Kapitel 23

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Hinata stürzte sich in die Fluten. Die angenehme Kälte des Wassers ließ sein erhitztes Gemüt etwas abkühlen. Er holte tief Luft und tauchte unter. Er zog seine Beine an und umklammerte diese mit seinen Armen. Das Wasser empfing ihn wie einen guten Freund. Er schloss seine Augen und genoss die angenehme Stille. Allein die Geräusche des Wassers drangen an seine Ohren.

Verzweifelt biss er die Zähne aufeinander, seine Tränen wurden von den Wogen des Meeres weggespült. Wie war es nur wieder zu dieser Situation gekommen? Er wollte doch nur kurz mit Kenma ein paar Meter laufen, um wenigstens für einen kurzen Moment dem Anblick des oberkörperfreien Kageyamas zu entkommen und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Als die beiden auf dem Rückweg waren, sah er bereits von weitem, dass Kageyama auf einem der Volleyballfelder stand. Die wunderschöne Form seines Zuspiels hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Ihm sind einfach die Sicherungen durchgebrannt, als er sah, wem sein Zuspiel galt. Warum tat Kageyama ihm das bloß an, er wusste doch nun von Hinatas Gefühlen zu ihm. Er spürte, wie sich seine Brust vor Schmerz zusammenzog. Ein Klagelaut drang aus seinem innersten und mit diesem die restliche, in seinen Lungen gespeicherte Luft und zwang ihm zum Auftauchen. Als er mit seinem Kopf durch die Wasseroberfläche brach, rang er hektisch nach Luft. Ein Blick zurück auf den Strand zeigte ihm, dass das Volleyballspiel noch immer nicht zu Ende war. Hoshiumi sprang soeben in die Luft und schmetterte den Ball in das gegnerische Spielfeld. Schon wieder ein Punkt. Der Weißhaarige grinste breit und hielt dem Setter seine Hand für ein High Five entgegen.

„Ts, vergiss es, Schlange, Kageyama wird niemals einschlagen, dass macht er gerade mal so bei uns und wir kennen ihn schon viel --". Hinata musste mitten im Satz abbrechen, als er sah, dass Kageyama, ebenfalls mit einem breiten Lächeln im Gesicht, in Korais Hand einschlug. Bittere Tränen schossen in Hinatas Gesicht und er wandte sich um, dem offenen Meer entgegen.

„Hey, Hinata", hörte er plötzlich eine freundliche Stimme hinter sich. Es war Yammaguchi, der ihm zuwinkte. „Wollen wir eine Runde schwimmen? Ein bisschen körperliche Ertüchtigung bringt dich vielleicht auf andere Gedanken."

Zunächst wollte der Kleine das Angebot ablehnen. Er fühlte sich viel zu schwach. Doch dann wurde ihm bewusst, dass, je erschöpfter und müder er heute Abend wäre, desto schneller würde er einschlafen und könnte diesen Tag endlich hinter sich lassen.

„Ja, gerne", beantwortete er nach einer gefühlten Ewigkeit Tadashis Frage. Dieser nickte zufrieden und begann nun, mit ihm am Strand entlang zuschwimmen. Sie sprachen kein Wort miteinander. Offensichtlich wusste Tadashi, dass ihm nicht nach Reden zu Mute war und war ihm unglaublich dankbar dafür. Nach dem sie über eine halbe Stunde ihre Bahnen gezogen hatten, waren sich beide einig, zum Strand zurückzukehren. Dort angekommen, hielt Hinata direkt Ausschau nach Kageyama, konnte diesen jedoch nirgends entdecken. Da Suga ihn offenbar lesen konnte wie ein offenes Buch, erklärte er ihm ungefragt, dass Kageyama ebenfalls eine Runde schwimmen gegangen ist, um sich von der langen Zeit in der prallen Sonne zu erfrischen. Hinata nickte schwach und setzte sich auf die Decke. Mit seinen Augen scannte er das Wasser nach einem schwarzen Haarschopf ab, konnte jedoch keinen finden. Er wollte gerade seinen Kopf enttäuscht abwenden, als er plötzlich einen Kopf durch die Wasseroberfläche brechen sah. Das war Kageyama! Er war offenbar eine ganze Weile getaucht. Hektisch sah er sich nach weißen Haaren um, die möglicherweise ganz nah an seinem Setter waren. Er konnte keine entdecken und beobachtete mit Genugtuung Tobio, wie er ganz allein aus dem Wasser kam und auf ihn zusteuerte. Bei ihm angekommen fasste sich Hinata ein Herz und frage:

„Wo ist Hoshiumi? Wollte er nicht mit dir zusammen schwimmen gehen?"

Kageyama bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. „Der musste aufs Klo", antwortete er kurz und bündig und setzte sich neben Hinata auf die Decke.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt