Kapitel 17

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Unter Sugas herzhaftem Lachen mischte sich plötzlich lautes Geschrei. Das dieses von draußen kam, war nicht schwer zu erraten. Entsetze Blicken wurden zwischen den Teammitgliedern getauscht – man kannte eine der Stimmen nur zu gut. Daichi und Suga waren die ersten, die aus der Halle stürmten, dem immer lauter werdenden Geschrei entgegen. Auch die anderen Spieler lösten sich nun aus ihrer Schockstarre von folgten den beiden.

Draußen bot sich ihnen ein absonderliches Bild. Hinata und Hoshiumi wälzten sich im Dreck und teilten ohne Rücksicht auf Verluste einen Schlag nach dem anderen aus. Immer wieder drangen schmerzverzerrte Schreie aus ihren Kehlen. Wer von beiden die Oberhand hatte, konnte unmöglich gesagt werden. Hoshiumi, der gerade auf Hinata saß, landete einen weiteren Treffer direkt in dessen Gesicht und brüllte ihm entgegen: „Du bist schwach, eine halbe Portion, nicht mal ansatzweise kommst du an das Talent des Kleinen Titanen heran!"

Daichis Augen weiteten sich vor Überraschung. Darum geht es hier also, wer von den beiden mit dem kleinen Titanen mithalten kann? Das konnte doch gar nicht sein, Suga meinte doch... Er blickte Hilfe suchend zu dem Grauhaarigen, welcher seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt hat. Gerade, als er ihn ansprechen wollte, wurde durch die zwei Streitenden das Missverständnis aufgelöst.

„Glaubst du wirklich, dass Kageyama so einen jämmerlichen Nichtskönner wie dich haben will?! Ich bin es, der an seine Seite gehört!", spuckte Korai dem kleinen Mittelblocker förmlich ins Gesicht.

Die Wut, die sich bereits in Hinata manifestiert hatte, stieg ins Unermessliche.

„WAAAAAAS?", mit einem kraftvollen Schrei, welcher nur aus seinem tiefsten Inneren kommen konnte, entfachte Hinata neue Kräfte in sich und befreite sich aus den Fängen seines Peinigers. Nun hatte er die Überhand und saß rittlings auf Hoshiumi, welcher von diesem Positionswechsel völlig überrascht wurde. Er sah die unbändige Wut in den braunen Augen seines Rivalen und spürte, wie zwei Hände ihn am Kragen packen und begannen, ihn wie wild zu schütteln. „Lass deine dreckigen Pfoten von Kageyama, hast du verstanden? Er gehört mir! Mir ganz allein!" Tränen begannen über Hinatas Wangen zu laufen. Immer und immer wieder wiederholte er sein eben Gesagtes, tiefe Schluchzer schüttelten seinen Körper.

„Daichi", hörte dieser plötzlich eine leise Stimme an seinem Ohr und spürte eine Hand auf seiner linken Schulter. Er wusste, dass es Suga war und er wusste auch, was dieser von ihm wollte. Er löste sich aus seiner Fassungslosigkeit und ging auf die zwei Streitenden zu. Er packte Hinata von hinten und zog ihn von dem weißhaarigen Jungen herunter.

„NEEEEIN", schrie dieser aus Leibeskräften, „Ich bin noch nicht fertig mit ihm!"

„Es reicht jetzt", sagte Daichi monoton. Ob Hinata ihn nicht hörte oder mit Absicht ignorierte, konnte der Teamkapitän nicht sagen.

„Du wirst ihn niemals kriegen, hast du gehört? Nie, NIEMALS! ER GEHÖRT MIR!"

Nach diesem letzten Gefühlsausbruch schien auch Hinata seine Kräfte verloren zu haben. Er verlor jede Spannung in seinem Körper, nur noch tiefe Schluchzer waren zu hören, dicke Tränen kullerten unablässig an seinen Wangen hinunter.

„KAGEYAMA!" Der schwarzhaarige Setter der Karasuno erwachte nun endlich aus seiner Starre. Wie in Trance hat er das eben Geschehene beobachtet. Er war nicht fähig gewesen, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen. Sein Blick legte sich auf Korai, welcher noch immer auf dem Boden saß und Kageyama nun mit großen Augen ansah.

„Kageyama, jetzt komm endlich, verdammt noch mal!", schrei Tanaka in seine Richtung. Alle waren bereits auf dem Weg in ihren Bungalow, nur Kageyama stand immer noch wie angewurzelt an Ort und Stelle. Was zum Teufel war hier eben passiert? In dem Moment, als Korai von einem seiner Teamkameraden unter die Arme gepackt und nach oben gezogen wurde, legte sich eine Hand auf Kageyamas Schulter. Er schaute nach unten und sah in Nishinoyas Augen.

„Komm, Kageyama, lass uns gehen", sagte dieser in einem für ihn ungewohnt ruhigen Tonfall. Der Setter nickte schwach und folgte dem Libero. Das verzweifelte ‚Nein', welches dem Weißhaarigen mit letzter Kraft über die Lippen kam, wurde von dem sich abwendenden Tobio nicht gehört. Auch der sich hilflos nach ihm ausstreckende Arm blieb von ihm ungesehen.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt