„Hey", ihre Stimme erklang und mein Herz blieb stehen. Ein Jahr lang hörte ich sie nicht mehr. Seit einem Jahr ist sie tot. Sie ist tot. Übelkeit trat auf und Daichi stützte mich sofort. „heute muss sich also mein Todestag jähren. Es ist nichts Grusliges zu wissen, dass man stirbt. Ich finde es nur verängstigend in der Vergangenheit zu leben. Für euch ist ein Jahr vergangen, aber für mich steht die Zeit still. Für euch bin ich schon verstorben, aber ich lebe noch. Ich nehme diese Worte am achtundzwanzigsten Februar auf und mein Körper kann nicht mehr, somit weiß ich, dass ich sterben werde. Das ist vollkommen okay, denn ich hatte ein schönes Leben und wie ist es bei euch? Erinnert ihr euch an mich?" Niemand sagte etwas, da die unmenschliche Trauer wieder aufkeimte.
„Heute ward ihr alle bei mir zur Verabschiedung, aber so hatte es sich nicht angefühlt. Ich bin gerade in der Sterbephase, weshalb mein Körper unruhig ist und mir den Schlaf raubt. Ich hab Zeit und kann nun meine letzten Worte sprechen. Worte die ein Jahr ruhten. Ich fange sofort an. Ich will mich zu allererst bei Takeda bedanken, denn ohne ihn wäre das nicht möglich. Nachdem ich diese Audio fertig gesprochen habe, lege ich alles in eine Box, die er dann nach meinem Tod bekommt. Sie sind ein grandioser Lehrer! Ohne sie würde das Jungenvolleyballteam nicht bestehen und ihr Unterricht war einfach nur klasse. Machen sie so weiter, denn sie haben meine Schulzeit geprägt und bereichert. Klar, ich war Monate nicht in der Schule, dennoch glaube ich, dass ihre Schüler eine angenehme Prüfungsphase hatten. Bitte geben sie weiter Vollgas!" Takeda fing an Rotz und Wasser zu heulen und Ukai versuchte ihn bestmöglich zu beruhigen. Er ist wirklich ein guter Lehrer. „Du warst eine tolle Schülerin, Tominaga-san!" Leider hörte sie die Worte nicht. Leider.
„Weiter geht's! Ukai, sie sind echt ein grauenhafter Coach, aber im positiven Sinne. Wir hatten kaum mit ihnen trainiert, aber sie haben ihr Team echt gut unter Kontrolle bekommen. Ich hab die Nationalen gesehen und muss sagen: Kranke Strategien! Wehe, sie hören auf zu trainieren. Und bekommen sie bitte ihr Zigaretten Problem in den Griff, denn Lungenkrebs sollten sie nicht bekommen!" Ihre Stimme klang tadelnd und das erste was Ukai tat war seine letzte Schachtel in ein Mülleimer in der Nähe zu schmeißen. Alle applaudierten kurz, ehe ihre Stimme wieder erklang.
„Coach Watari! Es tut mir leid, sie im Stich gelassen zu haben. Chizuru und Yuki sollten ihnen gut unter die Arme greifen. Bitte machen sie weiter, denn sie machten aus mir eine Top fünf. Vielen Dank!" Der Mitte fünfzig Jährige schien sehr stolz auf die ehemalige Zuspielerin. „Yuki! Yuki! Yuki! Wenn ich ein Sonnenschein bin, dann bist du eine fette Gewitterwolke! Du bist aggressiv, oft genervt und wütend, aber gib zu du liebst dein Team. Gib zu du hast Spaß am Volleyball. Ich hoffe du machst weiter und zeigst ihnen deinen Zorn! Ach, bitte tritt allen für mich gehörig in deren Ärsche. Das werde ich echt vermissen. Du warst eine tolle beste Freundin. Ich hab dich echt lieb. Du warst wie eine kleine nervige Schwerter, Yuki-chan!" Das blonde Mädchen schluchzte laut auf, aber Chizuru nahm sie in den Arm. Kohana redete so unbeschwert. Sie gab allen in ihren Team eine kleine Rede und das berührte jeden. Zweimal musste man wirklich lachen und da vergaß man, dass sie tot ist.
„Okay, ich hoffe, dass meine Worte euch erreicht haben. Nun geht es zur nächsten Person. Papa, bist du da?" Sota zuckte stark zusammen und sagte mit einer traurigen Stimme: „Ja, mein Kind." „Wahrscheinlich hast du jetzt geantwortet, aber nun erinnere ich nochmal: Ich höre euch nicht. Wir leben in verschiedenen Zeiten. Papa, du warst immer mein Vorbild. Du hast Mama verloren und hast dich dennoch um mich gekümmert. Du hast versucht immer zu strahlen, dabei wirktest du nie unbeholfen. Du wusstest immer, was zu tun ist. Ich kann stolz sagen: Ich hab den besten Vater! Seit meiner Diagnose warst du bei mir und hast mich vor so vielen beschützt. Ein so liebevoller Mann hat so ein Schicksal nicht verdient. Ich hoffe du kannst wieder lachen. Hoffentlich geht es dir gut, denn mir geht es jetzt fabelhaft. Ich hab mein Frieden dank dir gefunden. Papa, du bist der beste!" Jedem kamen die Tränen hoch. Sie war so süß. Sie hatte auch meinen Eltern ein Abschied gegeben. Sie hatte unsere Familien vereint. „Ich vermisse sie!", sagte ich leise. Yuki kam zu mir rüber und nahm mich in den Arm.
„Katsu! Bitte sag mir, du bist Libero! Noya, ist er eine Konkurrenz? Hast du Spaß im Team? Ah, ich vermisse dich, Katsulein!" Sie schwärmte über vergangene Tage. Sie erzählte auch, wie Katsu ihr mal auf den Schoss gekotzt hatte. Tanaka und Noya kümmerten sich echt gut um den Scheißer. Kohana, du hättest das sehen müssen. Sie hielt auch eine Rede über mein Team. Sie neckte Tanaka für seine nie endende Liebe für Kiyoko, beide erröteten dabei sehr, sie gab Noya neuen Mut und sie lag richtig damit, dass Ennoshita Kapitän nun ist. Sie lag immer goldrichtig, denn sie kannte jeden in und auswendig.
„Und wie läuft dein Modedesignstudium, Asahi? Hoffentlich ziehst du durch und brichst nicht ab, sonst komm ich als Dämon zurück und köpfe dich! Bitte verlier nie deinen Mut und mach das worauf du Lust hast. Du bist echt kreativ und schlau. Lass dich nicht unterkriegen. Du bist wirklich ein toller Freund und ein toller Designer. Zeig der Welt, wer du bist!" Der braunhaarige Junge fing an zu weinen: „Ich werde mein bestes geben!"
„Daichi, wie läuft deine Ausbildung? Wenn du Polizist bist, darfst du nicht immer andere anschreien. Sei bisschen ruhiger und genieße das Leben. Stress dich bitte nicht zu sehr, denn ich weiß, du wirst alle beschützen. Ich glaube an dich und an deine Träume! Viel Glück!" Daichi schaute zu mir. „Du hattest großes Glück mit diesem Mädchen." Ich nickte nur. Ja, das hatte ich.
„Kiyoko, bitte sag mir, dass du endlich mit Tanaka zusammen bist." Alle mussten kurz auflachen, denn sie wussten, dass sie sich daten. „Ich finde euch beide so süß! Ach, Kiyoko. Du bist einfach eine Schönheit und dazu sehr sportlich! Du wolltest doch Sportmanagment studieren. Du warst immer sehr fokussiert und das schätzte ich sehr an dir. Ich hab dich so sehr lieb! Dank dir konnte ich vom jeglichen Stress abschalten. Du bist ein Engel!" Mein Körper spannte sich an und ich brach in Schweiß aus. Es fehlte nur noch ich. Scheiße!
„Vierzehn Jahre Freundschaft. Das war eine wunderschöne Zeit und es wurde noch schöner als wir zusammen kamen, Koshi. Bist du da? Hoffentlich, denn ich muss dir sagen: Ich liebe dich. Du bist ein atemberaubender Mensch, der immer für einen da war. Du kannst so gut andere beruhigen und ihnen Mut geben. Ich liebe dein Lächeln und dein Lachen. Du bist manchmal echt chaotisch, aber das liebt jeder an dir. Du hast Freude am Leben, auch wenn du manchmal zu viel lernst. Aber so bist du halt und ich liebe alles an dir. Es tut mir leid, dass ich dich verlassen hab. Aber ich warte auf dich, allerdings sollst du er als alter, glatzköpfiger Mann nachkommen! Ich beobachte dich und ich will, dass du glücklich bist. Wir haben schon darüber geredet und ich hoffe, du hältst deine Versprechen, nicht so wie ich. Ich bin immer bei dir. Ich werde dich immer lieben und ich hoffe, dass du mich nicht vergisst. Vergissmeinnicht." Ich biss meine Zähne stark zusammen und dann traten wieder die Tränen auf. Ich liebe dieses Mädchen! Sie prägt jeden meiner Tage. Ja, ich vermisse sie. „Kohana, ich liebe dich!", schrie ich aus. Plötzlich kamen mehr auf mich zu und umarmten mich. Es herrschte eine kurze Zeit Stille.
„Es waren nur wenige Worte, aber nicht die letzten. Für jedes Jahr hab ich etwas vorbereitet. Hoffentlich sehen wir uns alle wieder. Ich liebe euch alle unglaublich sehr. Lacht, lebt und liebt. Ich bin bei euch. Lebewohl!" Dann endete ihre Kassette und alle heulten vor Schmerz. Unser Engel ist nun wieder ein Jahr weg. Mit wackligen Schritten ging ich auf ihr Grabstein zu und sackte davor zusammen. Ich schloss meine Augen.
Ich liebe sie.
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Die kleine, zerbrechliche Blume
FanficMein Name ist Koshi Sugawara und ich kann behaupten, dass ich den schönsten Menschen auf dieser Welt begegnet war. Sie brachte mich zum Volleyball und dank ihr, lernte ich meine besten Freunde kennen. Damals, im Kindergarten, schenkte sie mir mein L...