𝐞́𝐭𝐢𝐞𝐧𝐧𝐞
┍━━━━━━━━━━━༺❁ུ۪۪⸙༻━━┑Leise und ohne ein Wort stelle ich das Tablett mit dem Abendessen auf die Kommode. Auch die Bücher und etwas zum trinken habe ich dem Jüngeren mitgebracht. Nur sein Handy nicht. Er kann zwar nichts damit anstellen, trotzdem soll er nicht auf dumme Gedanken kommen. Das passiert wohl, wenn er in Rage ist - Allis hat mir von dem Fenster erzählt...
Nur kurz schaue ich zu Alex. Zusammengerollt liegt er auf dem Bett und starrt wie gebannt an die Wand, die von Sonnenstrahlen angescheint wird. Er ignoriert mich - oder zumindest beachtet er mich gerade nicht. Er sagt, so wie ich, kein Wort und hat nicht mal reagiert, als ich in das angenehm warme Zimmer getreten bin.
Ich unterdrücke ein Seufzen, als ich aus der Tür gehe und sie schließe. Verschließen tue ich sie nicht. Er soll sich noch bettfertig machen und ich hoffe, er ergreift diese Chance. Wenn ich ins Bett gehe, schließe ich ihn wieder ein, auch wenn ich ihm eigentlich nicht diese Freiheit nehmen will. Ich habe aber Angst. Angst davor, dass er abhauen will. Er würde es bestimmt nicht schaffen, garantieren kann ich dafür aber nicht, deswegen gehe ich auf Nummer sicher.
Mit langsamen Schritten gehe ich zurück nach unten ins Büro. Allis wartet dort noch auf mich. So nervös wie er auf seinen Lippen herumkaut, macht es selbst mich verrückt. Ich kann ihm ansehen, dass er Angst um Alex hat und sich davor fürchtet, was ich ihm antun könnte. ,,Ist er in Ordnung?", fragt er leise. ,,Ich denke.", zucke ich mit den Schultern und schmeiße mich auf den Sessel. Das zersprungene Handy fällt mir gleich ins Auge, doch solange Harry noch hier ist, werde ich mir keine weiteren Gedanken um all das machen. Ich würde unachtsam werden und ihm meine Gefühle präsentieren. Obwohl er einer meiner besten Männer ist und ich ihn auch als Freund bezeichnen würde, will ich das nur äußert ungern. ,,Du kannst gehen. Du musst morgen früh raus." ,,Bist du dir sicher, dass ich nach Chicago fliegen soll?" ,,Wenn du nicht fliegst, bezahle ich dich für diesen Monat nicht.", erwider ich gereizt. Er soll ja nicht denken, dass ich seine Hilfe brauche. So ein großes Problem ist Alexis nun auch wieder nicht.
,,Tu ihm nichts, Bonnet, das hat er nicht verdient." ,,Ich kann selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist. Verschwinde!", murre ich sauer und haue meine Faust symbolisch auf den Tisch. Er nickt, wissend, dass er meine Meinung und Sichtweise nicht ändern kann, und schließt schnell die Knöpfe seines Jacketts, während er aufsteht und aus der Haustür verschwindet. Wieder fällt meine angespannte Miene und sofort gelangt das Handy zwischen meine Hände. Er hat lediglich das Foto gesehen, das ist gut. Hätte er mehr gesehen, wäre es nicht so glimpflich ausgegangen. Jetzt werde ich ihm aber sowieso alles erzählen müssen, denn sonst wird er nicht aufhören, Sachen zu hinterfragen oder mich zu ignorieren. Und was danach passiert, weiß ich nicht. Ich würde wollen, dass er es vergisst, aber es ist keine Option ihm nochmal das Gift zu geben. Ich will ihn nicht umbringen und da wir die Wirkungen immer noch nicht einschätzen können, will ich es nicht riskieren. Das bedeutet aber auch, dass jxh eine andere Lösung finden muss. ,,Fuck, was mache ich hier.", seufze ich schwer und schlage mir die Hände vors Gesicht. Dieser Junge ist mir so sehr ams Herz gewachsen. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn wirklich. Wir soll ich ihn jetzt so kalt behandeln? Ich muss ihn kalt behandeln! Wie soll es denn anders funktionieren? Ich kann ihn nicht einfach in den Arm nehmen und küssen, auch wenn ich es gerne würde.
Die Stille im Haus ist beinahe unerträglich. Es ist fast so, als würde Alexis' Schweigen mich zerreißen und zu hören, dass er tatsächlich ins Badezimmer schleicht, macht es nur noch schlimmer. Mein Atem wird flacher und unbewusst greife ich nach einem Schmierblatt, um es in meinen Händen zu zerreißen und zu zerknüllen.
Es ist nicht seine Schuld, sondern meine.
Einen Moment stehe ich abwartend auf der Treppe und warte darauf, dass der Jüngere wieder in sein Zimmer geht, dessen Tür offen steht und den Flur in spärliches Licht. Alexis ist schon recht lange im Bad, was aber an der Dusche liegt. Er hat nasse Haare, als er rüber huscht. Leise schließt er die Tür und genauso leise schleiche ich zu dieser. Langsam fische ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche, stecke ihn in das Schloss und drehe ihn schnell um, bevor ich an etwas anderes denken kann. Wie gesagt, ich will ihm diese Freiheit eigentlich nicht nehmen. Stoßweise atme ich aus und starre an die Türklinke. Er weint. Sein Schluchzen ist deutlich zu hören, obwohl er es zu unterdrücken versucht. ,,Tut mir leid...", seufze ich leise und nehme den Schlüssel wieder an mich. Er ist schlau und würde auf die Idee kommen, ihn an sich nehmen, wenn er wirklich raus will.
Schnell nehme ich ebenfalls eine Dusche, ziehe mir eine Jogginghose an und gehe recht zeitig ins Bett. Es stört mich, dass Alexis nicht bei mir schläft, aber meine Wut lässt mich überrachend schnell einschlafen. Dafür bin ich ziemlich zerknauscht, als am Morgen aufstehe. Schnell bereite ich mir und Alex Frühstück zu und mache mich dann daran, es ihm hoch zu bringen. Er schläft noch tief und fest, sieht aber zugegeben schrecklich aus. Seine Augen sind ganz geschwollen und blass ist er auch. Ich tausche das Geschirr aus und decke den Jüngeren nochmal richtig zu, bevor ich das Zimmer wieder verlassen. Ich muss wir heute wirklich überlegen, was ich mit ihm mache.
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i love you, remember? ❦
Roman pour AdolescentsDer Geschmack des kalten Metalles breitet sich binnen Sekunden in meinem Mund aus, dennoch versuche ich den Mann durch meine verschwommene Sicht anzusehen und traue mich derweil kaum meiner flachen Atmung nachzugehen. Er sieht belustigt aus, drückt...