Nach der Szene vorhin hat meine Mutter mich und Harper aus dem Saal geführt und hier auf den Balkon gelassen. Jetzt holt sich nur noch ein paar Decken.
Schweratmend stütze ich mich mit meinen schwachen Armen auf dem Geländer ab. Der frische Wind kühl meinen Körper, der von einem leichten Schweißfilm überzogen ist und durch eine Gänsehaut ersetzt wird. Meine Haare flinging wirr durch die Luft, aber ich genieße es gerade. Als würde dieser Wind den ganzen Schmutz von mir wegtragen.
Plötzlich legt sich eine Decke um meine Schulter und ich zucke leicht zusammen. Schnell schaue ich hinter mich und erblicke meine Mutter, die mich leicht an lächelt. Wieder kommen mir fast die Tränen, ob es an vorhin liegt oder daran, dass gerade meine Mutter sich für mich eingesetzt hat. Also hatte sie es gewusst nimmt sie mich wieder sacht in ihre Arme und streicht mir behutsam über den Rücken.
Nach einer Zeit lösen wir uns von einander, als die Balkontür sich wieder öffnet. Dieses Mal betreten zwei Gestalten den Balkon und als ich genauer hinschaue, sehe ich, wie ein besorgter James zu Harper läuft und auch sie fest in die Arme nimmt. Dann schwingt mein Blick wieder zu Tür, wo Elijah noch steht und mich konzentriert mustert.
Anscheinend hat auch meine Mutter die beide entdeckt und grinst mich dann plötzlich wissend an und zieht sich dann zurück. Beim Reingehen dreht sie sich nochmal zu Elijah, der immer noch an der gleichen Stelle steht und flüstert ihm was zu. Mit einem letzten sichergehenden Blick zu mir, dreht sie sich um und geht dann.
Nervös drehe ich mich um und schaue überall hin, nur nicht hinter mich, aber ich höre, wie sich mir Schritte nähern, bis Elijah auf einmal sich neben mich am Geländer anlehnt. Ich höre nur sein leises atmen und wir beide schauen weiter Stumm auf die Stadt, die vor uns leuchtet. Wie spät es genau ist, was ich nicht, aber irgendwie genieße ich es immer noch.
„Die Polizei wurde gerufen", bricht Elijah leise die Stille. Leicht verwundert schaue ich zu ihm und werde sofort von seinen Augen gefesselt. Die Lichter der Stadt lassen seine sonst so leeren Augen auf eine neue Weise aufleuchten. Leichte ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und starre ihn weiter an.
„Wieso?", frage ich, da ich nicht damit gerechnet habe. „Deine Mutter hat nicht lange gefackelt und kümmert sich darum", erklärt er mir ruhig. Langsam wird mir dieser Tag zu viel, zu erst die Männer, dann der Einsatz meiner Mutter und jetzt auf einmal Elijah. Völlig überrumpelt fahre ich mir durch dir Haare.
Immer noch verstehe ich nicht, wie ich hier neben Elijah geändert bin. Wollte ich mich nicht eigentlich von ihm fernhalten? Dann frage ich mich, was meine Mutter ihm wohl zu geflüstert hat? Versunken in Gedanken bemerke ich gar nicht, wie dieser die ganze Zeit mich anschaut, bis ich schließlich auch zu ihm schaue.
Peinlich berührt schaue ich wieder weg und versuche nicht schon wieder meinen Kopf über diesen Jungen zu zerbrechen. Das gelingt mir überraschenderweise super schnell, aber ich bereue es sofort.
Denn auf einmal zerbreche ich mir meinen Kopf wegen etwas ganz anderen.
Meinem Vater.
Zunächst glaube ich, dass späteste Morgen irgendwas an die Öffentlichkeit gelangt und dann habe ich keine Ahnung, wie mein Vater reagiert hat und was noch alles vor mir steht. Weshalb ich mich leicht verunsichert zu Elijah drehe, der immer noch auf die leuchtende Stadt herabschaut.
„Was hat mein Vater gesagt?", flüstere ich leise und mache mich schon auf das schlimmste gefasst. Aber es kommt keine Antwort, weshalb ich meinen Blick wieder mal zu Elijah schweifen lassen. Was ich aber nicht erwartet habe ist, dass er seinen Blick senkt und mir dann direkt in die Augen schaut.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich nichts anderes erwartet, weshalb ich auch nur wissend nicke. Mein Vater wird sich wahrscheinlich nie wirklich um mich Sorgen und auch wenn ich es eigentlich nicht glauben möchte, habe ich das Gefühl, mein Vater hätte nichts gemacht, wäre nur er da gewesen. Und allein dieser Gedanke, schmerzt noch mehr.
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Just hold me tight and don't leave me
Romance𝐏𝐈𝐏𝐄𝐑 & 𝐄𝐋𝐈𝐉𝐀𝐇 Nie könnte sie das Leben führen das sie wollte. Immer musste sie die Rolle spielen, die ihre Eltern ihr gegeben haben. Das wichtigste für die ist natürlich der Ruhm und nicht das Wohl ihrer Tochter. Doch es gab eine Perso...