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Vor ungefähr einem Jahr

„Hey, das ist meins", meckere ich und greife nach meinem Eis, dass mir weggenommen wurde. Lachend hält er es weg und probiert es dann, während er mir einen grinsenden Blick zuwirft. Entrüstet atme ich ein und versuche ihn am Arm zu boxen, aber es sich schnell genug und weicht mir geschickt aus.

„ELIJAH", warne ich ihn und verschränke meine Arme vor der Brust. Dieser lacht mich aber nur aus, aber behält mein Eis. Schmollend setze ich mich wieder richtig auf meinen Stuhl und drehe meinen Kopf weg.
Ich weiß nicht zum wievielten mal wir hier sind, aber in der Zeit wurde es sozusagen zu unserem Ort. Es ist ein kleiner Eisladen am Rande der Stadt, zwar ein bisschen weit entfernt, aber es lohnt sich jedesmal.

Natürlich lässt es Elijah nicht gefallen, dass ich ihn jetzt ignoriere, aber es ist seine Schuld. Gekonnt überhöre ich seine Versuche, meine Aufmerksamkeit wieder zu kriegen. BIs ich schließlich etwas nasses an meiner Wange spüre.

Erschrocken drehe ich mich um und taste währenddessen vorsichtig mit einer Hand meine Wange. Dieser Idiot hat wirklich MEIN Eis gegen meine Wange gedrückt. Wütend ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und versuche Elijah mit meinem Blick zu töten.

„Du willst es auch nicht besser machen", fange ich an und versuche nicht aus der Fassen und gelangen, denn der Herr vor mir grinst mich weitet fröhlich an.

Es sit selten das Elijah lacht oder grinst, weshalb ich es jedesmal auf neue Genieße und dahin schmelze, vor allem weil ich weiß, dass es wegen mir ist. Ich bringe ihn zum lachen und er mich dazu mich immer mehr in ihn zu verlieben. Die kleinen Grübchen, die sich jedesmal dabei bilden und das Glitzern in seinen Augen, wird immer magisch sein.

Langsam bröckelt meine Fassade und ich kleines verräterisches Schmunzeln lässt meine Mundwinkel nach oben krabbeln, was Elijah sofort bemerkt und ein triumphierendes Lächeln scheint mir entgegen. Vielleicht ist er nicht ein Mann der Worte, aber trotzdem zeigt er es mir auf anderen Wegen und das reicht mir.

Dann greift er über den Tisch nach meiner Hand und zieht mich mit sich nach oben. Bisschen verwirrt stolpere ich hinter ihm her. Er zieht mich wieder zum Eislanden und stellt sich an. Es sagt nichts, sondern bestellt noch eine Kugel von meinem Lieblingseis. Mit einem herrlichen lächeln hält er mir hin.

„Wollen wir noch ein bisschen spazieren gehen?", fragt er mich vorsichtig und ich nicke, beruhigt bei seiner Rücksicht und auch bisschen Schüchternheit. Trotzdem lässt er meine Hand nicht los, was meine Wangen zum brennen bringt.

Stumm laufen wir am Strand entlang, der leer ist, nur ab und zu begegnet uns jemand. Der Wind bringt meine Haar durcheinander, aber stillt auch meine Nervosität. Jedes mal kloppt mein Herz wie verrückt, wenn ich Zeit mit ihm verbringe. Aber ich genieße es, denn sonst ist ein kloppendes Herz ein schlechtes Zeichen bei mir. Aber ich hatte schon lange keine Panikattacke mehr, was mich um so glücklicher macht.
Vielleicht lehne ich mich weit aus dem Fenster, aber ich würde behaupten, dass es sogar ein bisschen an Elijah liegt.

„Meine Eltern wollen, dass ich nach meinem Abschluss in deren Firma arbeiten soll und sie übernehmen", bricht er die Stille nach einer Zeit. Überrascht wende ich meinem Blick vom Meer ab und schaue zu Elijah, der mich bereits schon anschaut. Meine Augenbrauen Zucken leicht, da ich weiß, wie der dazu steht.

„Hast du ihnen nichts von deinem Plänen erzählt?", frage ich ihn und er schüttelt den Kopf. „Ich glaube nicht, dass es ihnen gefallen wird", erklärt er mir schulterzuckend und ich seufze leicht enttäuscht. Ich weiß, wie man sich fühlt, wenn die Eltern einen nicht unterstützen.

„Trotzdem sollest du nicht aufgeben", verdeutliche ich ihn und schaue ihn direkt in die Augen, damit er weiß, dass wenigsten ich an ihn glaube. „Vielleicht merke sie dann auch, dass es das richtige ist für dich", versuche ich ihn auf zu muntern und drücke leicht seine Hand.

„Aber was wenn ich scheitere?", fragt er verunsichert und ich bleibe stehen. „Ja und? Kämpfe um deinen Traum, auch wenn es nicht funktioniert. Am Ende bereust du es noch und fragst dich, ob es vielleicht doch geklappt hätte und dann würdest du so viele Kinder glücklich machen", bestärke ich ihn und schaut mich nur stumm an. Ich merke es gar nicht, da ich so in rage bin, bis er sich plötzlich nach vorne lehnt und plötzlich seine Lippen auf meine legt.

Erschrocken versteife ich mich leicht, doch sofort entspanne ich mich, schließe meine Augen und küsse ihn zurück. Seine Hand legt sich um meine Taille, als ich meine um seinen Hals lege und wir ziehen uns beide näher aneinander. Das Kribbeln in meinem Bauch hört gar nicht auf und ich grinse leicht in den Kuss.

Das kleine Feuerwerk will gar nicht enden und ich will es auch nicht löschen. Die Wärme die er ausstrahlt umhüllt mich und gibt mir die Sicherheit, die ich so gesucht habe und in ihm gefunden habe.
Lange stehen wir so umschlungen und küssen aus, bis uns die Luft schließlich ausgeht. Schweratmend stehen wir so, die Arme immer noch den anderen geschlungen und genießen noch ein bisschen den Moment.

„Danke", haucht er leise, was mich wieder die Augen öffnen lässt. „Dafür musst du dich nicht bedanken", raune ich ihm entgegen und streiche ihm leicht über den Nacken. Er verstärkt seinen Griff um meine Taille, zieht mich in eine Umarmung und vergräbt seinen Kopf in meinem Nacken.
Sein Atmen lässt eine Gänsehaut auf meinem Körper, vor allem dort wo sein Atmen auf meine Haut trifft, ausbrechen. Lächelnd kuschle ich mich an ihn und atme heimlich seinen Duft ein.

Irgendwann lösen wir uns und laufen weiter. Aber dieses Mal reden wir über verschiedenes. Über die Schule natürlich, über Bekannte und das Leben, vor allem, was wir später alles machen wollen. Zwar rede ich auch mich Harper über vieles, aber es fühlt sich komplett anders an, mit ihm darüber zu reden, da er es auf einer anderen Art und Weise auch versteht.

Was viele gar nicht wissen und wahrscheinlich auch nicht erwarten würden ist, dass Elijah Kinder liebt und auch gerne was mit Kindern nach der Schule machen möchte. Was genau weiß er noch nicht, da ihm so viele Ideen einfallen. Ich höre ihm gerne zu und nutze auch diese Momente aus.
Aber natürlich rede auch, was mir jetzt leichter fällt, aber irgendwie traue ich mich immer noch nicht, obwohl ich genau weiß, dass ich ihm immer vertrauen kann und er mich nie verurteilen wurde.

Ich habe im Gegensatz zu ihm, noch keine genaue Vorstellung was ich machen möchte. Vor allem weil ich noch nicht viel erlebt habe und ausprobiert habe. Klar gefällt mir das Modeln und ich kann mir auch gut vorstellen das zu machen, aber auch weil ich nichts anders kenne. Trotzdem gefällt es mir auch, da ich dabei auch ich selbst kann sein und meine Eltern sich nur selten einmischen können.

Dann plötzlich bleibt Elijah stehen. Überrascht drehe ich mich zu ihm um und beobachte ihn dabei, wie er sein Handy rausholt. Verwirrt entgegne ich seinen Blick, der sich in diesem Moment zu mir dreht. Ich sehe, wie sich seine Wangen leicht rot färben.

„Wollen wir ein Foto machen?", fragt er mich plötzlich. Leicht überfordert, da ich nicht sowas von ihm erwartet habe, aber dann nicke ich und nähere mich ihm. Er hält sein Handy hoch und stelle mich direkt neben ihn und sein einer Arm schlingt sich um mich. Unbeholfen beiße ich mich leicht auf meine Unterlippe, bis mir eine Fotoidee einfällt.

Ohne zu zögern stelle ich mich auf meine Zehenspitzen und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Just hold me tight and don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt