"Wie... Wie konntest du..."
Ehrfürchtig senkte ich den Kopf.
Ich konnte meinem Vater einfach nicht in die Augen sehen, wenn er enttäuscht, oder wütend war. Seine Augenbraue zuckte, dann fasste er sich mit einem tiefen Seufzer an seinen Nasenrücken.
"Kunikida. Haben Sie etwas beizutragen?"
Angesprochener hatte sich ab der Sekunde in eine 90 Grad winklige Verbeugung begeben, als mein Vater durch die Tür kam.
"Ich bitte vielmals um Verzeihung!" Kunikida hatte, als Stellvertreter der bewaffneten Detektive, großen Respekt vor meinem Vater, aber es war doch etwas zu unterwürfig, sich für meine Fehler zu entschuldigen.
"Darf ich daraufhin weisen, dass meine Hand immer noch abgetrennt ist? Tod durch Blutverlust, ist mir doch zu langsam", wies ich auf meine Verletzung hin, die ich erlitten habe, nachdem ich blindlings in eine Falle getappt war.
Ich habe einfach kein Gespür dafür, nicht so wie Kunikida, der mich dennoch, zu meinem Leidwesen, zu spät informiert hat.
Nachdem Kunikida und ich am Hafen ankamen, war unser neuer Feind bereits verschwunden. Es waren Spuren da, die uns bewusst auf deren Anwesenheit hinweisen sollten. Es kam einer Einladung nahe. Einem Versteckspiel zwischen uns und dem Feind. Mit Ranpo dürfte der neue Standort schnell gefunden werden, aber wir mussten weiter denken. Es war mein Fehler, dass ich ohne die Tür zu überprüfen, einfach hineingestolpert bin. Ein Mechanismus ließ ein Beil herunter schnellen, dem ich unmöglich hätte ausweichen können, das mir meine Hand abschnitt. Es war eine Sache von Glück, dass es nicht meinen Kopf getroffen hat. Eine Hand weniger zu haben, war für uns allerdings kein Grund nachlässig zu werden. Den Rest hatte ich Kunikida überlassen, nachdem er mir mit seiner Krawatte den Arm abgebunden hat, um die Blutung vorerst zu stoppen. Hätten wir Yosano nicht, hätte die Situation sicher anders ausgesehen. Kunikida klingelten sicher immer noch die Ohren, nachdem ich geschrien habe, bis mir selbst die Kehle schmerzte. Ein Grund zur Panik gab es zwar nicht, aber es änderte nichts daran, dass es verdammt weh tat eine Hand zu verlieren."Zeit für deine Behandlung!", grinste Yosano and zerrte mich in ihren Behandlungsraum, wo sie mich auf die Liege schnallte und es für mich unmöglich machte, mich zu bewegen. Es war nicht das erste Mal, dass ich hier lag. Ich war die, die am häufigsten eine Behandlung brauchte. Niemals würde ich mich daran gewöhnen, besonders nicht, wenn sie dabei solch einen Spaß hatte! Mit einem schrecklichen Lachen holte sie mit ihrer Kettensäge, ihrem liebsten Behandlungsinstrument, aus.
Nach der Behandlung ging es mir wieder besser. Meine Hand war wieder dran und ich konnte mich anderen Dingen widmen, wie zum Beispiel die Standpauke meines Vaters zum X-ten Mal anzuhören. Es war doch immer dasselbe.
"Wann lernst du endlich, die Gefahr zu erkennen? Und du bist meine Tochter!", schrie er wütend, sodass es jeder mitbekam. Ranpo hatte mir zwar schon so manches beigebracht, aber ich konnte es noch so sehr versuchen, ich hatte einfach keinen Blick dafür. "Wenn ich sagen würde, dass ich es besser machen werde, wäre es gelogen. Ich sehe nicht wie du, oder die anderen. Du kannst mich deswegen nicht ewig verurteilen." Wütend biss er die Zähne zusammen. Ich zuckte nicht einmal mehr, wenn er mir ins Gesicht schrie. "Wenn du stirbst, was tust du dann?" Ich legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hm... Ganz einfach. Wenn ich tot bin, mache ich gar nichts mehr." Mit geballter Faust schlug er auf den Sekretär, der schon einiges mitgemacht hat. "Das ist der Punkt! Wenn du stirbst, existierst du nicht mehr." Ich nickte steif. "Das bedeutet es, tot zu sein." "Verzeihung, Chef? Ein Anruf für Sie, auf Leitung 1." Haruno streckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer. Sie tat mir leid. So wie sie, habe ich anfangs auch ausgesehen, als ich ein Neuling war. Gesenktes Haupt, zittrig, nervös.
"Ich gehe zurück an die Arbeit. Heute Abend gibt es Curry. Zur Abwechslung könntest du es ja mal warm essen", wies ich beiläufig daraufhin, dass er immer viel zu spät nach Hause kam und es immer verpasste, mit mir zusammen zu essen. Ich konnte nicht sagen, ob es seine Absicht war, doch es machte mich traurig. Ich verließ sein Büro und begab mich zu meinen Schreibtisch, an dem Kunikida bereits wartete.
"Tut mir leid, Kunikida. Jedes Mal bekommst du wegen mir Ärger." Mein Partner würdigte mich, wie jedes Mal wenn ich verletzt wurde, keines Blickes. Früher war es mir egal, doch mittlerweile war ich von Beklommenheit erfüllt, wenn er mich so ignorierte. "Der Chef will nur, dass du wohl auf bist. Makoto, du weißt doch, dass er dir nicht die Schuld daran gibt?" Ich stockte. Solche Worte aus Kunikidas Mund? Träumte ich? Noch dazu duzte er mich plötzlich. Entweder war dies nun ein gutes Zeichen, oder er verspottete mich immer mehr. "Das du sowas sagst!", sagte ich gerührt und mit glänzenden Augen. Ein kurzes Gefühl von Erfüllung breitete sich in meiner Brust aus. "Das du eingeschränkt bist, ist allerdings keine Entschuldigung dafür, dass du nicht lernst!", schrie er plötzlich. Somit war der kurze Moment von Freude auch wieder vorbei.
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The idealist who felt in love (Bungou Stray dogs)
FanfictionKunikida x Oc Makoto ist schon eine ganze Weile im Büro der bewaffneten Detektive angestellt, unter der Leitung ihres Vaters Yuckichi Fukuzawa. Die tollpatschige, immer zu spät kommende und alles andere als perfekte Makoto, ist ausgerechnet die Part...