Kapitel 1

253 9 3
                                    

„Hey mein Name ist Stella. Ich freue mich, dass du mich auf meinem Weg begleiten möchtest. Vielleicht weißt du ja schon, dass ich die Krankheit Mukoviszidose habe. Wenn du auch unter einer Krankheit leidest, dann hoffe ich dass ich dir helfen kann motiviert zu bleiben. Gib niemals auf." , sage ich in die Kamera für mein Neues YouTube Video. Mittlerweile glaube ich sogar daran was ich meinen Zuschauern erzähle. Vor ein paar Monaten hätte ich mich selber fast aufgegeben, doch jetzt mache ich anderen Mut. Ich finde es wichtig, meine positive Art durch solche weiterzuverbreiten. Nachdem ich erleben musste, wie es sich anfühlt Schmerzen zu haben, die nichts mit einer Krankheit zu tun haben, will ich jedem dort draußen helfen. Knapp ein halbes Jahr ist vergangen seit dem ich meine neue Lunge eingesetzt bekommen habe. Somit ist auch der Abschied von Will und mir fast ein halbes Jahr her. Jeden Tag denke ich an ihn und hoffe, dass er meine Videos sieht und sich wenigsten ein bisschen motivieren lässt. Es war schrecklich zu sehen, wie Will geht. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört oder gesehen. Das einzige was übrig geblieben ist, ist das selbstgezeichnete Comicheft von ihm. Will hat sein ganzes Talent in diesem Heft bewiesen und ich blättere es jeden Tag aufs neue durch.
Die Tage, nachdem Will gegangen war, waren die Hölle für mich. Ich hatte keinen Hunger, Durst und keine Lust aufzustehen. Nach ein paar Tagen habe ich es wenigstens geschafft duschen zu gehen und eine Runde durch den Krankenhauspark mit meiner mom zu spazieren.
Als Camilla und Mya von der Klassenfahrt wiederkamen, haben sie mich aufgemuntert und es geschafft mich aus dem Bett zu bekommen. Sie waren meine Rettung, denn ohne sie läge ich jetzt vermutlich immer noch am Boden zerstört im Bett.
Natürlich vermisse ich Will noch. So ist es nicht, aber ich kann mit dem Gedanken, dass er vielleicht nicht mehr lebt, besser umgehen als vor ein paar Monaten. Ich denke fast jede Stunde mindestens einmal an ihn. Ich erwische mich andauernd, wie ich mir Bilder im Kopf ausmale, die nie geschehen werden. Dabei wäre ich doch sogar zufrieden, wenn ich ihn wenigstens für 10 Minuten mit drei Metern Abstand sehen könnte. „Alles was ich will ist bei dir sein, aber es geht nicht", darf nicht das letzte sein, was er mir gesagt hat. Ich will doch nur wissen, wie es ihm geht, ihm Mut machen.
Insgeheim wünsche ich mir sogar, dass er an meinem Geburtstag in zwei Tagen hier sein wird. Leider wird mein Geburtstag im Saint Grace Krankenhaus stattfinden müssen, weil ich für 5 Wochen hier bin, um durchgecheckt zu werden. Meine Eltern, Camilla und Mya werden hier sein und so wie ich die kenne, wird es keine Langeweile geben.
Um mich von all diesen Gedanken abzulenken, werde ich jetzt mein YouTube Video schneiden. Ich versuche es möglichst wenig zu bearbeiten, damit die Zuschauer ein genaues Bild haben. Ich möchte nichts verheimlichen, denn es gibt nichts, das ich verheimlichen müsste.
Ich klicke „Video hochladen" und klappe danach meinen Laptop zu. Mittlerweile ist es Abends geworden. Gegessen habe ich schon also habe ich nichts mehr zu tun. Ich schnappe mir mein Buch und lese ein paar Seiten. Nach 10 Minuten merke ich, wie meine Augenlider immer schwerer werden. Also gehe ich meine Zähne putzen und mich umziehen. Danach schalte ich das Licht aus und lege mich ins Bett. Ich habe alles erledigt, was für heute auf meiner To do liste stand, deshalb kann ich beruhigt einschlafen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 16, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

five feet apart? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt