes her!" "Lass mal kurz überlegen, vielleicht bei diesem Fotoprint laden, da kann man doch verschiedenste Sachen bedrucken lassen?" "Ja, gute Idee, also Julia freut sich bestimmt. Oder du schenkst Roman die Kette, dass er sie Julia geben kann. Von uns bekommen sie dann bedruckte Schokolade oder sowas!" "Pauline Müller, sie sind ein Genie!" ich küsse sie. Dann gehen wir zu den Ketten und Anhängern. Suchen eine einfache dünne Silberkette aus. "Wir bräuchten ein ganz schlichtes R, haben sie da etwas da?" "Ja natürlich, also hier haben wir die Buchstaben. Für was brauchen sie es denn?" "Für eine Freundin, ihr Freund heißt Roman." "Also wir haben auch Anhänger auf denen komplette Namen stehen. Oder ich könnte ihnen auch eine zusammensetzen, falls das eine Idee wäre." "Nein, eher nicht. Aber eine Video- bzw. normale Kamera bräuchten wir noch!" "Dann kommen sie mal mit, hier haben wir verschiedenste Gegenstände. Videokamera haben wir diese hier und in diesem Fenster noch diese." "Okay Dankeschön, wir schauen mal durch." "Baby? Da ist das YouTube logo." sage ich leicht überfordert. "Oh, cool! Wenn man das irgendwie beides kombinieren könnte, bzw. eines mit dem R, dann wäre es perfekt!" "Entschuldigen sie, wäre es möglich, dass man diese 3 Anhänger kombinieren kann?" "Eher schwer, da die Größen ziemlich gleich sind. Ich könnte aber in das R, bzw. in die Kamera das YouTube-Logo eingravieren oder aufmalen!" "Wenn man es unter die Videokamera machen könnte, dann wäre es perfekt! Sie können das doch bestimmt irgendwie mit einem kleinen Stück das unten befestigt ist aufmalen oder?" "Das wäre möglich!" Paulines und mein Gesichtsausdruck hellt sich gewaltig auf. "Oh mein Gott, wie lange würde das denn dauern?" "Ich denke mal eine dreiviertel Stunde, die Farbe trocknet relativ schnell, nur der Lack darüber ist dann vielleicht noch nicht 100 Prozent trocken und stabil." "Okay, wie viel kostet das denn dann alles zusammen?" fragt Pauli. "Ich denke mit 85€ kommen wir hin. Mache ich doch gerne." Pauline will gerade ihren Geldbeutel zücken, da schiebe ich sie zur Seite. So viel Geld sollte sie nicht ausgeben, es ist mein Bruder und wir verdienen genug, dass ich so etwas Mal kaufen kann. "Pauli such dir einen Anhänger aus!" "Nein, spinnst du?" "Nö, mach jetzt!" *Pauline* Heiko ist süß! Er hat für Roman ein Geschenk für Julia organisiert. Eigentlich wollte ich ja nur eine Kleinigkeit für sie besorgen. Naja von uns bekommt sie den YouTube Anhänger und von Roman nur das R, von dem anderen Anhänger erzählen wir ihm nichts, das habe ich gerade beschlossen. Ich soll mir jetzt auch einen aussuchen. Ich finde passend zu den Ohrringen, die ich zu Weihnachten von ihm bekommen hatte auch einen Stein, den zeige ich ihm und er legt ihn dazu. "Ihr könnt ihn dann in einer dreiviertel Stunde abholen!" sagt die alte Dame, die diesen Schmuckladen schon ewig führt. Mein Vater hat meiner Mutter hier auch mal einen einzigartigen Anhänger machen lassen. Wir sind aus dem Laden raus und Heikos Arm ist prompt um meinen Rücken gelegt. "Diese Frau ist wahnsinnig!" stellt er fest. Ich erzähle ihm von dem Geschenk, welches meine Mutter damals bekommen hatte. "Das war ein Herz, unter das Herz hat die Frau einen Stein gehängt, der hatte die Form von einem Wassertropfen. Auf den hatte sie ein verzerrtes Herz gemalt und das Jahr in dem sie zusammen gekommen sind." "Sowas bekommst du auch mal Schatz!" sagt er und wir gehen in den Print-Laden. Ich habe hier meiner Freundin mal eine Tasse gemacht, mit Schafen darauf und irgendeinem Text. Deswegen kenne ich mich auch noch aus. Ich wähle als Grundfläche: Schokolade. Hinzufügen: "Heiko schließe mal dein Handy an, wir brauchen ein Foto von Roman!" "Okay!" er stöpselt es an und scrollt durch seine Bilder. "Warte mal, geh nach oben - Stopp! Das sieht heiß aus!" Er sieht mich krumm an. "Was denn? Darf ich ihn nicht heiß finden?" grinse ich. "Doch schon, aber es ist mein Zwillingsbruder!" antwortet er leicht geschockt. "Ach komm Heiko, übertreib halt." "Ich suche dann halt ein Bild von Julia aus, dass gut ist!" er streckt mir halb die Zunge raus. Geht mir aber ehrlich gesagt am Arsch vorbei. "Das Bild nach da, dann würde ich irgendeinen Spruch dazu schreiben." sagt Heiko. "Ja okay, gute Idee. Spruch könnten wir ja den