7: gefangen in den Träumen meiner selbst

160 6 0
                                    

Von Alpträumen geplackt, schrecke ich hoch und starre auf eine weiße Wand. Mein Körper tut höllisch weh. Vor schmerzen wird mir schwindelig und ich sehe mich nach jemandem oder wenigstens etwas zum festhalten, um. Nichts, nichts außer der große Spiegel, ein kleiner, weißer Tisch und ein paar andere, unwichtige Gegenstände.
Ich ringe mich verzweifelt hoch und begutachte mich nun im Spiegel.
Dunkele Augenringe ziehen mein Gesicht. Ein langes Schlafkleid fällt lässig über meine Schultern und meinen verbundenen Wunden. Mein Arm kann ich durch die Betäubung kaum noch spüren und mein Körper ist einfach nur noch schwach. Ich kann kaum noch stehen. Im inneren brennt alles in mir, was wahrscheinlich die Nebenwirkungen der scheiße, die ER mir gespritzt hat, sind. Durch die spitze Bettkante am Kopfende reiße ich die Fesseln an meinen Händen auf und blicke nach oben. Eine große Kamera blickt zu mir herab, der ich mit meinem Mittelfinger das Blickfeld verweigere.
Langsam gehe ich voran, immer auf der huut, so leise wie möglich zu sein, falls er durch die Kamera nicht schon längst auf dem Weg zu mir ist.
Erster Schritt,
Zweiter Schritt,
Und der letzte.
Schon stehe ich vor der schwarzen, mit Mustern verzierten, Tür.
Meine Hände zittern bei meinem Versuch die Tür zu öffnen. Ich muss hier definitiv raus! Ich will garnicht erst wissen, was passiert, wenn ich ihm begegne. Jedenfalls habe ich nicht vor, meine Jungfräulichkeit an ihn zu verschenken, wenn er dies nicht schon gemacht hat, als ich schlief.
Vorsichtig und so leise wie möglich ziehe ich die Tür auf. Ein langer weißer Gang offenbart sich mir, als ich vor die Tür Schwelle trete. Vorsichtig blicke ich in alle Richtungen, um sicher zu gehen, dass mein Weg zur Freiheit durchgehbar ist und husche von Tür zu Tür.
Auf Zehnspitzen laufe ich den Gang entlang, bis ein Fahrstuhl meinen Weg kreuzt. Wie es aussieht ist dieser grade im dritten Stock. Ich dagegen bin im zwölften, was etwas dauern könnte, bis dieser bei mir ankommt.
Doch da ich keine andere Wahl habe, da nur dieser frei steht und keine Treppe in Sicht ist, drücke ich auf den Knopf, der nun rot zu leuchten beginnt und warte angespannt auf meine einzige Möglichkeit zu fliehen.
Hinter mir vernehme ich Schritte und wollte grade in ein daneben stehendes Zimmer fliehen, doch der Fahrstuhl war schneller. Wie in einem Film springe ich in diesen hinein und drückte ununterbrochen den Knopf, um den Fahrstuhl zu schließen.
Als die großen Gestalten, die auf mich zu kommen, mein Gesicht identifizierten, rennen sie, wie ein Hase auf Speed, auf mich zu. Im letzen Augenblick schloss sich die Tür allerdings und der Fahrstuhl bewegte sich hinab, bis zum ersten Stock.
Leise, beruhigende Musik kam aus einer Seite des Fahrstuhls, als ich ununterbrochen mit dem Fuß auf den Boden tippe.
-jetzt bloß nicht stehenbleiben, damit noch jemand einsteigen kann. Nicht.... stehenbleiben!-

Doch es war schon zu spät. Im Nächten Moment sprang die Tür förmlich auf und eine ältere Dame, mit einem Hund auf ihren Armen, stieg in den Fahrstuhl ein.
Ungeduldig und aufgeregt, dass sie mich erkennen könne, drücke ich mich in die rechte Ecke des Geräts, dass jetzt weiter nach unten fährt.
Die Frau hat ein ständiges Lächeln im Gesicht und scheint mich glücklicher weise nicht zu erkennen, wofür ich sehr dankbar bin.
Langsam dreht die Dame sich um und betrachtet mich nun von oben bis unten. Eine Augenbraue zieht sie hoch und fragt geschockt die eine Frage, die meine Hoffnung auf Freiheit für immer verwehren könnte.

„Oh mein Gott schatzi, was ist den mit ihnen passiert? Ich werde einen Krankenwagen rufen oder wollen sie etwas zu trinken oder essen? Ich rufe sofort jemanden, der ihnen frische Kleidung und alles andere holt!"

Die höfliche und etwas zu besorgte Dame wollte grade den nächsten Knopf zum aussteigen drücken, doch ich hielt sie an ihrem Ärmel fest. Erschrocken springt sie sogar fast einen Schritt zurück, legte aber direkt wieder ein Lächeln auf, als sie sah das ich es war.

„ Emmmm.... das ist wirklich sehr höflich und nett von ihnen, allerdings denke ich, dass ich das alleine schaffe."

Ihr Lächeln wird zu seinem besorgtem Gesichtsausdruck, als sie meine Worte richtig realisiert und versteht.
Verwundert über mein sicheres Gesicht geht sie noch einmal sicher und fragt nochmals, ob alles gut sei, doch ich wies sie höflich ab.
Allerdings blieb mir die unangenehme Frage, wo wir hier sind und ob sie diesen Mann kennt, der mich entführt hat, nicht aus dem Kopf.

„Entschuldigen sie nochmals..."

Ruhig drehte sich die Frau wiedermalls um und wartete gespannt auf meine Frage.

„Ehrlich gesagt wollte ich fragen, wo genau wir hier gerade sind? Ich....."

Doch die Frau unterbrach mich direkt und wies mit ihrem Finger auf ein Plakat, das auf der linken Seite des Aufzugs stand.

„Kindchen wir sind in Puerto del Rosario, die Hauptstadt von Fuerteventura in Spanien. Das hier ist eines der teuersten Hotels hier in dieser Stadt. Sagen sie, sind sie sicher, dass es ihnen gut geht? Ich will ihnen ja nicht Zunahme  kommen, aber was ist denn mit ihnen passiert?"

Schweißperlen liefen über mein Gesicht als sie diese Frage stellte. Was mir passiert ist? Das weiß ich selber nicht, als ich aufwachte war nur die Erinnerung an sein ekelhaftes Gesicht in meinem Kopf, als er mir diese lange Spritze in den Arm stach.
-Ok Lia jetzt konzentriere dich, du bist auf einer beschissenen Insel also wie in Gottes Namen willst du weg von diesem Ort?-
Doch die eine Frage lies mich einfach nicht los, vorher konnte ich dieses Hotel nicht verlassen.

„Ist der Manager von diesem ausgesprochen eleganten Hotel zufällig um die eins achtzig groß, mit Bernstein braunen, kurzen Haaren und auffällig roten Augen?"

Elegant war dieses Hotel wirklich, jedenfalls dass, was ich bisher sah.
Da ich ihre Frage, was ich um Gottes Willen hier mache, nicht beantwortete, was mir auch auf irgend eine Art ziemlich unangenehm wäre, sprach sie verlegen weiter.

„Nun, ja das müsste tatsächlich auf ihn zutreffen. Jedenfalls ist dies das erste Hotel das ich kenne, indem der Manager eines Hotels jeden Gast begrüßt und die Hand gibt. Er kann außerdem wirklich gut spanisch und ist sehr begabt im Frauen aufreizen, was ich übrigens auf keine weise gut finde!"

Da sie sich durch ihre immer lauter gewordene Stimme fast verschluckte wurde sie knallrot im Gesicht. Ihr flauschiger Hund leckte direkt ihr Gesicht ab und kuschelte sich noch mehr in ihren Arm.
Aber ein Manager? Hat mich wirklich ein Millionär oder sogar Milliardär entführt um sich an mir aufzugeilen.
Angewidert von diesem Jace überfährt mich eine Gänsehaut.
Grade als ich die nächste Frage starten wollte, wo zum Teufel der Flughafen wäre, schwing die Tür wieder auf und der Hund sprang aus den Armen der Dame.
Hektisch verabschiedete sie sich mit einem Handwinker von mir und ran dem Hund hinterher. Auch ich verließ zitternd den Fahrstuhl und sah nach allen Richtungen. Wie soll ich nur ohne Aufsehen zu erregen bis zur Tür am anderen Ende gelangen?
Zu meinem Glück war direkt neben dem Aufzug eine Art Shop mit allen möglichen Sachen, die ich brauche.

Vorsichtig husche ich indem, mit Menschen gefüllten, Shop und schnappte mir irgendwelche Sachen, die mir grade in die Hände vielen. Schnell schreite ich in eine der edlen Kabinen, die glücklicherweise noch frei waren und sah mir alle Sachen genauer an.

Ein langes, schwarzes Kleid, mit V Ausschnitt, sowie ein gelber, langer Sonnenhut, der mein Gesicht, wenn nötig verdecken könnte und weiße Spitzen Unterwäsche.
Schnell warf ich mir alle Sachen über und verstaute das mit Blut verschmierte Nachtkleid unauffällig auf den Boden. Meine Wunden sind zwar etwas aufgerissen, doch jetzt muss ich erst einmal die zähne zusammenkneifen und aus diesem höllen Haus raus. Glücklicherweise war das Kleid schwarz, was die roten Blutflecken fast unsichtbar macht.

Doch was jetzt? Geld habe ich keines aber klauen will ich auch nichts.
- Lia dies ist eine Notsituation, außerdem soll dieser Penner sowieso keinen Cent von dir bekommen und jetzt lauf! -
Gesagt und getan, aber werde ich das schaffen?

ℙ𝕤𝕪𝕔𝕙𝕚𝕔 𝕖𝕪𝕖𝕤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt