Kapitel 7.7

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Zurück im hier und jetzt, schien Az sehr schockiert zu sein. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Teufel so von sich denkt. Genau mit diesem schockierten Gesichtsausdruck wandte sie sich Jay zu, der nur leicht traurig lächelte.

"Ich wusste ja nicht...", fing sie an "...dass Luci so von sich denkt. Ich meine, dass er nicht immer so stark ist, wie er tut, ist mir klar. Aber dass es so schlimm ist hatte ich nicht gedacht."

Jay nickte langsam, entschied sich aber dann dazu das Thema zu ändern.

"Übrigens ist es sehr unhöflich, wenn du ohne Vorwarnung deine Erinnerung unscharf machst. Ich dachte schon ich hätte meine Brille verloren" meckerte Az.

Er runzelte die Stirn.

"Du hast keine Brille?"

"Ich weiß, deswegen hat es mich ja so verwirrt!", rief sie, als ob er hier der dumme wäre.

Er starrte sie an und entschied sich das einfach bleibenzulassen, es ging sie schließlich nichts an, was er mit einem gewissen Teufel in dessen Bett tat.

"Wie ist das eigentlich mit dir und Cas weitergegangen? Ich war ja dann weg...", fragte er stattdessen.

"schnibbidiidubbidapilebugrasfind"

Sie kamen zu dem Moment zurück, in dem Jay zu dem See gegangen war, nur dass die Sicht dieses Mal bei Az blieb. Sie ging durch die verzweigte Gänge zurück zu der Halle, in der sie gefrühstückt hatten. Cas saß immer noch auf der Bank, auf der sie ihn zurückgelassen hatte.

"Wo warst du?", fragte er besorgt und kam sofort auf sie zu.

"Bei Jay. Aber alles gut, Krise abgewendet, denke ich."

"Okay, das ist gut. Aber um nochmal auf unser Problem zurückzukommen, wieso hast du mich so hinterhältig verraten? Was hab ich dir denn getan?"

Er sah sie schon wieder mit diesem enttäuschten Ausdruck in den Augen an.

Sie seufzte.

"Ich hab dich nicht verraten...zumindest nicht absichtlich. Aber was hätte ich dir denn sagen sollen? Ich möchte dich und du mich ja irgendwie auch. Hätte ich mich dann einfach vorstellen sollen? Ganz nach dem Motto: Hi ich bin Arzara, ich bin ein Dämon aus der Hölle und damit dein natürlicher Feind. Wollen wir mal ausgehen?"

"Alles wäre besser gewesen als mich anzulügen und dann auch noch zu hintergehen, indem du mir etwas untermischt. Ja da wäre es mir lieber gewesen, wenn du dich einfach richtig vorgestellt hättest." er musste sich Mühe geben, damit er nicht laut wurde, denn er hasste es jemanden anzuschreien.

"Ich hab nicht gelogen. Ich hab dir gesagt du sollst mich Az nennen, weil mich jeder so nennt. Keine Lüge. Ich hab dir gesagt, dass ich aus dem Süden komme. Keine Lüge. Und ich sagte, dass ich nicht aus der Stadt komme. Keine Lüge. Ich habe eben nur manches ausgelassen. Aber sind wir uns doch mal ehrlich, du hättest die Wachen gerufen und ich wäre zu Tode gefoltert worden. Und dich hätte es noch nicht einmal interessiert, weil ich nur ein unwichtiger Dämon bin."

"Du kannst nicht einfach alles so hindrehen, damit es sich für dich weniger schlimm anhört. Ob gelogen oder Wahrheiten ausgelassen, spielt keine Rolle. Du weißt nicht, was ich getan hätte, wirst du auch nicht, denn du warst nun mal nicht von Anfang an ehrlich."

"Natürlich weiß ich es nicht zu hundert Prozent, aber Dämonen und Engel sind nun mal keine Freunde und du hättest mich nicht bekannt. Was hätte es dich also gekümmert, wenn ein weiterer Dämon tot ist? Ihr macht das doch mit allen gefallenen Engeln und Dämonen, die euch in die Hände fallen. Ein paar sind euch entkommen und die erzählen Geschichten. Außerdem konnte ich ja nicht ahnen, dass du mir so wichtig werden würdest."

"Ja natürlich machen wir das, aber das ist nun mal einfach so, da habe ich keinen Einfluss drauf. Außerdem ist es andersrum doch auch nicht anders, das letzte mal als Gabriel aus der Hölle zurückkam, hatte er erzählt, dass er von jemandem angezündet wurde. Also tu nicht so, als würdet ihr nett mit den Engeln, die hier runterkommen umgehen."

"Das war etwas anderes. Wie oft seid ihr in die Hölle eingefallen und habt ganze Dörfer vernichtet. Alte Menschen und Kinder, die absolut wehrlos sind und noch nie etwas Schlechtes getan haben. Wie kann das denn etwas Gutes sein? Wie könnt ihr euch hinstellen und behaupten, dass wir die Bösen sind. Fakt ist: Ihr seid kein bisschen besser und mit meinen Lügen, habe ich mir nur den Arsch gerettet. Und wenn du das nicht verstehen kannst, halt dich einfach fern von mir. Mit solchen Menschen will ich nichts zu tun haben."

Damit ging sie einfach, keine Ahnung wohin, Hauptsache weg. Er folgte ihr natürlich.

"Ich führe nur Befehle aus, ich habe absolut keinen Einfluss darauf, was ich als Nächstes tun muss. Du hättest aber wählen können, du hättest mir auch direkt die komplette Wahrheit sagen können. Selbstverständlich verstehe ich, dass du dich schützen wolltest, aber du musst auch mich verstehen, ich war dir so nahe und erfahre dann, dass ich dich eigentlich überhaupt nicht kenne. Das ist verletzend."

"Ich verstehe, dass das verletzend ist. Und es tut mir ja leid, aber ich kann nicht ändern, was ich getan habe. Ich habe nun mal so gehandelt und kann das nicht rückgängig machen. Ich mag dich immer noch... Mehr als ich sollte und entweder kannst du darüber hinwegsehen oder eben nicht. Also triff deine Entscheidung, Castiel."

"Ich weiß nicht, ob ich dich mag, ich meine ich mochte dich. Aber ich kenn dich quasi gar nicht. Vielleicht kann ich irgendwann darüber hinwegsehen aber jetzt kann ich es noch nicht."

Sie drehte den Kopf Weg, aber er erkannte den zutiefst verletzten Ausdruck auf ihrem Gesicht.

"Dann geh einfach.", bat sie leise.

Tränen liefen über ihre Wange und ihre Stimme brach.

"Az", sagte er leise, wusste aber nicht wirklich was er sagen wollte.

"Geh einfach und komm nie wieder!"

Als sie ein leises Rascheln hörte, drehte sie sich um und Cas war weg.

Als sich beide auf der Wiese im Park wieder aufsetzten, wirkte der Tag viel zu schön für die Stimmung, die gerade herrschte.

The story of two demons, that are too dumb to surviveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt