Mara

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Ich bin Mara, ich wohne in Miami und bin 17 Jahre alt, tollpatschig, schüchtern und immer das Opfer in der Schule. Ich habe braune, schulterlange Haare, braune Augen und Sommersprossen. Ich bin 1,60m groß und etwas mobbelig für meine Größe, ich wiege ca. 85kg, aber ich fühle mich in meinem Körper wohl, soweit das möglich ist.

Ich schminke mich nicht, kenne mich nicht mit Mode, Fingernägel oder Frisuren aus. Ich bin ein stinknormales Mädchen, was die Highschool im letzten Jahr besucht. In 3 Monaten werde ich 18, die Highschool beendet haben und dann ziehe ich aus.

Seitdem meine Mutter vor 6 Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, behandelt mich mein Stiefvater wie Dreck. Die einzige Person in meiner Familie, die für mich noch da ist, ist meine Oma Hildegard aus Deutschland.

Wir telefonieren fast jeden Abend. Sie ist mir eine große Stütze, trotz der Entfernung. Ich habe all meine Ferien bei ihr verbracht, auch wenn der Weg zu ihr für mich jedes Mal ein Alptraum war. Da meine Mama mich immer begleitet hat, konnte ich es aushalten.

Jetzt muss ich das erste Mal allein zu ihr. Und das geht ausschließlich nur mit dem Schiff, weil ich vor Flugzeugen noch mehr Angst habe als vor Schiffen. Mein Stiefvater wird mich auch nicht begleiten, er ist seit dem Tod meiner Mutter der Meinung, dass ich alt genug bin und mich allein um mich kümmern kann.

Ich habe in 2 Monaten meinen Schulabschluss, danach werde ich noch 4 Wochen zuhause bleiben, bis zu meinem Geburtstag, und dann ziehe ich zu meiner Oma. Das habe ich alles mit ihr schon abgeklärt. Ich arbeite neben der Schule in einem Diner an 4 Tagen die Woche, damit ich mir den Umzug leisten kann.

Meine Oma hat nicht so viel Geld und meinen Stiefvater will ich nicht fragen, er murrt so schon rum, dass ich ihm zu viel koste. Und da ich ihm nichts schuldig sein will, gehe ich arbeiten und spare mir das Geld selbst hart an.

Ich gebe nichts für mich aus, alles kommt auf mein Sparbuch. Auch das, was ich in den 4 Wochen vor meiner Abreise erarbeite, da werde ich jeden Tag arbeiten gehen, ohne Pause, das habe ich alles schon abgeklärt. Da ich keine Freunde habe und eh hier weg will, und auch keine Lust auf meinen Stiefvater habe, gehe ich in den Ferien jeden Tag arbeiten.

Jetzt ist erst einmal Samstag und ich stehe im Bad und mache mich fertig für die Arbeit. Ich trage einen Pferdeschwanz, eine blaue Röhrenjeans und ein orangenes Polo Shirt von der Arbeit mit meinem Namen in Blau drauf gestickt. Ich bin in Gedanken versunken, als ich durch starkes Klopfen an der Tür aufgeschreckt werde.

>Mara beeil dich verdammt nochmal. Wieso blockierst du schon wieder das Badezimmer? Immer dasselbe mit dir! Ich will gleich los mich mit Steve treffen. < mein Stiefvater schreit durch die Tür.

> Ich beeile mich ja schon, bin in zwei Minuten fertig. < gebe ich als Antwort.

>Das will ich hoffen für dich, sonst kannst du was erleben! Was haben deine Mutter und ich nur falsch gemacht, dass du so geworden bist? < murrt er weiter.

Jetzt fängt er schon wieder damit an. Ich verdrehe die Augen und packe meine Sachen schnell weg, bevor ich das Badezimmer verlasse. Er steht vor der Tür und sieht sehr wütend aus.

> Das war aber nicht schnell < meckert er mich an und schlägt dann mit der Faust in die Wand direkt neben meinen Kopf.

Ich bin total erschrocken und zucke nur zusammen und senke den Kopf.

> E..es tu..tut mir Leid < stammel ich ängstlich.

> Mensch Mara das reicht nicht, jedes Mal dasselbe mit dir! < er wischt sich wutentbrannt mit der Hand durchs Gesicht und geht an mir vorbei ins Bad.

Ich husche schnell in mein Zimmer und schließe leise die Tür. Ich rutsche an der Tür runter und mir laufen wieder stumm die Tränen. Ron ist noch nie gewalttätig geworden, aber mit jedem Tag, den ich länger hier bin, habe ich das Gefühl, das es nicht mehr lange dauern wird, bis er mich schlägt.

Warum ist er so wütend auf mich? Als meine Mutter noch lebte, war er doch auch nicht so. Er war wie ein richtiger Vater für mich, aber jetzt ist er ein Monster. Mein Handy fängt an zu vibrieren. Meine Oma ruft an.

> Hallo Oma < sage ich traurig, als ich ans Telefon gehe.

> Schatz, was ist passiert? < fragt sie mich liebevoll.

> Ich kann jetzt nicht darüber reden, Oma, ok? Ich muss gleich auf die Arbeit. < versuche ich abzulenken.

> Ok Liebes, aber egal was es ist, du kannst es mir sagen. < tröstet mich meine Oma.

> Danke < flüster ich ins Telefon.

> Kopf hoch Kleine, es ist nicht mehr lange. < meine Oma versucht mich immer wieder aufzumuntern.

Ich liebe sie. Sie gibt mir den nötigen Halt, seitdem meine Mutter nicht mehr da ist.

> Ich weiß Oma. Ich habe dich lieb. Ich ruf dich morgen an. < Ich lege auf und wische mir meine Tränen weg.

Ich gehe noch einmal mit einem Feuchttuch über mein Gesicht, damit keiner sieht, dass ich geweint habe und dann nehme ich meine Sachen und gehe auf die Arbeit.

> Na da kommt ja meine beste Mitarbeiterin. < begrüßt mein Chef mich herzlich.

> Vorsicht Mike, sonst werden andere noch eifersüchtig. < scherze ich zurück.

Wir lachen. Auf der Arbeit fühle ich mich wohl, das ist der einzige Ort, wo ich nicht schüchtern, sondern eher frech bin. Ich arbeite sehr gerne bei Mike im Diner. Mike und meine Arbeitskollegen sind in den letzten 4 Monaten wie eine zweite Familie für mich geworden. Mike sieht mir immer an, wenn ich Stress zuhause habe und kommt auch jetzt wieder auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen.

> Willst du darüber reden? < dass fragt er jedes Mal mit besorgter Stimme.

Und wie jedes Mal schüttel ich nur den Kopf. > Nein. Es ist nicht mehr für lange. < antworte ich nur.

> Schätzchen, 3 Monate können eine lange Zeit sein. < meint er daraufhin.

> Ich weiß, aber bei dir vergeht die Zeit wie im Flug. < versuche ich es mit einem Grinsen.

> Das freut mich zu hören. <grinst Mike zurück.

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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt