Kapitel 2

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- Vier Wochen später -

Hinata konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Vier Wochen am Stück, 24 Stunden am Tag würde er mit Kageyama zusammen sein! Seit Kageyama den Vorschlag vor vier Wochen unterbreitet hatte und er direkt im Anschluss die Erlaubnis seiner Eltern bekommen hatte, dass Camp besuchen zu dürfen, hatte er ständig dieses dümmliche Grinsen im Gesicht. Auch jetzt gerade, als er vor dem Spiegel stand und sich die Zähne putzte. Eine Kombination, die schlecht zusammen funktioniert. Er merkte, wie ihm die aufgeschäumte Zahnpasta herunterlief und bevor das Malheur noch größer werden konnte, spuckte er den Rest aus, säuberte seine Hände und spülte den Mund aus. Gott, er war so verdammt aufgeregt! Ob sie im Zug wohl auch schon nebeneinander sitzen würden?

Federleichten Schrittes, in den sich von Zeit zu Zeit kleine Freudensprünge mischten, und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht verließ er das Bad und ging hinunter in die Küche.

„Oh, guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?", begrüßte ihn seine Mutter fröhlich.

„Ja, habe ich. Obwohl ich erst ziemlich spät eingeschlafen bin."

„Das liegt an der Aufregung", klärte sie ihn auf.

„Da hast du wohl Recht. Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich los geht!" Wieder stahl sich das Lächeln in sein Gesicht und seine Mutter nickte wissend.

„Ich habe dir eine Bento-Box gemacht. Die ist dieses Mal etwas größer, damit du sie auf der Zugfahrt mit Kageyama teilen kannst", sagte sie mit schelmischer Stimme.

Hinatas Wangen färbten sich rosa. Ihm war längst klar, dass seine Mutter wusste, dass er Kageyama bewunderte. Ob sie wohl auch wusste, dass seine Gefühle inzwischen weiter reichten? Er hat ziemlich lange gebraucht, bis er die ganzen Empfingungen, die er verspürte, wenn er an seinen Setter dachte oder mit ihm zusammen war, einordnen konnte.

Da war immer diese aufgekratzte Vorfreude, wenn er zur Schule fuhr und wusste, dass er Kageyama jeden Moment begegnen würde.

Da war jedes Mal dieses unglaubliche Glücksgefühl, wenn er ihn dann endlich sah.

Da war diese Euphorie, die er verspürte, wenn sie zusammen wieder einen krassen Schnellangriff hinlegten.

Da war diese leichte Röte und Hitze, die sich in seine Wangen schlich, wenn sie sich zum Training umzogen und Kageyama nur noch in Boxershorts vor ihm stand.

Da war dieses unbestimmte Verlangen, ihm immer nah zu sein und berühren zu wollen.

Und da war plötzlich dieser Zorn, als er sah, wie doch tatsächlich ein Mädchen dem Schwarzhaarigen einen Liebesbrief überreichte. Kageyama hatte diesen Vorfall damals mit einer einfachen Handbewegung abgetan, doch seit diesem Tag beäugte Hinata dieses Mädchen misstrauisch und behielt sie genauestens im Auge. Er wusste, was sein Verhalten bedeutete. Er war eifersüchtig.

Da wurde es ihm klar, er hatte sich in Tobio Kageyama verliebt. Und mit diesem Wissen ausgestattet, hatten sich seine Gefühle Tag für Tag verstärkt, bis er ihm vollends verfallen war.

„Hallo, Hinata? Schätzchen? Wir müssen los, sonst verpasst du noch den Zug!", riss ihn seine Mutter aus seinen Gedanken.

„Oh, ja!" Hinata lief schnell rauf in sein Zimmer und holte seinen Koffer, seinen Rucksack und seine Sporttasche. Oh je, er fühlte sich wie ein Packesel. Gut, dass seine Mutter ihn zum Bahnhof fuhr.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt