Chapter 4

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Beinahe hätte ich laut losgeprustet. Vor mir im Türspalt stand ein kleines Mädchen. Sie hatte die Haare zu zwei niedlichen Zöpfen zusammengebunden und hielt eine, im Vergleich zu ihr, riesige Puppe in der Hand. Gott war das absurd! Ich wurde entführt und die Entführer bringen mich zu einem kleinen, vielleicht 5 Jahre alten Mädchen. Die Kleine schaute erst ein bisschen verwirrt ,doch dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.Ich konnte mich nicht beherrschen und mir entfuhr ein kleines "Aww". Sie sah einfach total niedlich aus mit ihren großen ,leuchtenden Augen und den kleinen Grübchen im Gesicht. Als sie mich hörte verdunkelte sich ihr Blick, das süße Lächeln verwandelte sich in ein hämisches Grinsen und sie zog die Tür ganz auf. Hinter ihr erblickte ich  einen großen Mann. Er hatte seine Hände seitlich in den Hosentaschen platziert und lehnte lässig an der Hauswand. Das war aber nicht, was einem als erstes auffiel! Dadurch ,dass er kein T-Shirt trug, konnte man seinen muskulösen Oberkörper mit seinen ausgeprägten Bauchmuskeln sehen.Kein schlechter Anblick...nein wirklich kein schlechter Anblick. Hör gefälligst auf zu sabbern! Bist du noch ganz bei Trost, nur falls du es vergessen haben solltest... Du wurdest gerade entführt! Du musst dich verdammt nochmal konzentrieren und schauen ,dass du aus dieser Scheiße hier wieder rauskommst! ,schrie mich mein Unterbewusst sein wütend an. "Na, gefällt dir, was du siehst?",fragte mich der Typ und bedachte mich mit einem herablassenden Blick. Jaja, so war es immer! Hübsch ,aber total selbstverliebt und überheblich! Warum gab es denn nicht auch hübsche Typen, die trotzdem einen guten Charakter haben. Ok, mein Unterbewusstsein hatte Recht, ich musste mich wieder auf meine Situation konzentrieren und nicht ständig in Gedanken versinken. Hatte ich denn jetzt gar keine Angst mehr, oder wie?

"Sie ist nicht sonderlich gesprächig" , lachte mein Träger. Mir war garnicht aufgefallen, dass mich der überhebliche Typ immer noch fragend anstarrte. Anscheined erwartete er wirklich eine Antwort von mir. Den Gefallen tat ich ihm allerdings nicht und starrte nur stumm umher. Ich musste ja meine Gelegenheit nutzen und nach einem Fluchtweg (oder mehreren ,falls der erste Versuch nicht glücken sollte. Wobei die Warscheinlichkeit, dass ich dann überhaupt noch eine Chance auf einen zweiten Versuch haben sollte, ziemlich gering war.Ich denke ich würde die Strafe wegen Versuch 1 nicht überleben)  Ausschau halten. Das Haus hielt ich wegen seiner Größe für einstöckig. Insgesamt besaß es vier Fenster, durch die ich mich sicherlich durchquetschen könnte,wenn sich mir die Gelegenheit bieten würde. Hintertüren, Terrassentüren und sonstige Möglichkeiten sah ich von meinem Sichtpunkt aus nicht. "Meine Herren, gnädiges Fräulein, treten sie doch bitte in meine bescheidene Stube ein", bat uns Mister Höflichtuer. Das kleine Mädchen an seiner Seite kicherte und presste sich an sein Bein. Der Anblick war irgendwie schon wieder süß, vorallem als er ihr liebevoll durchs Haar strich. Diese Entführung war total seltsam!

 Ich trat in das Haus ein, naja also ich auf dem Arm meines Trägers, und blickte mich um. Wir standen in einem Flur mit Blick auf die Küche und das Wohnzimmer. Meine Umgebung passte jetzt wieder eher zu einer Entführung anstatt zu einem Kaffeekränzchen. Alles war dunkel gehalten, ja sogar die Kaffeetassen im Küchenregal waren gräulich gefärbt. Naja unwarscheinlich war nicht, dass sie eigentlich weiß gewesen sind und jetzt durch lauter Staubflusen gefärbt wurden. Insgesamt könnte man hier eine Putzfrau gut gebrauchen. Ich wurde durch den Flur  und danach eine kleine Treppe nach unten getragen. Aha also die aus Filmen bekannte Keller-Nummer! Für die Entführer gut ,für die Opfer scheiße. Ich vermutete mal ,dass es da unten wohl kaum Fenster oder Türen waren, die mich in die Freiheit führten. Stufe für Stufe konnte ich ein kleines Keuchen von dem Körper bei mir wahrnehmen. Irgendwie war das auch total übertrieben mich im Haus zu tragen .Zumal ich erstens nicht die leichteste Person war und zweitens wohl kaum fliehen konnte wenn mich so viele Leute umgaben. Ok, mit dem kleinen Mädchen konnte ich es aufnehmen aber sonst...

Unten angekommen traten wir durch eine Tür in einen Raum, den ich mir schon ungefähr so ausgemalt hatte. Ich wusste durch mein vieles Krimi-schauen, schon in etwa ,was mich wohl oder übel erwartete. Graue Wände, dreckiger Steinboden und eine lose Glühbirne (oder Sparlampe,LED-Lampe, Wärmelampe...konnte theoretisch alles sein) Ich wurde endlich abgesetzt, torkelte etwas bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden hatte und beide Beine belastete. Fehler! Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. Mir schoss erneut Schmerz durch mein verletztes Bein. Langsam, auf dem gesunden Bein  hüpfend drehte ich mich um und sah gerade noch wie eine graue Eisentür ins Schloss flog. Ein leises Klicken signalisierte mir,dass ich garnicht erst versuchen musste an ihr zu rütteln. Sie war abgeschlossen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 28, 2015 ⏰

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