「 Kapitel 23 」

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Leise schritt Ilèyn hinter dem großen blonden Elben her.
Sie sagte kein Wort. Der Palast schien in eine bedrohliche Stille gehüllt worden sein.
Genau wie damals.
Der gleiche Weg. Die gleiche Stille.
Nur waren heute keine Wachen in ihrem Rücken.
Der Weg war lang. Sie kannte ihn genau. Das unangenehme Schweigen zwischen ihr und dem Elb breitete sich in ihrem Kopf und ihrer Seele aus und drückte schwer auf ihr Gemüt.
Sie war derlei Emotionen nicht gewohnt. Sie kannte das nicht, sie wusste nicht, damit umzugehen.
"Wieso bist du zurückgekommen?" fragte der Elb plötzlich mit seiner sanften, dennoch ernsten Stimme.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Legolas." antwortete Ilèyn trocken.
Legolas blieb stehen und wandte sich ihr zu.
"Du hast dich verändert, Ilèyn." sagte er und musterte sie.
"Tu nicht so, als würdest du mich kennen!" entgegnete sie grimmig und funkelte den Elben böse an.
Legolas sah mit seinen stechend blauen Augen zu der Zwergin hinab.
"Beantworte meine Frage." sagte er nur.
"Ohh... komm schon." murrte Ilèyn zutiefst sarkastisch "Ich komme nach hunderten von Jahren zurück und du versuchst gleich, mich zu erziehen? Das solltest du besser wissen, mein Lieber." Die Zwergin schlenderte langsam an ihm vorbei.
Legolas seufzte und lief wieder voran.
"Ich bringe dich zu Vater. Er wird entscheiden, was mit dir passieren soll."
"Thranduil wird wohl kaum zu meinen Gunsten entscheiden." entgegnete Ilèyn entgeistert und eilte hinter Legolas her "Was erhoffst du dir davon, Anerkennung?" rief sie.
"Ich habe die Anerkennung meines Vaters." entgegnete der Waldlandprinz ohne anzuhalten "Deine Überheblichkeit wird dich irgendwann noch ins Grab bringen."
"Nun, bisher bin ich so ganz gut zurechtgekommen, weißt du?" sagte Ilèyn schnippisch.
Legolas drehte sich zu ihr um.
"Du kannst dir nicht die ganze Welt zum Feind machen, Ilèyn." sagte er düster.
"Das kann ich nicht, da hast du Recht." gab sie zurück und trat langsam an ihn heran "Doch nach der ganzen Welt als Feind greife ich nicht." Sie blieb direkt vor ihm stehen und sah ihn berechnend an.
"Nur nach meiner Familie."

Die beiden Krieger hatten kein weiteres Wort gewechselt, bis sie auf den gewundenen langen Pfaden durch den düsteren großen Palast einen Thron mit gewundener Treppe erreichten. Ein rundes Plateau zu Füßen des Throns wurde bewacht von mehreren Leibgarden.
Das verzierte Holz schlang sich elegant in die Höhe und bildete eine Art Ornament über des Thrones Kopf.
Mit überschlagenen Beinen, grau-silbernem Gewand und einer drahtigen Krone saß Thranduil, König des Waldlandreiches, hoch erhoben im Zentrum seines Palastes und erwartete bereits die Ankunft seines Sohnes.
Als dieser in Begleitung einer in elbenartiger Kriegerkluft gekleideten blonden Zwergin erschien, legte der Elbenfürst die Stirn in Falten.
Er wartete ab, bis Ilèyn und Legolas in der Mitte des Plateaus ankamen, dann begann er, nach einigen Momenten, zu sprechen.
"Sieh an sieh an..." die weiche Stimme Thranduils war so voller Heimtücke und Arroganz, dass sie wie die Luft des Waldes in jeden Winkel des Körpers kroch und langsam ihr Gift ausbreitete.
"Du hast überlebt." sagte Thranduil mit gespieltem Erstaunen.
"Überrascht?" fragte Ilèyn frostig.
"Keineswegs." antwortete der Fürst knapp und erhob sich. In Ruhe richtete er sein Gewand, dann sprach er weiter.
"Nein, ich wusste immer, dass du nicht leicht zu töten bist, Ilèyn." Der König begann, die Stufen von seinem Thron hinabzusteigen.
"Man hat dich also mit... Einer Horde Zwerge mitten im Wald aufgegabelt?"
Ilèyn schnaubte belustigt.
"Was auch passiert, der große König weiß als erster Bescheid, nicht wahr?" fragte die Zwergin angriffslustig.
Thranduil verzog keine Miene.
"Vorlaut wie damals." sagte er ignorant "Ich sehe, deine bösartige Zunge hast du nicht verloren."
"Was wollt Ihr von mir, Onkel?" fragte Ilèyn ungeduldig.
Thranduil hatte das Plateau erreicht und stand mit einiger Entfernung vor ihr. Er bedachte sie mit einem Blick, als hätte sie gerade die unsinnigste Frage überhaupt gestellt.
"Informationen, Ilèyn. Informationen." sagte er ernst.
"Eichenschild..." murmelte Ilèyn "Ihr habt Euch nie für das Schicksal irgendwelcher Zwerge interessiert, Onkel."
"Und das wird sich auch nicht ändern." ergänzte Thranduil "Mein Interesse liegt einzig und allein am Ziel, was diese kühne Unternehmung verfolgt, der du dich ja, wie ich sehe, ebenfalls angeschlossen hast. Dass du schlussendlich so viel Zugehörigkeitsgefühl gegenüber diesen Hinterwäldlern hegst, ist interessant."
"Unternehmung? Zugehörigkeitsgefühl?" Ilèyn stemmte die Hände in die Hüften "Was auch immer Ihr glaubt zu wissen, Onkel, lasst mich Euch sagen, dass es nicht stimmt. Ich bin aus privaten Gründen aufgebrochen, ich kenne Eichenschilds Ziele nicht und ich habe auch kein Interesse daran, in irgendwelche Streitigkeiten mit hineingezogen zu werden." Ilèyn wendete sich ab.
"Ich fürchte, du bist bereits mitten drin." sagte Thranduil warnend "Du hast keine Ahnung, auf was du dich da eingelassen hast. Blind auf dieses Abenteuer zu gehen, war ein Fehler von dir und du wirst früh genug seine Auswirkungen zu spüren bekommen!"

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