nehmen oder?" "Ja, der passt. Kann man die Farbe der Verpackung auch bestimmen?" "Ne, nur den Bereich der weiß ist. Aber den könnten wir in diesen pastellblau machen?" "Pauli, passt so! Gib mal den Druckauftrag." ich drücke auf 'Drucken' dann kommt nochmal ein Fenster, bei dem man die Größe angeben soll, bzw. das Gewicht der Schokolade. Es ist eine einfache Vollmilch Schokolade. "Nimm die mit 500 Gramm!" sagt Heiko. Ich schaue ihn an, lache und bestätige alles. Nach 10 Minuten liegt sie fertig in unserem Automaten. Mein Großer holt die Schachtel raus, macht sie auf und es liegt eine riesige Tafel mit Roman darauf drin. Die Schachtel hat auch pastellblaue Farbe. "Dann nur noch die für Roman!" sagt er, stöpselt sein Handy ab und ich schließe meines an. Er durchstöbert meine Fotos. "Schatz, ich habe nur ein paar von ihr drauf, und da ist jedes Mal Roman dabei. Ich muss ein paar von Whatsapp auf die SD-Karte kopieren, sie hat mir mal welche geschickt. "Okay, mach mal!" Ich kopiere die, auf denen sie normale Klamotten anhat auf die Speicherkarte und Heiko stöbert immer noch durch meine Fotos. "Pauli? Warum hast du ein Foto von meinem Bauch bzw. meinem nackten Oberkörper?" "Du hast geschlafen." lache ich los. Das Bild ist richtig heiß finde ich. "So, sind jetzt einige drauf." "Na das sieht doch gut aus." Er hat ein Foto von ihr ausgewählt, auf dem sie einen Weinroten Pulli anhat und in die Kamera lächelt. "Nimm aber den gleichen Spruch." fordere ich ihn auf. Er hat es schon alles ausgewählt, nur die Farbe ist diesmal pastellgrün. "Wieder 500 Gramm Pauli!" sagt er. Ich drucke es wieder aus. "Das hat jetzt insgesamt 15 Euro gekostet! Ich bezahle das!" bestimme ich und bevor er etwas einwenden kann, habe ich auch schon bezahlt. Wir stöbern noch ein bisschen durch verschiedenste Läden, bis wir die Kette holen können. Heiko hat die Schokolade in eine Einkaufstasche getan. Die hat er von sich daheim mitgenommen, damit die anderen beiden keinen Verdacht schätzen. "Heikolein, es ist eine halbe Stunde vorbei, wir können die Kette abholen!" Ich ernte als erstes einen strengen Blick von ihm. Dann hebt er mich hoch und lässt mich über seine Schulter hängen. "Ey, lass mich runter du Depp!" motze ich rum. Nach ein paar hundert Metern und vielen seltsamen Blicken von irgendwelchen Leuten, lässt er mich endlich wieder runter. Ich merke jetzt auch warum, weil wir vor dem Laden stehen. "Paulinchen, ich liebe dich auch." Er küsst mich, relativ lange sogar und hält mir schließlich die Türe auf. "Na ihr zwei, ich bin gerade fertig geworden. Wollt ihr mal kurz einen Blick darauf werfen? Es muss noch ein paar Minuten trocknen, dann kann ich es euch mitgeben." "Klar, gerne!" nehme ich ihr Angebot an. Sie führt uns in ihr kleines Zimmer. Es liegen verschiedenste Werkzeuge in dem Regal, kleine und große Steine und vor allem verschiedene Farben. Der Anhänger liegt mitten auf dem Tisch. Es sieht aus wie mit einem Lineal gezogen. "Ich habe den kleinen Balken mit dem Schriftzug 'YouTube' festgemacht. Ich hoffe, dass euch die Aufschrift gefällt. Ich habe probiert sie so original wie möglich, auch von den Farben her hinzubekommen." "Es sieht wie ein Miniaturdruck aus. Ich kenne keinen, der das besser machen könnte. Dankeschön Frau Schmitt!" bedankt sich Heiko höflich. "Mein Freund hat total recht. Keiner in ganz Hessen hat so ein Talent." "Ich habe eine Idee, wir werden sie in unserem Video erwähnen, weil wir die Kette zeigen müssen." "Vielleicht bekomme ich sogar noch den Anhänger von meiner Mutter dazu. Können sie sich noch erinnern an den Anhänger?" ich zeige ihr ein Bild. Sie nickt lächelnd. "Ja, das weiß ich noch ganz genau. Da habe ich mir genauso viel Mühe gegeben wie bei euch. Für einen Liebesbeweis, mache ich das doch gerne. Falls ihr nochmal etwas braucht, kommt doch vorbei. Tschüss, schönen Tag noch!" "Auf Wiedersehn." verabschieden wir uns auch. Heiko verstaut die kleine Tüte in seiner Einkaufstasche und wir gehen wieder Händchenhaltend zur Straßenbahn. Bei Familie Lochmann, oder anders gesagt meinem zweiten Zuhause angekommen, gehen wir in Heikos Zimmer und rätseln darüber, wie ich Julia ablenke und er Roman die Kette mit dem 'R' gibt.

& alles begann am letzen UrlaubstagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt