Die schlimmste Zeit begann nach meinen Prüfungen. Ich konnte sie seit zwei Wochen nicht sehen, weil die 'guten Tage' endeten. Die Ärzte verabreichten ihr nur noch Schmerzmittel und ließen nur ihren Vater zu ihr. Ich kämpfte mich durch alle Prüfungen und schlief kaum. Ich stand jeden Tag antriebslos auf, ging zur Schule, schrieb eine Arbeit und ging nach Hause. Ich aß weniger, weil ich nur noch lernte oder weinte. Ich hatte Angst, dass sie jede Sekunde sterben könnte und ich mich nicht mal verabschieden könnte. Aber dann klingelte es eines Tags an meiner Tür und Sota trat ein.
Meine Familie und er saßen im Wohnzimmer. Ich war in einer Schockstarre gefangen. „Wi-... Wie geht es unserer kleinen?", fragte meine Mutter unter Tränen. Ich blickte stur auf meine Füße und versuchte mein Atem zu kontrollieren. Ich darf nicht zusammenbrechen. „Die Ärzte sagen es sei vorbei." Mein Kopf schnellte nach oben und ich sprang vom Sofa auf. „Nein, das darf nicht sein! Sie darf nicht sterben!", brüllte ich und mein Vater wies mich an, mich wieder zu setzten. Kraftlos sackte ich zusammen und zog meine Beine ran. Ich vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien und weinte vor mich hin. „Es war uns allen klar, dass sie im Endstadium ist. Zwar konnte man Durch ein kleines Röhrchen am Gallenabflussgang konnte man vieles abfließen lassen, man konnte auch die fehlenden Verdauungsenzyme ersetzten und dank diesen ganzen Möglichkeiten verschwand schnell die Gelbsucht. Aber die Schmerzen blieben, weshalb sie Morphin bekam. Sie war immer so kraftlos und müde. Mein armes kleines Mädchen", fing Sota an zu reden.
Die Welt war angehalten und ich konnte es nicht fassen. In wenigen Tagen würde sie sterben. Ich verliere meinen wunderbaren Engel. Meine wunderschöne Blume geht ein. Sie wird den Frühling nicht miterleben. „Es fing alles damit an, dass sie immer öfters vergaß, wo sie war. Sie fragte mich oft, wer ich bin. Go-... Gott!" Der erwachsene Mann weinte bitterlich, aber sprach weiter: „Sie hatte kein einziges Mal mehr gelächelt. Sie war antriebslos und Ärzte sagten, sie stehe unter der Todes Angst. Ich hatte das alles schon einmal mitgemacht! Mein Kind hat Angst zu sterben! Sie aß nichts mehr und eines Tages kam ich rein und sah wie sie unter einem Krampfanfall litt. Ab da meinten alle, sie wird sterben. Meine kleine Kohana leidet unter höllischen Schmerzen. Jedes Mal höre ich sie vor Qualen schreien. Es ist bald vorbei!" Mit jedem Wort bebte mein Körper immer mehr.
Kohana war ein fröhliches und offenes Mädchen, welche jede Sekunde des Lebens genoss. Aber sie kämpfte nun mit Höllenqualen. Ich wollte nur bei ihr sein! Ich wollte sie nur in den Arm nehmen und ihr sagen, wie sehr ich sie liebte.
„Ich bin glücklich darüber, dass du mit meiner Tochter zusammen bist.", hörte ich Sota sagen, jedoch weinte ich stumm vor mich hin. Ich liebte sie so sehr und nun verlor ich sie. Ich konnte sie nie beschützen. Ich bin so elendig! „Ich will sie nicht verlieren", hörte ich meinen Bruder schluchzen und sah nun auf. Scheiße! Ich war so scheiße! Ich heulte vor mich hin und hatte meinen kleinen Bruder vernachlässigt. Er hatte es doch genauso schlimm wie ich. Er kannte sie seit seiner Geburt. Ich ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Katsu sah in Kohana einen Vorbild. Sie behandelte ihn immer wie einen kleinen Bruder. „Ich werde sie vermissen!", schrie er. Seine Stimme war von Schmerz erfüllt. Ein Mittelschüler sollte kein 'Familienmitglied' verlieren. Er tat mir so leid. „Ich auch, Katsulein." So hatte sie ihn immer genannt. Oh Gott, Kohana wir lieben dich!
„Ihr dürft sie sehen gehen, denn ich hab euch auch als ihre Familie eingetragen." Wir waren eine Familie seit dem Tod ihrer Mutter und nun verließ auch sie uns. Katsu löste sich von mir und rannte sofort zum Auto. Er wollte sie sehen. Ich wollte sie auch sehen! Kohana wir wären gleich bei dir! Meine kleine, zerbrechliche Blume musste durchhalten.
Wieder war ich vor der orangen Tür, aber nun trat mein kleiner Bruder es auf und wollte sofort in die Arme des sterbenden Mädchens springen. Man sah ihr an, dass ihr Körper nicht mehr konnte. „Ka-... Katsu und Koshi." Mein Herz verkrampfte sich und der kleine Junge weinte. Unsere Eltern setzten sich auf drei Stühle an ihre rechte Seite, hingegen ich mich auf die andere Seite setzte und ihre Hand nahm. „Schatz, erinnerst du dich?", fragte Sota sie zögern. Das Mädchen nickte schwach. „Es tut weh", murmelte sie und jeder sah sie geschockt an. Sie hatte sich nie beklagt. Nie.
„Ich hole ein Arzt!", sagte meine Mutter und wollte schon aufstehen, aber Kohana hob zitternd ihren Arm. „Bi-Bitte ni...nicht." Sie ließ sich wieder nieder und ich strich behutsam über Kohanas Handrücken. Katsu ballte seine Hände zu Fäusten und Tränen fielen auf den Krankenhausboden. Seine Haare waren verwuschelt und er hatte starke Augenringe. Unsere Mutter wollte uns beide zum Therapeuten schicken. Vor Jahren schützte sie uns vor einem Trauma bei Sakis Tod und nun starb Kohana. Katsu verlor ein Mädchen im Leben in der er eine gute, große Schwester sah und ich verlor meine Liebe. „Das Leben ist scheiße!", sagte der kleine Junge und Kohana bat ihn näher zu kommen. Sie schnipste ihm gegen die Stirn und widerholte meine Worte: „Hinfort mit den negativen Gedanken!"
„Katsu, versprich mir bitte der beste Libero der Welt zu werden!" Der Junge blickte sie mit geweiteten Augen an: „Der Welt?" „Oh nein, sorry. Der gesamten Milchstraße!" In seinen und auch meinen Augen sammelten sich Tränen. „Versprich mir auf die Karasuno zu gehen und dem Team Feuer unterm Hinter zu machen!" Er schaute auf und sagte mit fester Stimme: „Versprochen!" „Versprich mir, dass du Koshi in den Arsch trittst, wenn er wieder die ganze Nacht nur lernt!" „Versprochen!"
Katsu brauchte keinen Therapeuten, denn er brauchte nur die Worte von Kohana. Und ich brauchte sie. Leider bekam nicht jeder das, was er sich wünschte. „Kleines, hast du Wünsche?", fragte mein Vater sie und sie nickte. „Mein Wunsch ist es nicht vergessen zu werden. Es ist wahrscheinlich egoistisch, denn ich bin dann tot und ich lebt euere Leben weiter, dabei verlange ich euch in Erinnerungen zu bleiben. Ich bin ein schrecklicher Mensch", flüsterte sie.
„Ich lernte Kohana Tominaga als fröhliches Kind kennen, welche allen Glück bescherte. Du kämpfst jeden Tag und vernachlässigst die anderen nicht. Dieser Wunsch ist nicht egoistisch. Kleines, wir werden dich niemals vergessen. Du bist unser Sonnenschein und ein fantastischer Mensch. Du bist ein Teil unserer Familie. Leider gehen die besten Menschen zuerst. Wenn man auf eine Blumenwiese geht, pflückt man immer die schönste zuerst."
Leider hast du Recht, Vater.
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Die kleine, zerbrechliche Blume
FanfictionMein Name ist Koshi Sugawara und ich kann behaupten, dass ich den schönsten Menschen auf dieser Welt begegnet war. Sie brachte mich zum Volleyball und dank ihr, lernte ich meine besten Freunde kennen. Damals, im Kindergarten, schenkte sie mir mein L...