die rote höllenmaschine I

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„Kommt schon", drängt Leo. „Ich bin extra in einen Toys R Us geflogen, um dieses Spiel zu kaufen."

Er wedelt mit einer kleinen roten Plastikschachtel vor Wills und meiner Nase herum. Die Form erinnert mich ein wenig an eine Schnecke.

Bis jetzt saßen Will und ich gechillt inmitten der Erdbeerfelder und haben die süßen Früchte gefuttert bis unsere Magen schmerzen. Wir haben gequatscht, geknutscht und uns - wie immer - gekabbelt.

Aber dann kam Leo und zerstört mit seiner Aufforderung zum Spielen meinen Plan von einem perfekten Nachmittag.

Leo wirft uns einen bittenden Blick zu. Und ich weiß leider, dass Will solchen Hundeaugen nie widerstehen kann. Zugegebenermaßen ist das nämlich auch mein Trick bei ihm, um zu bekommen, was ich will.

Aber Leo hat diesen Blick unglücklicherweise eben auch drauf.

Dennoch ist Will immer noch nicht ganz überzeugt.

„Kommt drauf an, was diese Kanone da kann und worum es überhaupt geht."

Ich werfe Will einen ungläubigen Blick zu. Der zieht doch nicht wirklich in Betracht, ein Spiel, das Leo gut findet, zu spielen.

Er zuckt als Antwort nur mit den Schultern.

Auf Leos Gesicht zaubert sich ein strahlendes Grinsen und so holt er lang und breit aus, um uns dieses Scheißspiel zu erklären

„Aaalso, da ihr euch offensichtlich dazu bereiterklärt habt, mitzuspielen—"

„Ey! Das haben wir nie behauptet! So nen Mist spiel ich nicht mit."

„Ups, doch, spielt ihr.", sagt Leo mit einem unschuldigen Augenklimpern „Und jetzt lass mich das wenigstens deinem Liebsten erklären."

„Hör auf, ihn so zu nennen."

„Halt mal die Klappe, Nervensäge", fordert Will mit einem sanften Boxer in die Rippen.

„Jetzt schlägst du dich auch schon auf seine Seite", jammere ich theatralisch und schiebe schmollend meine Unterlippe vor.

„So knuffig ich euch auch finde, ich will euch dieses Spiel jetzt erklären!", unterbricht Leo unser Geplänkel.

Will schießt mir nur einen warnenden Blick zu, den ich mit einem Augenrollen kommentiere und dann beleidigt Leo meine Aufmerksamkeit schenke.

„Wo war ich stehengeblieben? Achso, hab ja noch gar nicht angefangen. Also, man hat anfangs eine bestimmte Anzahl verschiedener Karten auf der Hand und die müssen nach gewissen Regeln abgelegt werden. 

Es geht immer reihum. Das hier—" Er hebt die rote Höllenmaschine hoch „—ist sozusagen der Ziehstapel und das Witzige und Hitzige an dem Spiel. Denn wenn du nicht legen kannst oder dein Vorgänger eine bestimmte Karte legt, musst du da auf den Knopf drücken. Und dann spuckt das Teil neue Karten aus, die du aufnehmen musst. Und man weiß halt nie, wie viele Karten rauskommen."

Hört sich ja echt „megaspannend" an.

Leo erklärt uns noch die verschiedenen Karten und wann man was legen darf. 

Als Leo seine Erklärungen beendet, sieht Will mich fragend an. Ich überlege kurz, bedeute dann aber Will mit eine Handbewegung, dass ihm die Entscheidung überlassen isf.

Er blinzelt ungläubig, so ein Verhalten kennt er nicht von mir. Aber mich haben Leos Erklärungen so sehr eingeschläfert, dass mir alles egal ist.

Als er erkennt, dass ich das ernst meine, nickt er Leo knapp zu, springt dann übermotiviert auf und zieht auch mich ächzend auf die Beine.

„Na komm schon, wir rocken das!"

solangelo - one-shots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt