Sobald auch Lorin zu uns gestoßen war, begannen wir zu essen. Wie immer schmeckte es köstlich und mein betrunkenes Ich schien das noch mehr wert zu schätzen als sonst. Natürlich merkte dabei auch Kianas Bruder, dass ich etwas Alkohol intus hatte, und meinte zu Hux:
„Ich will Zoey ja eigentlich nicht in die Pfanne hauen, aber ich an deiner Stelle würde gerade höchst aufmerksam sein, um auf keinen Fall irgendeine Art von Blamage zu verpassen, die du ihr in einigen Jahren noch unter die Nase reiben kannst."
Daraufhin sah ich Lorin mit gehobener Augenbraue an:
„Glaub mir, wenn er mir wirklich damit kommt, werde ich nicht länger über die Blamagen seines Lebens schweigen."
Sofort spürte ich den brennenden Blick zweier smaragdgrüner Augen auf mir, doch den ignorierte ich grinsend und stellte fest, dass Lorin sich ebenfalls amüsiert nach vorne lehnte:
„Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht."
„Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte: Armitage ist einfach eine lebende Enttäuschung."
Mit einem Mal sahen mich alle gleichzeitig an und es dauerte einen Moment, bis ich begriff, was ich da gerade gesagt hatte. Oder besser gesagt, wie ich Hux genannt hatte. Um mein Image zu retten, legte ich belustigt den Kopf zur Seite:
„Und selbst Ihr Name hat etwas seltsames an sich, Hux."
„Wie ich sehe sind Sie gerade noch stärker auf Konfrontationskurs als sonst, Kiath.", erwiderte Hux mit verengten Augen und hielte für einen Moment mit dem Essen inne: „Aber ich will Sie nur ungern daran erinnern, dass Sie mir in Sachen Karriere haushoch unterlegen sind."
„Der war wirklich, wirklich fies.", meinte Lorin amüsiert, doch ich wusste natürlich, dass Hux auf die aktuelle Lage meiner Freunde im Widerstand anspielte. Deshalb legte auch ich mein Besteck zur Seite und fixierte ihn mit meinen hellbraunen Augen:
„Glauben Sie mir, auf sowas kommt es mir nicht an. Immerhin bin ich mit meinen Moralvorstellungen im Reinen."
„Ach Kiath, das bin ich doch auch."Am liebsten hätte ich ihm noch mehr entgegen geschmettert, doch weil uns das verraten hätte, ließ ich es lieber und aß ruhig weiter.
„Ich weiß einfach nicht, woher wir diese ganze positive Energie herbekommen sollen, sobald ihr zwei wieder nach Hause reist.", sagte da auf einmal Locette amüsiert und sah abwechselnd Hux und mich an.
„Wir sind einfach unersetzlich, nicht wahr Hux?", säuselte ich und lächelte meinen Gegenüber an, der daraufhin nur sehr leise etwas vor sich hin brummte.
Als wir fertig gegessen hatten, war ich die Erste, die sich verabschiedete, doch bevor ich nach oben schlafen ging, drehte ich noch eine kleine Runde ums Haus, um meinen beschwipsten Kopf ein wenig durchzulüften. Als ich dann wieder reingehen wollte, hielt ich allerdings abrupt inne, da jemand neben der Haustür lehnte. Sofort erkannte ich Hux und setzte mich natürlich wieder in Gang, doch dann kam auch in ihn Bewegung und ich wurde wieder langsamer.
„Ich habe noch einige Fragen an Sie, Kiath."
Vor genau diesem Moment hatte ich mich gefürchtet. Hux und ich alleine in der Dunkelheit, mein betrunkenes Ich ihm und seinen Fragen vollkommen ausgeliefert.
„Leider werde ich Ihnen keine Antworten geben können.", knurrte ich und wollte an ihm vorbeigehen, doch da packte er mich am Handgelenk und hielt mich zurück:
„Glauben Sie mir, ich werde es nicht einmal versuchen, Sie nochmal über den Widerstand auszufragen. Ich will nur eines: Erklären Sie mir bitte, was Sie heute Morgen gemeint haben."
„Was meinen Sie gerade?"
„Sie hatten behauptet, mich ein weiteres Mal nicht getötet zu haben. Was ist auf Ihrem Weg beim Beerensuchen passiert?"
Für einen Moment sah ich ihn einfach nur an und wollte mich am liebsten mit einer geschickten Drehung aus seinem Griff befreien, doch wegen meines alkoholisierten Zustands hätte das sowieso niemals geklappt. Also sprang ich auf die einfachere Schiene und antwortete emotionslos:
„Wie Sie wollen."
Wartend sah er mich an und ich seufzte kurz auf. Eigentlich stäubte sich alles in mir, ihm das zu sagen, doch im Notfall konnte ich es auf mein gutmütiges Herz schieben: „Sie erinnern sich doch sicherlich an die herzallerliebste Heilerin der Prutm?"
„Natürlich.", erwiderte er und ich fragte noch einmal etwas:
„Und Sie erinnern sich auch noch an dieses Gemisch, das mir der eine Prutm nachts einflößen wollte?"
„Auf was wollen Sie heraus, Kiath?"
„Als ich nach den Heilbeeren gesucht habe, bin ich der Heilerin begegnet, weil sie uns verfolgt hat. Sie meinte, sie hätte ein Mittel gegen Ihre Wunde, doch ich habe das Gift wiedererkannt, was sie wiederum nicht wusste."
„Und dann?"
„Dann bin ich gegangen, Hux. Das war die Geschichte."
Obwohl es hier draußen relativ dunkel war, konnte ich sehen, wie seine grünen Augen nachdenklich mein Gesicht musterten. Anscheinend versuchte er mich und meine Motive zu verstehen, doch wenn nicht einmal mir das gelang, wie sollte er es schaffen?
„Und jetzt lassen Sie mich los oder ich breche Ihnen den Arm."
Ungewöhnlich schnell löste er seinen Griff und ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht wegen meiner Drohung geschah. Im Blick des Generals lag etwas befremdliches, doch da ich mich eilig an ihm vorbei schob, konnte ich nicht sagen, was genau es war. Sobald ich wieder im Haus stand, machte ich mich auf den Weg nach oben. Als ich endlich die Etage erreichte, in der mein Zimmer lag, breitete sich ein erleichtertes Lächeln in meinem Gesicht aus. Ich freute mich auf mein gemütliches Bett.
In einer Windeseile öffnete ich die Tür und ging schnurstracks ins Badezimmer, wo ich mit einiger Mühe all meine Klamotten abstreifen konnte. Nach einer kurzen aber ausreichenden Dusche schnappte ich mir den nächstbesten Pulli, der zu meiner Freude oversized war, und warf mich in mein Bett. Dabei stellte ich erfreut fest, dass das keine Schmerzen mehr in meinem Körper auslöste. Anscheinend hatte Locettes Medikament – oder Kianas Alkohol – eine schmerzstillende Wirkung. Nach einigem hin und her drehen schaffte ich es schließlich auch, einzuschlafen.
Eine ins Schloss fallende Tür holte mich aus dem Reich der Träume. Ein wenig desorientiert hob ich den Kopf, um nachzusehen, wer in mein Zimmer und somit in meine Träume platzte, doch dann saß ich mit einem Ruck kerzengerade im Bett.
Hux stand mit vor der Brust verschränkten Armen und leicht lächelnd an der Tür.
„Was machen Sie hier?!", fragte ich sauer und mittlerweile hellwach, aber immer noch ein wenig alkoholisiert, woraufhin er eine Augenbraue hob und entgegnete:
„Das sollte ich wohl eher Sie fragen, schließlich sind Sie in meinem Quartier."
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Veröffentlicht am: 09.04.2021 ; Wörter: 1058
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanfictionDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...