Kapitel 7

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Im freien Fall kneife ich meine Augen zusammen, bevor ich auf dem Po lande. Genauso wie vor drei Wochen. Nur dass ich jetzt das Klassenzimmer erblicke, in dem ich donnerstags immer die achte Stunde habe und in die verwirrten Gesichter meiner Klassenkameraden schaue. Es hat funktioniert, denke ich.

„Scheiße", flucht jemand leise. Es hat doch nicht funktioniert. Langsam schaue ich nach links, um mich zu vergewissern, dass ich wirklich nicht träume.

Draco sitzt neben mir.

„Oh fuck", hauche ich.

„Y/N?", fragt ausgerechnet Phillip. Aber wenn ich ihn jetzt ansehe, sehe ich nur noch einen Jungen, der ganz knuffig aussieht. Mit dem ich nicht mehr zusammen sein würde.

Die anderen stimmen mit den verschiedensten Fragen ein. Und ich sitze hier in meiner Hogwarts-Uniform vor ihnen mit Draco Malfoy an meiner Seite und weiß nicht, was ich tun soll.

Und genau da kommt Herr Zeneli zur Tür hereinkam.

Verwirrt blickt er auf Draco und mich herunter. „Y/N, warum sitzt du mit diesem Jungen auf dem Boden?", fragt er mit seinem Akzent. Er ist schon ewig in Deutschland, aber manchmal habe ich immer noch Schwierigkeiten, ihn zu verstehen – aber ohne seinen Akzent wäre der Lehrer einfach nicht ganz.

Als ich nach ein paar Sekunden nicht antworte, sagt er: „Ist ja auch egal. Setzt euch hin, wir spielen jetzt eine Runde kahoot!"

Herr Zeneli macht eigentlich nur Vertretung – heute auch wieder. In seinen Vertretungsstunden hatte man früher machen dürfen, was man wollte, aber seit kahoot dieses Jahr bekannt geworden ist, spielt er das immer mit uns.

Ich setze mich mit Draco an meinen Platz – an dem mein Rucksack steht, direkt neben dem Stuhl, über dessen Lehne meine Jacke hängt.

Ich drehe mich um und zische in die Klasse: „Warum ist mein Zeug hier?"

„Deine Eltern hatten noch keine Zeit, es abzuholen, also haben wir es halt mit rumgeschliffen", erklärt Phillip.

„Drei Wochen lang? Warum habt ihr mein Zeug drei Wochen lang mit rumgeschliffen und warum, um Himmels willen, haben meine Eltern seit drei Wochen keine Zeit?"

„Jetzt tu mal nicht so. Du warst keine drei Stunden verschollen."

Drei Stunden? Aber... Ich habe doch drei ganze Wochen in Hogwarts verbracht... Bevor ich mehr Antworten bekommen kann, fordert Herr Zeneli uns auf, unsere Handys anzumachen.

„Ich glaube, die Zeit hat hier einfach eine andere Geschwindigkeit. Könnte auch mit dem Zauber zusammenhängen, mit dem ich dich rüber geholt habe", flüstert Draco mir zu.

Unser Lehrer betrachtet mich und Draco nachdenklich, bevor er sagt: „Ich denke, wir sollten ein Harry Potter Quiz machen!"

Draco wirft einen fragenden Blick auf die ganze Technik im Raum – die Smartphones, den Laptop und den Beamer. Aber er fragt nicht, und das ist gut so. Da hätte ich zu weit ausholen müssen.

Ich gebe den Code für das Quiz in mein Handy ein. Nach ein paar Minuten fragt unser Lehrer: „Sind alle drin? Einer fehlt noch, oder?"

„Er schaut bei mir mit rein", sage ich und deute auf Draco.

Herr Zeneli startet das Quiz. Und die erste Frage ist, wer Draco Malfoy gespielt hat. Und darunter ist ein Bild von Draco eingeblendet, aus einem der Filme, in dem der Schauspieler genauso alt ist wie der Draco, der neben mir sitzt.

„Wer mich gespielt hat?" Draco zieht eine Augenbraue hoch. „Und soll das ich in der großen Halle sein?" Jetzt zieht er auch die zweite Augenbraue hoch. „Wenn ja, ist das ganz schön billig gemacht."

„Tom Felton", sage ich die Antwort. „Gibt da so Filme. Erklär ich dir alles später."

Draco nickt und irgendwie bekommen wir die Stunde rum, ohne zu viele weitere Fragen aufzuwerfen.

Endlich werden wir aus dem Klassenzimmer entlassen. Als wir in der Schülermenge untergehen, die zur Bushaltestelle läuft, zaubere ich uns schnell in normale Klamotten. Unsere Uniformen haben schon genügend fragende Blicke aufgeworfen.

„Was machen wir denn jetzt?", fragt Draco, der vor Panik schon die ganze Zeit rote Flecken am Hals hat.

„Beruhig dich. Du hättest nur mal die Seite zu Ende lesen müssen. In dem Buch stand, dass du den Zauber einfach nur nochmal machen musst und direkt wieder in Hogwarts bist. Dasselbe würde auch für mich gelten. Wir können mit dem Zauber ständig zwischen den Welten hin und her wandern, wenn wir wollen – zumindest, wenn ich das richtig verstanden habe", erkläre ich ihm.

Wir entfernen uns ein Stück von der Haltestelle, an der ich jetzt fast eine halbe Stunde auf meinen Bus warten muss.

Draco nickt. „Ach so. Ach, übrigens – Dumbledore hat zu mir gesagt, dass er dich jederzeit wieder als Schülerin aufnehmen würde. Du scheinst ja zu wissen, wie du zurück kommen kannst. Und deinen Zauberstab behalten darfst du sowieso."

Ich seufze. „Ich überleg's mir. Ich liebe Hogwarts. Aber ich liebe meine Welt mindestens genauso sehr. Das verstehst du doch, oder?"

Draco nickt. „Natürlich verstehe ich es. Und egal wie du dich entscheidest. Ich werde auf dich warten."

Er hat Tränen in den Augen, als er mich küsst. Als wir uns wieder voneinander lösen, läuft mir eine einsame Träne die Wange hinunter.

„Ich liebe dich, Malfoy", sage ich.

„Ich dich auch, Walker", sagt Draco lächelnd.

Dann verschwindet er mit einer schnellen Zauberstabbewegung.

***

Keine Woche später bin ich zurück in Hogwarts.

ENDE


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Jup, das war's schon. Wie ich schonmal erwähnt habe, ist das meine erste FF gewesen, weshalb ich mich umso mehr über Feedback freuen würde!

Habt noch einen schönen Tag, Helene <3


Versehentlich verliebt | Draco Malfoy x Reader FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt