Kapitel 21

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Nachdem nun alle vollzählig waren, setzten sich die Teams, wild durchmischt, in Bewegung Richtung Strand. Hoshiumi sah, dass Kageyama allein lief und wollte seine Chance nutzen. Gerade, als dieser zu ihm aufschließen wollte, gesellte sich dieser nervtötende Mittelblocker wieder an dessen Seite. Wut stieg in ihm hoch. Konnte dieser Vollidiot Kageyama nicht wenigstens EINMAL für ein paar Minuten in Ruhe lassen?

„Beruhig dich, Korai", hörte er die vertraute Stimme seines Mitspielers neben sich, „du wirst heute schon noch deine Chance bekommen, keine Angst."

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Nach einem 15minütigen Fußweg gelangten die Spieler endlich an den Strand. Kleine Grüppchen wurden gebildet, die Decken ausgebreitet und mitgebrachte Naschereien bereitgelegt. Zwei Mitglieder der Aoba Johsai spannten die Netze zwischen die Pfosten und gaben die Felder für die ersten Freiwilligen frei.

„Los Kageyama, lass uns mitspielen!", rief Hinata aufgeregt seinem Setter entgegen.

„Idiot, jetzt nerv doch nicht gleich wieder, wir sind eben erst angekommen. Außerdem scheinen die Teams bereits vollzählig zu sein. Du wirst dich wohl gedulden müssen."

Ein Blick hinüber zu den zwei Spielfeldern bestätigte Kageyamas Vermutung und Hinata ließ sich seufzend auf der Decke nieder.

Suga hatte drei große Decken eingepackt, auf denen alle Spieler ihres Teams Platz fanden. Direkt neben ihnen ließ sich die Nekoma nieder, sehr zu Hinatas Freude. Was ihm weniger Freude, ja sogar ein wenig Angst bereitete, waren die drei mitgebrachten Sonnenschirme, die nur wenig Schutz gegen die erbarmungslos auf sie herabscheinende Sonne boten. Nervös kramte er in seiner Tasche nach der lebensrettenden Sonnenmilch. Scheiße. Er hatte sie tatsächlich vergessen! Übelkeit stieg in ihm auf. Bei seiner hellen Hautfarbe versprachen bereits nur wenige in der Sonne verbrachte Minuten einen fürchterlichen Sonnenbrand.

„Was ist los Hinata, du bist bleich wie ein Gespenst", fragte Tanaka, welcher Hinatas entsetztes Gesicht bemerkte.

„I-ich h-habe die Sonnen- Sonnencreme vergessen", erwiderte dieser schockiert.

Doch Suga wäre nicht Suga, wenn er diesen Moment nicht vorausgesehen hätte. „Hey, Hinata, hier, fang auf!"

Völlig überrascht von der plötzlichen Ansprache durch seinen Vize-Kapitän, fing er den ihm entgegen geworfenen Gegenstand auf. Als er auf seine Hände hinabschaute, entdeckte er eine große Flasche 50+ Sonnenmilch und man konnte förmlich sehen, wie die Farbe in Hinatas Gesicht zurückkehrte.

„Ist doch die Richtige, oder?", erkundigte sich Koshi, nachdem Hinata noch immer nichts gesagt hatte.

„JA!", erwiderte dieser endlich mit einem breiten Lachen im Gesicht. „Vielen Dank Suga, du bist mein Lebensretter!"

Kageyama quittierte diese Aussage mit einem finsteren Blick.

„Anstatt so böse zu schauen, Kageyama, solltest du Hinata lieber beim Eincremen helfen", neckte der Silberhaarige den Zuspieler.

„WAAAAAS? Ich bin doch nicht seine Mutter! Das wird er ja wohl alleine hinkriegen!"

„Bist du bescheuert, Kageyama, wie soll er sich denn bitte allein den Rücken eincremen können?", fragte Tsukishima in einem herablassenden Tonfall.

„Wie bitte? Das fehlte noch, das du dich da einmischst!", gab Kageyama gereizt zurück.

Eine leise, beinahe schüchterne Stimme unterbrach die zwei Streitenden.

„A-aber Ts-Tsuskishima hat recht. Ich kann mir meinen Rücken nicht allein eincremen. H-hilfst du mir bitte, Kageyama?" Die Blicke der Anwesenden richteten sich auf Hinata, welcher mit seinen Händen die Flasche fest umklammerte und seinen Kopf nach unten neigte, damit die rötliche Färbung seiner Wangen nicht sofort zu sehen war.

„D-das kann unmöglich dein Ernst sein!", platzte es aus dem Schwarzhaarigen heraus.

„Boah, jetzt stell dich doch nicht so an, Kageyama", bluffte Tanaka ihn an. „Na los, Hinata, mach schon, sonst sitzt du Morgen immer noch dort – uneingecremt."

Langsam erhob sich der kleine Mittelblocker, wankte unsicheren Schrittes zu seinem Setter hinüber und hielt diesem die Sonnenmilch entgegen. Immer noch ungläubig nahm dieser die Flasche entgegen und beobachtete Hinata, wie dieser sich im Schneidersitz vor ihm platzierte. Immer noch wie in Trance öffnete Tobio die Tube und drücke reichlich Creme auf seine Handinnenfläche. Mein Gott, das darf doch wohl nicht wahr sein, schoss es ihm durch den Kopf, als er seine Hand auf den Rücken vor ihm legte. Hinata zischte leicht auf, als die kalte Sonnenmilch seine Haut berührte. Doch die Wärme, die sich kurze Zeit später von Kageyamas Händen auf ihn übertrug, lies in wohlig erschauern und Gänsehaut auf seinem ganzen Körper entstehen.

„Tz... wie in einer drittklassigen Anime-Schnulze", nuschelte Kageyama.

„Was?", fragte Hinata, welcher durch Kageyamas Stimme auf seiner Starre gerissen wurde.

„Nichts", sagte dieser genervt, „guck wieder nach vorne".

Hinata tat wie ihm befohlen und richtete seinen Blick wieder geradeaus. In diesem Moment realisierte er, dass sämtliche Blicke seiner Teamkollegen auf ihm ruhten. Seine Wangen begannen fürchterlich zu glühen. Peinlich berührt sprang er plötzlich auf, bedachte Kageyama mit einem knappen ‚Danke' und flüchtete zu den Spielern der Nekoma, wo er sich mit einem völlig übertriebenen und viel zu lauten ‚Heeeey' neben Kenma auf die Decke setzte und ihn in ein völlig belangloses Gespräch verwickelte.

Kageyama ließ es sich nicht nehmen, noch ein ‚Idiot' in sich hineinzubrabbeln und legte sich dann mit angewinkelten Beinen auf den Rücken. Er schloss die Augen und konzentrierte sich nun darauf, seinen viel zu schnellen Puls wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt