Kapitel 3

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"Die Hafenmafia hat mit der neuen Organisation nichts zu schaffen", erklärte Ranpo, während er wie immer Gebäck aß.
"Die Indizien besagen, dass sie eindeutig auf der Jagd nach Befähigten sind. Aber es gibt keine Leichen, versteht ihr?", führte er seine Erklärung weiter und sah uns ernst an.
"Das bedeutet wohl, dass die eine Armee aufbauen wollen, mit jedem den sie bekommen. Aber was haben sie vor?", fragte Kunikida nach.
Der Detektiv hob ratlos die Hände in die Luft.
"Das herauszufinden liegt an euch. Ich kann euch nur das geben, was ich aus den vorhandenen Informationen ziehen kann."
Kunikida schloss seine Augen und nickte bedauernd. Den Rest würden sie wohl selbst durch Recherche erklären müssen.
"Makoto, wir haben zu tun."
Angesprochene ließ ihren Kopf auf den Tisch fallen um ihrer Lustlosigeit mehr Ausdruck zu verleihen.
"Was ist mit dir?", fragte er desinteressiert und verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem er seine Brille gerichtet hat. Eigentlich interessierte es ihn nicht sonderlich was los war. Es würde nur wieder seinen Zeitplan durcheinander bringen, sich ihren Frust erklären zu lassen.
"Darüber kann ich nicht reden", murmelte sie und richtete sich wieder in ihrem Stuhl auf.
"Wenn du nicht darüber reden kannst, dann nimm es nicht zur Arbeit mit und komm mit."
Erschöpft folgte sie ihm.

"Was siehst du mit deiner Fähigkeit?", fragte er, auf den Fall bezogen.
"Zu viel..."
Kunikidas Braue zuckte verdächtig.
Ihre Erklärungen waren so genau wie eh und je, sodass er ihr wieder alles aus der Nase ziehen musste, um brauchbare Informationen zu erhalten.
"Erkennst du etwas, das uns weiterhelfen könnte?"
Makoto ließ den Blick in der Gegend umher schweifen, konnte aber nichts außergewöhnliches erkennen, was sie nicht jeden Tag sah.
"Ein paar Verbrechen, aber die haben nichts mit uns zu tun. Willst du das Auto nehmen, oder willst du zu Fuß Yokohama durchkämmen?", fragte sie und sah ihm ins Gesicht.
"Ich hätte da eine bessere Idee", erwiderte er und ließ einen Schlüsselbund vor ihrem Gesicht baumeln.
"Was ist das?", fragte sie und konnte es mit ihren Augen nicht sehen.
"Ein Schlüssel, für den Helikopter."
Fragend legte sie den Kopf schief.
"Das hast du dir ja schön ausgedacht. Ohne meine Augen würdest du wohl ewig suchen, was?"
Überrascht blinzelte er sie an.
Bis jetzt hatte Makoto sich nie auch nur mit einem Wort darüber beklagt, dass ihre Fähigkeit benutzt, oder viel mehr ausgenutzt wurde. Aber im stillen hatte es sie schon länger gestört, nur deswegen einen Nutzen für ihren Kollegen zu erfüllen.
"Ist es das, warum du so lustlos und schlecht drauf bist?"
Sie zog die Stirn kraus, wusste selbst nicht genau woran es lag, nur an wem. >>Deinetwegen du Blödmann!<<, dachte sie und senkte mit einem indignierten Blick den Kopf.
"Arbeit ist wohl Arbeit", sagte sie und lief voraus zum Flugplatz, wo sie den Helikopter holen würden.
>>Habe ich etwas falsch gemacht?<<
Der Brillenträger ließ einen beklommenen Seufzer verlauten, als er seiner Partnerin folgte, schließlich überholte und wieder die Führung übernahm.

"Ich starte jetzt den Motor. Bitte halte dich fest", bat er Makoto, als sie im Helikopter saßen und zum Flug ansetzen. Kommentarlos folgte sie seiner Bitte und sah mit einem mulmigen Gefühl aus dem Fenster.
"Tut mir leid, dass ich dir das antue. Mit deiner eingeschränkten Sicht, ist das Gefühl in der Luft zu sein sicher alles andere als angenehm."
"Es ist wirklich nicht das beste Gefühl...", gab sie zu und versuchte ihr Zittern zu verbergen, das der Abflug in ihr auslöste. "Versuch dich zu entspannen. Ich kann so ein Gerät steuern", versuchte er ihr Mut zu machen, während er höher flog und die Mitte Yokohamas ansteuerte.
"Es ist nicht so leicht, wenn man nur Raumstrukturen und die Personen erkennt, die einem am nächsten sind", erklärte sie und warf einen verängstigten Blick aus dem Fenster.
"Wenn du nicht mehr kannst, dann sieh zu mir. In diesem Moment kannst du nur mich richtig sehen."
>>Das stimmt zwar, aber dadurch fühle ich mich nur noch ängstlicher...<<, dachte sie und blendete alles um sie herum aus, was sie nur noch mehr stören würde.

The idealist who felt in love (Bungou Stray dogs) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt