Langsam öffnete ich meine Augen. Die Sonne strahlte mir entgegen, aber von ihr ging keine Wärme aus. Der Boden unter mir war kalt und meine Gliedmaßen waren eingefrohren. Vorsichtig streckte ich meine Beine von mir weg und merkte den kurzen Schmerz der Kälte. Im ersten Moment wunderte ich mich, wie ich hier her gelangt war, doch schon im Nächsten begriff ich. Gestern Nacht hatte ich das Haus meiner Freunde, der Weasyleys angebrannt, auf den Befehl Voldemorts. Noch immer hatte ich das Gefühl, als würde der Rauch, der vom Dach hinab gestiegen ist, in meinen Lungen fest sitzen und mich daran erinnern, was ich getan hatte. Und obwohl mir eisig kalt war, spührte ich noch immer die Wärme der Flammen und die Funken, die aus meinen Händen geschossen waren. Noch immer sah ich vor meinen Augen ihre Gesichter, wie sie versammelt dort gestanden hatten und in die Leere ihres ehemaligen Hauses geblickt hatten.
Ich lehnte mich erneut an den Baum und blieb einfach so sitzen. Ich zitterte am ganzen Leib und meine Zähne konnte ich deutlich klappern hören. Langsam, um der Schmerzen willen, stand ich auf und suchte ein paar abgebrochene Äste. Zu einem kleinen Haufen zusammen gepackt, zündete ich sie schließlich an.
Incendio
Die kleinen Äste standen in Flammen und Gedanken verloren blickte ich hinein und hörte dem leisen prasseln zu. Nach einer Weile merkte ich, dass sich das Gefühl von Hunger in mir breit machte. Das fast schon nieder gebrannte Feuer löschte ich schnell und ging hinab zu unserem Haus. Einen flüchtigen Blick warf ich über unser Anwesen, widerstand dem Drang zur Tür hinein zu rennen und apparierte nach Wiltshire. Wieder einmal ging ich den langen Weg zur Tür entlang und merkte, wie sich die Stille und Kälte um mich schlung. Ich legte meine vor Kälte roten Finger an den Schlangenkopf, doch bevor ich klopfte, besann ich mich eines besseren. Ich bündelte meine Gedanken und war nun nicht mehr zusehen.Lautlos tauchte ich am Treppenabsatz auf und stieg die Treppen empor bis hin zu Dracos Zimmer. Ich öffnete die Tür und da lag er. Seine Augen waren noch geschlossen und seinen Atem hörte ich bis hier hin. Sein helles Haar fiel ihm ihns Gesicht und angesichts der träumerischen Miene, die er machte, verließ ich das Zimmer wieder und suchte die Küche.
Nach reifer Überlegung, wo ich jetz hin gehen musste, fand ich schließlich die besagte Tür und trat ein. Die kleinen Hauselfen huschten wild in der Küche umher und auf jedem Herd brutzelte und köchelte es. Ich erkannte Ajax, der gerade Eier in eine Pfanne haute und ließ meine Tarnung auffliegen. Die Hauselfen schauten mich mit ihren großen Augen an und unterbrachen ihre Arbeit. Alle samt kamen sie auf mich zu und fragten mich höflich, ob ich etwas wolle. Wieder einmal fiel mir auf, dass sie sich vor mir verneigten und mich nicht direkt ansahen. Zwei Hauselfen, die beide schmutzige, Kleider ähnliche Lumpen trugen führten mich in näher an einen Kamin heran und holten mir einen Stuhl. Ich nahm platz und die beiden weiblichen Hauselfen kamen schnell mit einem Tablett an. Vor mir stellten sie Rührei mit Baked Beans ab, einen Fruchtsalat, Brot mit verschiedenen Auftsrichen, Tee, Kaffee und Kakao. Ich wollte ihnen gerade meinen Dank aussprechen, als sie sich auch schon wieder an die Arbeit machten und mich immer wieder beobachten. Ajax kam währenddessen zu mir rüber."Sie sehen sehr müde aus, Mi.., Grace. Ich hoffe das schnell zubereitete Essen schmeckt Ihnen. " Ich schluckte einen Bissen meines Brotes hinunter und dankte ihm. Am wärmenden Feuer blieb ich sitzen und mein Blut konnte nun wieder ungestört durch meine Adern fließen. Als ich gesättigt war, bedankte ich mich herzlich bei allen und verließ die Küche wieder. Da ich keinen über den Weg laufen wollte, vor allem nicht Bellatrix oder Avery, verschmolz ich wieder mit der Umgebung und völlig getarnt schlenderte ich durchs Haus. In Dracos Zimmer angekommen, sah ich keinen schlafenden Jungen mehr, sondern ein leeres Bett. Unten hörte ich jetzt Gerufe, welches mir vorher gar nicht aufgefallen war. Schnell löste ich meine Unsichtbarkeit auf und rannte hinunter. Draco stand in dem großen Zimmer mit den vielen Sesseln und rief erneut nach mir.
"Graceeee"
"Hier bin ich. " Schnell kam er auf mich zu und drückte mich fest an sich. "Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht. " Noch bevor ich antworten konnte, hörte ich eine hohe, schrille Stimme hinter mir. "Das haben wir auch. " Es war ohne Zweifel Bellatrix und sofort drehte ich mich zu ihr um. Finster blickte sie mich an und ich wusste, das sie nicht gut auf mich zu sprechen war, da ich mich gestern von ihnen getrennt hatte.
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𝖂𝖆𝖗 𝖔𝖋 𝖍𝖊𝖆𝖗𝖙𝖘
FanfictionWie man es weiß sind es die kleinsten Dinge , die ein Leben verändern können. In einem kurzen Moment kann sich zufällig etwas ereignen. Gerade, wenn du es am wenigsten erwartest, bringt es dich auf einen Weg, den du nie einschlagen wolltest. In eine...