28 {Leska}

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Namensbedeutung Leska:
Der Name 'Leska' stammt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie:
Die Fremde,
Beschützerin der Männer und
Listig (Giftschlange)

Ich starrte die Frau an, als sei sie ein Alien, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Seit ich auf der Welt war, hatte Dad noch nie eine Frau nach Hause gebracht und jetzt das hier? Ich sagte nichts, weshalb ihr Lächeln immer kleiner wurde, bis es schließlich fast ganz erlosch. "Ich bin Leska. Tario und ich haben uns vor einer Weile kennengelernt." Tario war mein Vater. Eigentlich hieß er Solitario, aber so nannte ihn fast Keiner. Sie hob mir die Hand hin und schaute mich abwartend an. Mein Hirn hatte sich irgendwie abgestellt, ich schaffte es nur noch ihre Hand zu nehmen und sie roboterhaft zu schütteln um dann an ihr vorbeizuschlüpfen und aufs Klo zu hasten.

Jetzt saß ich bestimmt schon 10 Minuten auf dem Klo und versuchte das zu verarbeiten. Für Andere mag das normal sein, aber ich war das nicht gewohnt. Nie war eine Frau bei uns gewesen und ich hatte mich auch nie darauf eingestellt, obwohl es ja eigentlich zu erwarten war, dass er Jemanden fand.

Als ich die Toiletten Tür hinter mir schloss, fiel mir ein Geruch auf. Es roch nach... Pizza! Verwirrt betrat ich die Küche und konnte meinen Augen nicht trauen. Leska stand in Schürze da und hatte drei Pizzen in den Ofen geschoben. Aber das war es nicht, was mich iritierte. Mein Vater saß im Wohnzimmer und guckte Leska zu.
Er saß leicht gekrümmt und lächelte. Sein Lächeln war leicht verzerrt und er hatte eine aufgeplatzte Oberlippe. Aber was mich stutzen ließ war nicht, dass er eine verletzte Lippe hatte, das hatte er öfter, sondern dass er nicht betrunken war. Nur selten hatte ich ihn nüchtern erlebt und vorallem lächelnd. Doch als er mich sah, zog es seine Mundwinkel nach unten. Der gewohnte Schmerz machte sich in mir wieder breit und ich musste Schlucken. Er fing er an knapp zu sprechen "Das ist meine Freundin. Ihr habt euch ja bereits kennengelernt" seine Stimme war so schroff wie immer und und ein Blick lag auf mir, den ich Niemandem gewünscht hätte.

Aus mir kam wieder kein Wort raus und ich nickte nur überfordert. "Ich geh dann mal hoch" flüchtete ich der Situation und lief schnell in mein Zimmer. Dort setze ich mich einfach auf meine Bettkante und starrte die Wand an. In meinem Kopf war das reinste Chaos und klar denken, konnte ich schon lange nicht mehr. Als eine schrille Stimme "Essen" rief, schreckte ich zusammen und watschelte zur Tür.

Am Tisch war es ruhig, die Situation war ungewohnt, da Dad sonst nie Zuhause war. Den stillen Moment nutzte ich, um die Freundin meines Vaters zu Mustern. Ihre blonden Haare gingen bis kurz über den Bauchnabel und es war deutlich zu sehen, dass sie gefärbt waren, da der Ansatz braun hervorstach. Ihre Augen waren groß, haselnussbraun und viel zu stark geschminkt. Sie hatte unnatürlich breite Schultern und sah sehr muskulös aus. Ich schätze ihre Größe auf 1,76, also ziemlich groß für eine Frau. Als ich wieder hoch blickte, sah ich, wie sie mich anguckte und fragend eine Augenbraue hob.

Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, schmeckte die Pizza gut. Kochen konnte sie. "Ähm, am besten erzähle ich etwas über mich." Leska wirkte nervös, da sie meinem Vater immer wieder komische Seitenblicke zuwarf. "Ich bin Leska Anderson. Wir beide..." Sie lächelte Dad an, was mich innerlich würgen ließ. "haben uns... äh bei der Arbeit kennengelernt. Ich wusste sofort, dass wir zusammengehören und bin jetzt überglücklich" Meine imaginäre Galle stieg immer höher und ich schämte mich für meinen Dad, so jemanden angeschleppt zu haben. Es war ja sofort zu sehen, was sie für eine war.

"Ab heute werde ich bei euch wohnen, Zoe. Es wird eine Veränderung für dich sein. Aber es wird toll. Du hast dann endlich wieder eine Mutter!" Das alles nahm ich gar nicht mehr wahr. Ich war erstarrt und meine Gedanken rasten. Hatte sie wirklich 'Mutter' gesagt?! Auf einem Schlag war ich so wütend, wie schon lange nicht mehr.

"Du wirst niemals so sein, wie meine Mutter. Vielleicht kannte ich sie nicht, aber sie war niemals so billig wie du"
Mein Stuhl war mit einem lauten Knall umgeflogen und ich schrie schon längst.

Mit schnellen Schritten lief ich zum Treppenhaus und kickte gegen eine der Stufen. Verdammt, das tat weh. Meine Wut wurde immer größer und meine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Ich überhörte das Klingeln und erst als ich eine fremde Stimme hörte drehte ich mich auf der Treppe um. Ich konnte die Person nicht sehen. Nur Leskas mitleidiges Gesicht, als sie sich zu mir umdrehte und rief:
"Das ist meine Tochter, Shiva"

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Ein ziemlich kurzes Kapitel, aber egal.
Die Person, Shiva widme ich
baumhaus4
<3 <3

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