Kapitel 11
Amu's Sicht:
Ich schlage meine Augen auf. Mein Atem geht schneller. Mein Herz hämmert schmerzvoll gegen meine Brust. *Ein Traum?* Verwirrt schüttle ich meinen Kopf und meine Hüftlangen, pinken Haare wiegen sanft hin und her. Ich bin erst seit ein paar Tagen hier und hab schon komische Träume von meinen Mitbewohnern. Ich steh auf und zieh mir einen dünnen schwarzen Pulli mit einer roten Rose an und eine schwarze Jeans. Barfuß geh ich auf meine Tür zu und gucke in den Gang hinein. Keiner zu sehen. Ich mache mich auf den Weg zu Utau's Zimmer und klopfe an. Verschlafen blickt sie mich an. Ihre Augen verengen sich zu schlitzen und sie schnauzt mich mit einem "Was willst du?" an. Erleichtert atme ich aus. Es war also doch nur ein Traum. "Bist du immer noch sauer weil Ikuto mit mir Jagen war und nicht mit dir?", frag ich sie mit gespielt gekränkter Stimme. "Nein" Und, Rums, schlägt sie die Tür vor meiner Nase zu. Kopf zerbrechend gehe ich zu meinem Zimmer zurück. *Also bin ich nachdem ich geduscht habe ins Bett und hab dann von SOWAS geträumt? Das ist doch völlig unmöglich, wobei... Ich hatte schon immer lebhafte Träume... Aber das ich ihnen erzählen würde, das ich nur zur Hälfte ein Vampir bin würde ich ihnen doch nie im Leben erzählen, oder?Und das ich auch noch aus anderen Perspektiven träume... Gruselig, wie wenn ich als Geist dabei gewesen wäre... Und Klavier spielen kann auch nicht... Wirklich gruselig!* Vor meinem Zimmer bleib ich stehen. *Soll ich...?* Also dreh ich mich noch mal um und klopfe an der Tür meines Zimmernachbarn. Dieser öffnet sie mit einem murren und reist seine Augen weit auf als er mich erkennt. "Amu?", fragt er mich und schaut mich mit seinen blauen Augen verwirrt an. "Was ist gestern passiert?" Jetzt schaut er noch verwirrter. "Wir waren jagen, du in deinem Zimmer, dann gab's essen und dann hast du dich wieder in den Schlaf geweint. Hast du das Vergessen?" Ich schüttle mit dem Kopf. "Nein, ich hatte nur einen komischen Traum, nichts weiter. Tut mir leid, dich geweckt zu haben..." "Hast du nicht, ich hab Klavier gespielt... Was hast du geträumt?", versucht er mir eine Antwort zu entlocken. Doch ich schüttle nur wieder mit meinem Kopf und entferne mich von seiner Tür. "Nicht so wichtig" Er schaut mir verwirrt nach, doch ich schließe meine Tür und lasse mich auf mein Bett fallen. Durch die Tür ertönt die sanfte Melodie Ikuto's. Fasziniert lausche ich den Tönen bist sie verstummen. Seufzend setze ich mich auf, um mich nur Sekunden später wieder zurück ins Bett fallen zu lasse. Ich setze mich erneut auf und gehe zu meinem Kleiderschrank. Ich öffne ihn und gehe zu meinem Schuhfach. Nachdem ich die meisten Schuhe auf die Seite geschoben habe, ziehe ich den schwarzen Violinenkoffer vor zu mir. Das einzige was ich, neben meiner Schwester, bei dem Brand retten konnte. Ich hab sie von meinem Vater geerbt. Bei der Erinnerung an ihn läuft mir eine Träne die Wange hinunter, die ich energisch wegwische. Bevor ich bei den Hotoris untergekommen bin, hab ich sie meinem alten Baumhaus versteckt, und nur geholt, wenn ich kein Geld mehr hatte und auf der Straße auftreten musste. Vor ein paar Tagen hab ich sie zu mir geholt. Vorsichtig streiche ich über den Koffer. Alle Schuhe zurückgeschoben später erhebe ich mich mit der Violine und gehe in mein Zimmer. Den Koffer lege ich auf mein Bett. Dann stapfe ich zu der Tür die Ikuto's und mein Zimmer trennt. Höflich klopfe ich an. "Amu?" Schon wieder ist er verwirrt. "Kannst du mir die Noten von dem Lied geben?" "Klar, aber... wofür brauchst du die? Du hast doch kein Klavier in deinem Zimmer oder sonst ein Instrument..." Er überlegt kurz und sein Gesicht wird noch ein bisschen verwirrter. "Und als Kukai dich hergebracht hat hattest du auch kein Instrument bei dir..." "Na ja... So genau stimmt das nicht. Ja, ich hatte keins bei mir und in meinem ist auch kein Instrument bereitgestellt. Aber ich hab in der Nähe ein Baumhaus. Ich hab's mit... meine Vater..." Ich stocke. Eine Träne stiehlt sich aus meinem Auge. Ich will sie wegwischen, doch Ikuto kommt mir zuvor. Seine Berührung ist ganz sanft, als wäre ich zerbrechlich und würde bei der kleinsten Berührung zerbrechen. Seine Hand ruht auf meiner Wange, mein Blick in seinen Augen. "Amu? Was ist mit deinem Vater?" Ich senke meinen Blick, seine Hand weiterhin auf meiner Wange. "Er ist vor 9 Jahren bei... einem Brand gestorben. Er hat mit mir... das Baumhaus gebaut... Es war mein einziger Rückzugsort. Ich habe da oft Geige geübt. Meine Violine hab ich nach dem Brand dort gebunkert... Kann ich jetzt die Noten haben?" "Wenn du mich begleitest, ja" "Ikuto, ich... Ich kann nicht so gut spielen...", stottere ich. "Dann lass mich dich wenigstens einmal hören. Bitte" Seufzend geb ich nach. "Na gut. Warte, ich komm mit meiner Violine rüber" Also dreh ich mich wieder herum und nehme den Koffer vom Bett. Mit wackeligen Beinen und gemischten Gefühlen geh ich zurück in Ikuto's Zimmer. Ich hab noch nie vor jemand anderen als vor meinem Vater oder meiner kleinen Schwester gespielt. Ikuto hat sich derweil auf sein Bett gesetzt und schaut mich sanft und erwartungsvoll an. Also lege ich meinen Violinenkoffer auf seinen Klavierhocker und öffne ihn. Sanft streiche ich über den aus Kirschholz verarbeiteten Korpus und schließe meine Hand um den Hals. Ich nehme noch den Bogen und lege die Geige an. Dann fange ich zu spielen an. Es ist eine schöne, wenn auch traurige Melodie,die ich mit meinem Vater gemeinsam komponiert habe. Schon wieder laufen mir Tränen über das Gesicht, aber ich denke nicht daran, aufzuhören. Ich hab so lange nicht mehr gespielt, dass ich es meinem Vater schon fast schuldig bin dieses Lied zu spielen...
Ikuto's Sicht:
Pah, von wegen sie kann nicht gut spielen. Sie spielt besser als der Weltberühmte 'Black Cat', der vor einigen Jahren gestorben ist, wann genau weiß ich aber nicht mehr. Mitten im spielen kommen ihr wieder Tränen und ich würde sie gerne in meine Arme schließen., aber sie spielt weiter. Sie wird nicht aufhören, sie will nicht aufhören. Als sie endet schaut sie mich entschuldigend an. "Tut mir leid, ich bin in bisschen eingerostet..." Unglaube breitet sich in meinem Gesicht aus. "Eingerostet? EINGEROSTET?! HAST DU NOCH ALLE?! Das war hammer, du spielst besser als der Weltberühmte 'Black Cat'" "Ich weiß. Dad hat mir alles beigebracht, was ich übers Violine spielen wissen sollte. Von ihm hab ich aus seine Violine geerbt. Die berühmte Violine von 'Black Cat'..." Entgeistert starre ich sie an. "Dein Vater ist... Der Violinist 'Black Cat'?" "War, er ist ja bei de Brand umgekommen..." "Aber war dein Vater nicht..." "Ein Katzendämon? Doch, war er. Aber meine Mutter nicht..." "Du bist ein Mischling?!" Trauer schleicht sich in ihre Augen, doch sie guckt schnell weg. "Ja. Ich kann verstehen wenn ich jetzt gehen s-" "Spinnst du?! Ich werd dich nicht raus werfen. Du bist anders als jedes Mädchen dass ich kenne. Und das nicht nur weil du ein Mischling bist. Du hast deinen eigenen Kopf, willst frei sein, bist aber in dieser Welt gefangen. Du bringst mich zum verzweifeln, aber in der nächsten Minute wieder zum Lachen. Ich mach mir Sorgen um dich, wieso sollte ich dich dann rausschmeißen?"...
Amu's Sicht:
Irgendwie hab ich grad en Déjà-vu... "Gibst du mir jetzt die Noten? Ich spiel auch im Duett mit dir" "Klar" Er geht zum Klavier und nimmt von dem Notenständer die Notenblätter. "Hier" "Aber du? Brauchst du sie nicht?" Er schüttelt den Kopf. "Ich kanns auswendig. Ich wollt nur nochmal eine Stelle üben" Ich lasse meinen Blick über die Noten gleitet und mein Blick hellt sich auf. "Das ist ja einfach!", strahle ich. Er blickt mich irritiert an. "Komm, wir üben. Könnte sein, das ich mich mal verspiele, aber ja. Lass es uns mal probieren" "K-Klar" Dann setzt er sich ans Klavier und gibt mir einen kurzen Blick. Ich nicke und er beginnt mit dem Lied, in welches ich dann nach kurzer Zeit einstimme. "Ich wusste gar nicht, dass du Violine spielen kannst, Amu-chan" Ich fahre herum, und meine Augen weiten sich als ich die Stimmt Quelle erblicke. "T-Tadase..."...
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A Vampire's Lullaby
VampireDie 16 Jährige Amu Hinamori hatte eine Schlimme Kindheit und folglich kaum noch Freude am Leben. Ob sich das ändern lässt? Das ist fraglich, auch wenn Ikuto alles daran setzt, Amu dazu zu bewegen, sich ihm anzuvertrauen. > Wird bald überarbeitet