14|𝙇𝙄𝙕

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„𝐁𝐢𝐭𝐭𝐞, 𝐥𝐚𝐬𝐬 𝐞𝐬 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐬𝐨 𝐞𝐧𝐝𝐞𝐧.“

.~•♕︎•~.

Heute ist es nicht Debbie, sondern Louis, der uns darauf aufmerksam macht, dass wir zurück in den Unterricht müssen.

Meine Hände verkrampfen sich im schwarzen Stoff meines Rucksacks, während wir an Debbie vorbeilaufen.
Sie steht an ihrem Spind, wo ich sie schon so oft gesehen habe.

Das Wort Loser steht nach wie vor in eleganten Buchstaben darauf, mehr wie eine Art Titel, auf den sie stolz sein kann, als wie eine Beleidigung.

Eine Sache ist jedoch anders: Mary steht neben ihr, in ein Gespräch vertieft, das mehr wie ein schneller Schlagabtausch wirkt.

Gekämpft wird mit süffisantem Lächeln und dem schnellen Klappern von Debbies dunkelblau lackierten Fingernägeln auf ihrer Spindtür.

Ich wende mich ab, da ich das Gefühl habe, dass sie mir diese Nägel in den Kopf gerammt und mein Glück herausgezogen hat.

Jetzt klebt es ebenso an ihren Nägeln wie der ordentliche Nagellack.

Komm zurück!, will ich rufen.

Gib mir mein Glück wieder, sei für mich da, sei meine Freundin! Ich wäre mit dir zum Ball gegangen, Bitte, lass es nicht so enden!

Die Unterbrechung kommt in Form von Mr. Rayon.

Er ist Schuld an dem hier, er hat uns überhaupt erst in diese Gruppenarbeit gezwängt.
Und er scheint unser Leben erneut aufmischen zu wollen.

Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, dass er sich an Louis wendet, und ihm eine Frage stellt, die Alles ändert.

„Louis, dich habe ich gesucht. Wir brauchen noch jemanden aus eurer Jahrgangsstufe, der eine Rede auf dem Abschlussball hält, etwas über das Schuljahr erzählt und den Absolventen viel Erfolg für die Zukunft wünscht. Das Übliche. Da kamst du mir sofort in den Sinn. Hättest du nicht Lust?“

„Eigentlich“, mischt Aaron sich ungefragt in die einseitige Unterhaltung ein. „Hatten wir nicht vor, zum Abschlussball zu gehen.“

„Und das kann Louis mir nicht selbst sagen? Ich bin sicher, er wird das toll machen. So gut, wie er mit Worten kann...“
Mr. Rayon lässt das Kompliment in der Luft hängen, wo es langsam verklingt.

„Also ich weiß nicht.“, murmelt Louis, sucht einen Ausweg.

Aaron seufzt entnervt und verdreht die Augen.

Ich weiß nicht, wie ich Louis helfen kann, und so mache ich das, was ich am Besten kann: ich halte den Mund.

„Ich kann es ja mal versuchen...“
Nervös fährt er sich durchs Haar, tritt von einem Fuß auf den anderen.

„Perfekt! Das machst du schon. Wir sehen uns dann auf dem Ball! Vertraut mir, ich habe mal bei den Vorbereitungen spioniert, und das sieht zauberhaft aus. Später werdet ihr das vielleicht als den schönsten Abend eures Lebens bezeichnen.“, lächelt unser Lehrer ermutigend.

Sobald er außer Hörweite ist, atmet Louis hörbar aus.

„Oh mann.“, knurrt Aaron. „Ich liebe die Schule.“

„Tut mir leid. Ihr müsst nicht mitkommen, bleibt einfach zuhause. Mr. Rayon hat Recht, ich mache das schon irgendwie. Wie schlimm kann es schon werden?“
Louis sieht nicht aus, als würde er seinen eigenen Worten trauen.

Ich schüttele so heftig den Kopf, dass mein Haar mir in die Augen fällt.

„Wir lassen dich da nicht allein. Stimmt doch, nicht wahr, Aaron?“

„Ja. Treten wir ihnen mal wieder in den Arsch.“

𝐋𝐨𝐬𝐞𝐫𝐤𝐫𝐨𝐧𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt