Kapitel 57/ Epilog

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Ich kauere mich zusammen und lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe. Meine Stirn wird kalt, aber das ist mir gerade einfach egal. Mir laufen Tränen über meine Wangen und ich kann nicht anders als leise zu schluchzen. Wieso, wieso ich? Kann ich denn nicht einmal Glück haben? Was läuft in meinem Leben nur schief? Alles ist seltsam. Ich bin nicht so richtig traurig, kann nicht richtig weinen. Aber irgendwie muss ich trotzdem. "War es denn schön?" fragt mich meine Mutter. "Ja, richtig schön!" schniefe ich vor mich hin. "Du kannst ihn gerne mal über das Wochenende zu uns einladen. Da hab ich keine Probleme damit." Ich lächle und freue mich total. "Ich höre jetzt Musik." sage ich zu meiner Mama und stecke mir die Kopfhörer in meine Ohren. Starte meine Lieblings Playlist. Zuerst läuft 'Let her go'. Ich bekomme Gänsehaut. Das Lied erinnert mich verdammt stark an ihn! Ich schlafe relativ schnell ein. Werde durch eine Stimme geweckt. Eine Stimme, die ich mehr als nur gut kenne. Seine Stimme! Seine weiche und wunderschöne, auf mich beruhigend wirkende Stimme. Aber heute hat sie eine andere Wirkung. Speziell gerade. Ich bekomme Bauchkribbeln und einen Klos im Hals. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Das eine Lied, das er heute auch für mich gesungen hat. Viele Tränen kullern aus meinen gereizten Augen. Ich bekomme Gänsehaut am Nacken und unteren Rücken. Aus irgendeinem Grund sehe ich ihn gerade vor mir und es fühlt sich an, als ob ich seine Lippen spüren würde. Ich kenne das Gefühl von seinen weichen Lippen auf meinen viel zu gut. Wahrscheinlich habe ich dieses Gefühl, weil ich ihn vermisse, jetzt schon! Nach vielleicht einer halben Stunde. Nur einer verdammten halben Stunde weg von ihm. Wie soll es denn weitergehen, wenn ich erst mal wieder in Bayern bin? Wenn ich ihn nur noch über Skype sehe bzw. nur höre? Ich seufze auf und bekomme wieder Gänsehaut. Verdammte Gänsehaut. Fast schon im Minutentakt. Ich sinke wieder in den Sitz, schließe verzweifelt meine Augen, um die Realität zu vergessen. Die eigentliche Realität, die wunderschön ist. Nur eben der Abstand, zwischen Riedstadt und Ingolstadt. Dieser Abstand alleine, kann alles verändern. Kann alles zerstören und das will ich nicht. Ich werde ihn sofort wenn ich daheim bin anrufen. Mit ihm reden, wann wir uns wiedersehen. Aber ich schweife wieder in meine Traumwelt ab. Wache erneut auf und es ist schon dunkel draußen. Meine Mutter fährt gerade auf der Autobahn vor sich hin. Ich schaue aus dem Fenster und sehe ihn vor mir. Nein, nicht aus der Traum! Wir schaffen das, egal wie und wenn ich jedes Wochenende zu ihm fahren muss, das Problem wird höchstens das Geld und die Schule... Aber nein, irgendwie funktioniert das schon. In den nächsten Ferien kommt er ja eh zu mir. Ich schweife wieder in meine Fantasie. Roman steht am Bahnhof in Ingolstadt und wir laufen Arm in Arm zu unserem Auto. Entschlossen und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sage ich: "Genau, wir schaffen das!"

& alles begann am letzen UrlaubstagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt