5. Nichts geht über eine hollywoodreife Verfolgungsjagd

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Der Hyde Park.
Ein Ort der mich wenigstens ansatzweise an zu Hause erinnerte.  Vermutlich weil er einfach ein fröhlicher, grüner Fleck im sonst so grauen London ist. Aber selbst hier war ich vor meinem größten Feind nicht sicher. Nein, ich redete nicht von Calvin. Gut irgendwie ja schon, aber nicht nur! Mein größter Feind, oder zumindest die nutzloseste Sache auf der ganzen Welt ist natürlich die Liebe! So viel  Drama um nur 5 bescheuerte Buchstaben, die zusammen ein noch bescheuerteres Wort ergeben.  Ein Wort das allein bei Google über 279 Millionen Ergebnisse hat. Ein Wort dem selbst ein Feiertag gewidmet wurde.  Warum um alles in der Welt gibt es keinen Tag der Intelligenz? Oder vermutlich gibt es den, doch kein Schwein interessierte sich dafür. Doch ich schweife vom Thema ab. Ach ja! Da saß ich also im Hyde Park, natürlich nicht ohne meine neue Clique. Die aus einem hochnäsigen Knirps, einem großen liebeswerten Hund und einer aggressiven, egoistischen Töle bestand. Ich saß also auf einer Parkbank und um mich herum nichts als Liebe. Das typische " Liebe liegt in der Luft" hätte hier zu 100% gepasst. Entweder sah man ein Händchenhaltendes Paar, oder ein küssendes Paar oder ein Paar das sich hier zur falschen Uhrzeit getroffen hatte. Bitte hier sind Kinder anwesend!

Apropos Kinder. Ich sah in Richtung Rory. Dieser stand einige Meter von mir entfernt und spielte mit einem Plastikflugzeug und Calvin jagte ihm hinterher, ohne die Augen ein einziges Mal vom Flugzeug abzuwenden. Vermutlich dachte er es wäre ein überdimensionaler Knochen. Nala dagegen lag neben mir auf der Bank und genoss die Sonne. Ja die Sonne, ein seltenes Phänomen in der Stadt des Regens. Der Grund warum ausgerechnet heute so viele Turteltäubchen den Park besuchten. Aber solange mir keiner dieser Paare zu Nahe kam, war alles in Ordnung. Also tat ich es Nala gleich. Seufzend zog ich meine Sonnenbrille an und beobachtete wie Omi und Opi händchenhaltend an mir vorbei gingen.  Genervt zog ich ein Buch aus meiner Tasche, las und kraulte Nala dabei den Bauch.Plötzlich zog sich ein Schatten über mich. Wer auch immer das war, niemand nahm mir meine wohl verdiente Sonne weg! Ich sah auf und hätte fast laut aufgestöhnt. Noch eins dieser aneinander klebenden Kreaturen. Sag mal ersticken die nicht irgendwann? Ich ermahnte mich selbst, um nicht in Versuchung zu geraten mit Steinen nach ihnen zu werfen. Solange diese Leute sich weiterhin auffraßen, drehte ich meinen Kopf zu Rory, der sich immer weiter von mir entfernte.

Ein vorbeigehender Jogger blieb plötzlich neben ihm stehen. Die Alarmglocken in meinem Kopf begannen sich langsam aufzuwärmen. Ich richtete mich auf und beobachtete jede Bewegung des Fremden. Er schien sich eindeutig mit ihm zu unterhalten. Das glich für mich schon langsam an Kindesentführung. Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf und erschreckte somit das Paar vor mir. Doch das war mir egal. Ich rannte energisch auf den Jogger zu. Doch was sollte ich ihm sagen? 

"HEY!!"

Die Kapuze seines Pullis verdeckte sein Gesicht und die Tatsache das er 10 Zentimeter größer war als ich, ließ meinen Mut winkend an mir vorbei gehen. 

Dennoch stellte ich mich schützend vor Rory und funkelte den Fremden herausfordernd an. Das kleine Mädchen in meinem Kopf verpasste mir einen Arschtritt. Vielleicht war er ja ein kranker Perversling?! Na super! Und alle möglichen Zeugen sind damit beschäftig sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken.

Also tat ich daswas ich immer in beängstigenden Situationen tat. Ich redete.

"Schon mal was von Belästigung gehört? Das ist ein öffentlicher Park und sie können nicht einfach kleine Kinder belästigen! Verschwinden sie bevor ich Anzeige erstatte!" Leider klang es ausgesprochen nicht allzu mutig, wie ich es mir gedacht hatte. Doch der Typ zog seine Kapuze runter und auch der restliche Teil meines Stolzes zog an mir vorbei. Vielen Dank Schicksal! Du mich auch!

Sag mal sind die echt überall?!

Die blauen Augen funkelten mir verwirrt und gleichzeitig neugierig entgegen. Moment mal? Neugierig? Jetzt hieß es schnell die Fliege machen bevor er mich erkennen konnte. Ich nahm Rory auf den Arm und zog Calvin hinter mir her. Blöd nur das ich in Sport imner eine Niete war. Vor allem mit 20 Kilo auf den Armen. Rory drehte sich an meiner Schulter um und winkte Blondie zu.

Live, Laugh but please don't Love me (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt