Kapitel 34

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Nachdem wir aus dem Auto gestiegen sind, wurden wir von einer Menge Schüler empfangen. Sie haben uns alle neugierig beäugt und ich habe das Getuschel schon von Weitem gehört. Doch das stört mich inzwischen nicht mehr. Das höre ich mir ja seit Wochen an. Doch wir kamen auch nicht dazu uns alle gegenseitig mal zu mustern. Die blauhaarige Direktorin der Schule hat uns direkt begrüßt hat. Sie hat sich als Frau Gerhardt vorgestellt und uns den Weg zu unseren Zimmern gezeigt, während Frau Klein uns versucht hat vor den anderen Schülern abzuschirmen.

Dann sind wir in einer Art Wohnung gelandet. Ganz oben unter dem Dach des Schulgebäudes. Ein Flur, ein Wohnzimmer und davon abgehend zwei Schlafzimmer und ein Bad. Sogar eine kleine Küche mit einem Herd, einem Kühlschrank und einer Mikrowelle sind hier zu finden. Es sieht auf jeden Fall alles sehr luxuriös aus. Doch das hat mich nicht interessiert. Ich war zu durcheinander vom Schlafen im Auto und dem plötzlichen Wirbel. Daher habe ich einfach nur mein Gepäck in einem der Zimmer abgeworfen und mich an den Wohnzimmertisch gesetzt. Hier wurde für uns Essen bereitgestellt, über welches ich direkt hergefallen bin.

Kurz darauf hat mir Jace Gesellschaft geleistet und wir haben stumm nebeneinander gesessen. Gegen Abend sind wir dann schließlich beide auch gedanklich angekommen und konnten uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wir haben über unsere Strategie gesprochen. Wie es nun weitergeht und was wir als nächstes tun wollen. Dann haben wir uns in unsere jeweiligen Zimmer verkrochen. Wir mussten uns ausruhen, damit wir auf den kommenden Tag vorbereitet sind.

Und unsere Vorahnung war richtig. Direkt nach dem Frühstück wurden wir wieder von der Direktorin abgeholt. Frau Klein stieß kurz darauf zu uns und wir gingen nach draußen und hinter die Schule. Hier ist ein Kampfplatz mit Tribünen aufgebaut. So ähnlich, wie es bei uns in der Schule ist. Nur, dass es bei uns ein Dach gibt.

Hier warten bereits zwei Personen auf uns, welche uns neugierig mustern. Zwei Jungs, die mitten auf der Kampffläche stehen. Als wir näher kommen erkenne ich die Einzelheiten meiner Gegenüber. Der linke Junge mit einem blauen und einem grünen Auge und seinen braunen Haaren. Der rechte Junge mit grauen Augen und blonden Haaren. Beide sind sportlich gebaut und scheinen freundlich. Dieser Eindruck wird verstärkt, als wir näherkommen und sie sich vorstellen, während wir uns die Hände reichen. „Ich bin Pascal und das ist mein Teampartner Rene. Wir werden eure ersten Gegner sein. Es freut uns sehr."

Ich bin vollkommen irritiert von dieser Freundlichkeit, die ich überhaupt nicht erwartet habe. Eigentlich dachte ich eher an eine feindliche Begrüßung und Drohungen. Doch es ist nichts dergleichen. Als ich zur Seite schaue, meine ich auch Verwirrung im Blick von Jace erkennen zu können. Wir haben beide mit etwas anderem gerechnet, doch so ist es mir lieber. Dann muss ich nicht zwanghaft unfreundlich sein. Auch, wenn es dann schwerer sein wird gegen sie zu kämpfen. Ich will ja niemanden verletzen, den ich nett finde.

„Mein Name ist Kayla und das ist Jace.", stelle ich uns daher vor und kann sogar ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. „Wann geht es denn los?", will ich weiterhin neugierig wissen und schaue mich auf dem Kampfplatz um. „Wir werden übermorgen starten. Ihr müsst erstmal ankommen und euch von eurer Anreise erholen. Dann sollt ihr euch mit den hier herrschenden Begebenheiten vertraut machen. Es soll Chancengleichheit herrschen, daher habt ihr etwas Zeit für euch. Sonst wären diejenigen, die gerade anreisen immer im Nachteil.", gibt mir Direktorin Gerhardt Auskunft, während ich mich weiter von der Gruppe entferne.

Diese Arena ist doch nicht so, wie es bei uns ist. Bei uns in der Halle sind die Elemente auf Metallschalen an den beiden Eingängen platziert. Hier wurden die Elemente rund um die Arena integriert. An zwei Seiten fließt ein kleiner Bach und es wachsen einige Blumen an der Seite. Dann verschwindet das Wasser in der Erde, welche die anderen beiden Seiten begrenzt. Es wurden einige Metallfiguren daraufgestellt, wovon in einigen ein Feuer brennt.

Ich drehe mich einmal im Kreis. Hier fehlen noch zwei Elemente. Mein Blick fällt auf Jace, welcher einfach nur mit den Schultern zuckt. Ihm ist es wohl auch aufgefallen, doch es interessiert ihn nicht. Wahrscheinlich ist es nicht möglich die Elektrizität darzustellen. Oder es wäre einfach zu gefährlich. Nach dem vielen Training mit Jace muss ich ja zugeben, dass dieses Element das ist, welches man am Wenigsten vorhersehen kann. Was vielleicht auch daran liegt, dass Jace es noch immer nicht vollständig beherrscht. Allerdings haben wir von Frau Klein gehört, dass selbst die ausgebildeten Elementare ein Problem mit diesem Element haben.

„Was ist eigentlich mit der anderen Gruppe? Sollte von der dritten Schule nicht auch ein Team hierherkommen?", höre ich Jace fragen und laufe daraufhin wieder ein Stück zurück. Das würde mich auch interessieren.

Nun beginnt Frau Klein damit humorlos aufzulachen und auch Frau Gerhardt verzieht abwertend das Gesicht. Das scheint kein gutes Thema zu sein. Nun bin ich erst recht gespannt. „Die Schüler der anderen Schule halten sich für etwas Besseren, was von ihrem Schulleiter auch sehr unterstützt wird. Daher kommen sie jedes Jahr zu spät zu den kämpfen, sodass sie immer erst als zweites an der Reihe sind. So wollen sie ihre Kräfte schonen und die Kämpfe gewinnen.", erklärt die Direktorin und Frau Klein gibt ihr recht.

„Leider spricht der Erfolgt für ihre Methode. Sie haben seit fünf Jahren die Kämpfe nicht mehr verloren. Immer waren die letzten beiden Teams von dieser Schule und haben den Sieg unter sich ausgemacht.", fügt Frau Klein hinzu und mustert uns mahnend. Sie ist noch immer nicht der Meinung, dass wir unseren Gegnern gewachsen sind. Das könnte durchaus richtig sein. Doch wir sind motiviert, ihr und den anderen das Gegenteil zu beweisen. Es wird Zeit, dass wir allen zeigen, dass man auch Neulinge nicht unterschätzen sollte. Auch, wenn unser primäres Ziel noch immer ist Ben und Olivia in ihre Schranken zu weisen.

„Kayla und Jace. Ihr solltet euch hier ein wenig umschauen und an die Arena gewöhnen. Wir lassen euch nun in Ruhe etwas trainieren.", greift Frau Klein mit einem bestimmenden Tonfall ein, welcher keinen Widerspruch duldet. Die Direktorin, Pascal und Rene verabschieden sich und verschwinden über den Weg, den sie gekommen sind.

„Ihr solltet nicht hier sein, doch das habe ich euch ja schon mehr als einmal gesagt.", meint Frau Klein und schüttelt wieder den Kopf. Doch dann lächelt sie uns an. „Allerdings habt ihr in den letzten Wochen wirklich deutliche Fortschritte gemacht. Ich verlasse mich darauf, dass ihr weiterhin mit einem Ehrgeiz an die Kämpfe geht, wie keines der anderen Teams. Verspielt nicht euren Vorteil der Elemente. Ihr habt das Potential als Gewinner hier rauszugehen. Also nutzt es gefälligst auch."

Damit verschwindet auch unsere Lehrerin. Zum ersten Mal seit Wochen ist sie für unsere Teilnahme bei den Kämpfen. Hat sogar gemeint, dass wir gewinnen könnten. Fragend sehe ich zu Jace. „Wir sollten sie nicht enttäuschen." „Lieber nicht. Wer weiß, was wir uns dann in den nächsten Monaten anhören dürfen.", gibt er trocken zurück und wir beginnen beide mit Lachen. Nun gibt es kein Zurück mehr.

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