Als ich mich ein paar Stunden später auf dem Heimweg befand, überlegte ich fieberhaft, was für eine Ausrede mir meine Eltern abkaufen würden. Diesmal wäre es die Wahrheit, wenn ich behaupten würde, dass ich Rose aufmuntern wollte.
Eigentlich war es ja sowieso egal, was ich sagen würde. Meine Bestrafung, dafür dass ich mich heimlich mit Dylan getroffen hatte, konnte ja sowieso nicht schlimmer werden. Zumindest hoffte ich das.Unschlüssig blieb ich vor unserer Haustür stehen. Ich wusste nicht ob ich einfach klingeln sollte?! Andererseits... Wie sollte ich sonst ins Haus kommen?
Also nahm ich all meinen Mut zusammen und klingelte. Keine Minute später hörte ich Schritte und in der nächsten Sekunde wurde die Tür auch schon aufgerissen.
Ich erschrak, als ich meine Mutter, völlig fertig, vor mir sah. Als sie mich sah hellte ihre Miene sich auf. Die ließ mir gar keine Chance irgendwas zu sagen, da fiel sie mir schon in die Arme. Etwas überrumpelt drückte ich sie.
"Mum? Es tut mir Leid. Ich...", doch sie ließ mich gar nicht aussprechen.
"Schatz, ich bin so froh, dass du wieder da bist."
Sie ließ mich los und schaute in mein Gesicht. Dann schnappte sie mein Handgelenk und zog mich nach drinnen, in das Wohnzimmer.
Gerade als ich zu einer Erklärung ansetzen wollte, unterbrach sie mich schon wieder. Kann man hier nicht einmal ausreden?"Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich rufe schnell deinen Vater an, damit er sich keine Sorgen mehr machen muss. Ach was soll's! Ich muss ja eh in den Laden, also kann ich es ihm gleich persönlich sagen."
Meine Mum rannte wie ein Verrückte durch die Gegend. Als sie mit ihrem Gequassel endete, schaute sie mich liebevoll an und strich mir über das Haar. Dann wirbelte sie auch schon weiter und war aus der Haustür verschwunden.
Verwundert sah ich ihr hinterher. Was war denn mit ihr los? Sie benahm sich wirklich mehr als seltsam. Egal, darüber werde ich mir zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen. Ich war nur froh, dass ich keinen Ärger bekommen hatte.Nach dem ich den halben Sonntag damit verbracht hatte nichts zu tun, beschloss ich, gegen 16:00 Uhr, doch mal etwas für die Schule zu tun. Da ich für heute nichts weiter geplant hatte, ließ ich mir reichlich Zeit. So war es einfach viel angenehmer Dinge für die Schule zu erledigen, als wenn man so gehetzt durch die Gegend läuft.
Gerade als ich mich dazu durch gerungen hatte, damit zu beginnen, Physik zu lernen, klingelte mein Handy. Sofort rannte ich hin, da dies natürlich viel spannender war, als mechanische und elektromagnetische Wellen.
Als ich auf mein Handy sah, erkannte ich eine Nachricht von einer Unbekannte Nummer. Ich öffnete diese und las mir die Nachricht durch.Hey Brooke. Dylan hier :D
Hast du vielleicht Lust morgen früh, bevor die Schule beginnt, noch einen Kaffee mit mir zu trinken? Da in diesem Café an der Ecke bei der Schule :)Als ich die Nachricht fertig gelesen hatte, huschte ein kurzes Lächeln über mein Gesicht. Als es jedoch im nächsten Moment verschwand, überlegte ich fieberhaft, was ich antworten könnte. Es sollte möglichst cool klingen. Ich wollte gern mit ihm in dieses Café gehen, aber ich wollte nicht, dass meine Nachricht zu viel Interesse daran ausdrückte.
Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich war das doch vollkommen egal. Darum sollte ich mir nun wirklich nicht so viele Gedanken machen. Also tippte ich:Ich habe mich eigentlich schon mit Lucy verabredet, aber vielleicht können wir einfach zu dritt ins Café? :)
Ich weiß gar nicht mehr genau, was ich mir dabei gedacht hatte. Lucy wollte ihn schließlich kennenlernen und ich mir wahrscheinlich beweisen, dass mein Herz diese Aussetzer nicht wegen ihm hatte.
Während ich auf eine Antwort wartete, schrieb ich Lucy, dass wir uns morgen in dem Café treffen würden. Ich ließ es gar nicht erst wie ein Frage klingeln, weil sie dann mit Sicherheit nein gesagt hätte. Kurze Zeit später bestätigte sie mir, dass sie da sein würde, weil ihre ersten beiden Stunden morgen, so wie meine auch, ausfallen würden.
Nach einer halben Stunde saß ich immer noch vor meinem Handy und starrte es an. Warum konnten Jungs nicht einfach sofort antworten? Warum verdammt mussten sie einen immer warten lassen?! Auch Blake tat das immer und ich könnte jedesmal ausrasten.
Ich wand mich von dem Handy ab und richtete meine Konzentration wieder auf Physik und den Test, den wir morgen schreiben würden.
Als ich beschloss, dass ich genug gelernt hatte, legte ich mich wieder aufs Bett, nahm mein Handy zur Hand und schaute drauf. Verwundert stellte ich fest, dass ich eine neue Nachricht hatte. Das hatte ich gar nicht mitbekommen.Klar, wir sehen uns dann morgen :)
Ich legte mein Handy wieder weg. Es sah nicht so aus, als wäre er traurig, dass wir nicht allein sind. Andererseits ist das, durch eine Nachricht, auch wirklich schwer zu erkennen.
Eigentlich war es mir ja auch egal, was er wollte. Ich wusste was ich wollte und zwar nicht mehr als Freundschaft. Vor allem würde das alles nur Probleme bereiten und mehr Probleme konnte ich im Moment nicht gebrauchen.Für den nächsten Tag hatte ich mir extra einen Wecker gestellt, so dass ich pünktlich 6:45 Uhr aus dem Bett sprang. Na gut... Springen war ein wenig zu motiviert formuliert. Ich trottete eher missmutig zur Dusche, entledigte mich meiner Klamotten und ließ das kalte Wasser über meinen Rücken laufen. Schnell zog ich mir etwas an, schminkte mich dezent und lief, mit meiner Schultasche auf dem Rücken los, zur Bushaltestelle.
Der Bus hielt vor unsere Schule. Alle Schülerinnen und Schüler stiegen aus und steuerten auf die Schule zu. Ich jedoch ging in die entgegengesetzte Richtung, zu dem kleinen Café, in welchem es nach der Schulzeit von gestressten Menschen nur so wimmelte.
Zu meinem Erstaunen war ich die Erste von uns dreien, die eintraf. Nach kurzem warten, sah ich, wie auch Lucy den Raum betrat. Ich hatte mich mittlerweile an einen Tisch am Fenster gesetzt. Von hier aus hatte man einen fabelhaften Blick auf das Treiben, dass draußen statt fand.
Miss Eiskönigen setzte sich mir gegenüber auf den Platz und ließ erschöpft ihren Kopf in den Nacken fallen. Ich sah sie mit gerunzelter Stirn an.
"Diese ganzen kleinen Kinder," -sie zeigte abwertend aus dem Fenster, wo gerade zwei, ich schätze mal, 11 Jährige schreiend und lachend durch den Schnee tollten- "hassen mich. Ich meine, ich sehe keinen anderen Grund, warum sie mich sonst anrempeln sollten oder mir auf die Schuhe treten."
Mit einem belustigten Blick beobachtete ich wie sie sich die Schläfen massierte.Gerade als ich etwas sagen wollte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Dylan eintraf. Er sah uns schon von weitem und steuerte nun auf uns zu. Nervös strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Hey Mädels!", sagte Dylan zur Begrüßung. Ein wenig erschrocken drehte Lucy sich zu dem Braunhaarigen um. Mit ihm hatte sie wohl als aller letztes gerechnet.
Während Lucy irgendeine lange Antwort dahin laberte hielt ich den Atem an. Ich war gespannt, neben wenn Dylan sich setzten würde.
Jedoch wäre Lucy nicht sie selbst, wenn sie mir da keinen Strich durch die Rechnung machen würde. Die klimperte mit ihren Wimpern, während sie einen Arm um ihn legt und, als wäre es die normalste Sache der Welt, zu ihr mit auf die Bank zog.
Somit war die Frage wohl auch geklärt...Während die zwei sich unterhielten, beschloss ich und was zu trinken zu holen. Nachdem ich kurz geklärt hatte, was beide wollten, bestellte ich einen Kaffee, einen Cappuccino und eine heiße Schokolade.
Ich ging mit den Getränken zurück und stellte den Cappuccino zu Lucy, den Kaffee zu Dylan und somit die Schokolade zu mir. Kaffee war nicht mein Fall. Niemals würde ich verstehen, wie manche Leute mehrere Tassen davon am Tag trinken konnten. Dylan bedankte sich höflich, lauschte dann aber wieder Lucy. Sie hingegen ignorierte mich völlig.
Das trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Beinah schon sah es so aus, als hätten die beiden ein Date und ich würde für immer allein sterben. Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht die beiden zusammen zubringen? Ich wusste doch das Lucy auf ihn steht, irgendwie. Wahrscheinlich war ich der Grund, warum die Zwei letzten Endes zusammen kommen.
Ich ermahnte mich selbst in Gedanken. Selbst wenn sie ein Paar wären, dann könnte mir das egal sein. Schließlich wollte ich nichts von Dylan.Trotzdem hatte ich bei dem Gedanken an die Beiden zusammen ein mulmiges Gefühl. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass Lucy kein guter Mensch war und er jemanden besseres verdient hätte. Ja, das musste es sein. Einen anderen Grund gab es dafür nicht.
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Sometimes love is not enough
RomanceBrooke gehört, wie ihre restliche Clique, zu den beliebtesten Schülern ihrer Schule. Jedoch ist sie, anders als der Rest, weder reich noch freiwillig so beliebt. Sie ist eher ein ruhiges, schüchternes Mädchen mit einem einfachen und strukturiertem L...