26 {hospital}

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"Ich muss jetzt zu Adam" Ich guckte Nathan peinlich berührt an, der mich einfach nur verwirrt anstarrte.
Mir war das alles unangenehm, weshalb ich mich einfach umdrehte, eine Entschuldigung murmelte und mich aufmachte um das richtige Zimmer zu finden. Das war wirklich ein peinlicher Abgang. Aber wieso hatte ich das gemacht? Wieso hatte ich Nathan geküsst? Wieso war es mir so wichtig, dass Jase nicht denkt ich sei ein kleines unerfahrenes Mädchen? Das alles schwirrte mir im Kopf herum und ich fing nervös an, meine Hände zu kneten.

Jetzt stand ich vor der kakifarbenen Tür, die in Adam's Zimmer führte. Neben dem Türrahmen hing ein Schild.
3. 126. Die kleine Schrift versicherte mir, dass ich richtig war.
Ich wollte Jase nicht begegnen, weshalb ich erst zögerte, bevor ich die Klinke in die Hand nahm und runterdrückte. Als ich durch die Tür schlüpfte wurde ich von einem hellen Lichtstrahl geblendet, den ich mit meiner Hand abzuschirmen versuchte.

In dem weißen Krankenhausbett, sah ich eine Gestalt. Adam's Gesicht war blass und eingefallen. Es hatte jegliche Farbe verloren und wirkte unendlich müde und erschöpft. Neben ihm stand Jase, der mich jetzt musterte und mit einem Blick ansah, als sei ich das Widerlichste auf der Welt. Lara stand in einer Ecke und guckte unruhig auf den Boden. Erst da fiel mir wieder ein, dass er sie ja damals im Cafè so verletzt hatte. Dadurch fühlte ich mich plötzlich noch mal viel schlechter. Was war ich bitte für eine schlechte Freundin, dass ich das vergaß?

Aber wie immer, zeigte ich das alles nicht. Meine Fassade stellte mich stark da und niemand konnte wissen, was in mir vorging. Langsam machte ich einen Schritt auf das Bett zu und betrachtete den normal so stark und gutaussehenden Adam. Seine Augen waren geschlossen und er war oberkörperfrei.

Seine Brust war verarztet worden. Man konnte nicht mehr viel von der offenen Stelle sehen, da sie mit einem Verband verdeckt wurde. Nur eine gelbe Flüssigkeit, die an seinem Bauch herablief, ließ mich erschaudern. Warscheinlich stammte sie von einer Creme.

Kurz schreckte ich zusammen, als eine Stimme hinter mir zu reden anfing. "Die Kugel wurde entfernt, aber er liegt jetzt in einem künstlichen Koma. Die Ärzte meinen, er hat nicht mehr lange zu leben." Jase's Stimme zitterte, was ich gar nicht von ihm kannte. Ich drehte mich um und sah kurz so etwas wie Angst in seinen Augen, was aber sofort wieder verschwand und die übliche Härte in seinen Augen auftreten ließ.

Bevor noch etwas passieren konnte, hörten wir ein Klopfen und die Tür ging auf. Ein freundlich - aussehender Arzt stand in der Tür. Er hatte einen dicken Ordern in der Hand und wirkte gestresst. "Alle raus hier, ich muss ein paar Untersuchungen anstellen." Er trat weiter in den Raum und schob uns sanft aber bestimmt zur Seite. "Eurem Freund geht es immer schlechter" murmelte er, als sein Blick auf eins der vielen Displays fiel, das durch viele Schläuche mit Adam verbunden war.
Ich musste Schlucken. Zwar hatte ich Adam nicht gut gekannt, aber er schien ganz ok zu sein.

Lara zog ihren Kopf ein und war kurz vor dem Weinen.
Schnell zog ich sie in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: "Adam ist stark, vergiss das nicht"

Als wir drei aus dem Zimmer traten, kam uns ein grinsender Nathan entgegen gelaufen. Als er mich sah, wurde sein Grinsen größer und sein Schritt schneller. "Kleine" flüsterte er nur und zog mich in eine Umarmung.
"Hast du Lust, mit zu mir zu kommen?" Er zwinkerte mir süß zu und machte eine auffordenerde Bewegung.
Mein Blick fiel auf Lara und ich fasste eine Entscheidung.
"Tut mir leid, Nathan. Lara braucht mich. Ich ruf dich später an"

♧♧

"Das hättest du nicht machen müssen, Zoe. Ich komm gut allein zurecht!"
Lara guckte mich an und das bestätigte meine Entscheidung. Ihre Augen warfen tiefe Schatten und hatten nicht den üblichen Glanz, die sie so besonders machten. Sie brauchte jetzt jemanden der sie tröstete und für sie da war.
Deshalb schüttelte ich nur den Kopf und nahm ihre Hand. Ich zog sie zum Auto, in das Jase schon eingestiegen war.

Wir beide setzten uns auf den Rücksitz und den ersten Teil der Autofahrt schwiegen wir alle. Jeder musste das Gesehene verarbeiten und sich klar machen, dass nicht mehr viel Hoffnung für Adam gab.
"Wie war das jetzt für dich?" flüsterte ich Lara irgendwann zu. "Was? Adam zu sehen?", sie guckte mich fragend und unsicher an. "Ja, ich meine halt... Weil ihr das letzte Mal so auseinandergegangen seid. Du weißt..."

"Du meinst, als er mich geküsst hat und einfach sitzen gelassen hat, als sei ich auch nur eine von seinen Betthäschen?" Ihre Stimme war lauter geworden und triefte nur so vor Verletztheit und Zorn.

"Es war beschissen. Ich mag ihn trotzdem noch, obwohl er mich so behandelt hat."
Jetzt klang ihre Stimme weinerlich.
"Wer hat dich geküsst?" Jase fuhr abrupt zur Seite und hielt den Wagen an. Er drehte sich zu uns um und sah wütend zu Lara. "Lass sie" zischte ich und warf ihm einen genervten Blick zu. "Sie hat gerade genug Probleme"

Er beachtete mich aber nicht einmal und guckte weiter Lara an.
"Ich erzähl's dir später. Fahr weiter, Jase."
Ihre Stimme war gefasst, nicht wie vor ein paar Sekunden und ihre Mimik ließ keine Gefühle zu. So kannte ich sie gar nicht.

Jase guckte sie noch kurz prüfend an, drehte sich dann aber um und fuhr weiter.

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Hier bin ich wieder!!
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Ich muss mich jetzt erst wieder richtig in die Geschichte reinfinden.
Lasst gerne ein Vote und ein Kommi da!♡




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