30. Kapitel ~ Mullingar

124 8 1
                                    

Gemmas POV

Langsam schlenderte ich den schmalen Flur entlang. Die Tür zu Nialls und meinem Zimmer stand einen Spalt offen. Vorsichtig sah ich hinein. Unser Raum war sehr klein, genauso wie der Rest des Hauses, aber es reichte für Niall, Kathrina und mich. Niall saß an Kathrinas Bett, welches wir ins Zimmer gequetscht hatten und spielte Gitarre.

Erst als ich genauer hin hörte, bemerkte ich das er zu der Melodie auch sang. Ganz leise und nur für Kathrina. Ich kannte das Lied. Es war "Moments", welches Ed Sheeran geschrieben hatte und die Jungs schon oft live gesungen hatten. Für einen kurzen Augenblick verlor ich mich in Nialls warmer Stimme mit dem leichten irischen Akzent. Ich lehnte meinen Kopf an den Türrahmen, schloss die Augen und lauschte der Melodie.

You know I'll be
Your life, your voice your reason to be
My love, my heart
Is beating for this
Moment in time
I'll find the words to say
Before you leave me today

Du weißt ich werde
dein Leben sein, deine Stimme, dein Grund zu Leben.
Meine Liebe, mein Herz
schlägt nur für diesen einen
Moment in der Zeit.
Ich werde die Wörter finden die ich sage,
bevor du mich heute verlässt.

Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und suchte sich ihren Weg über meine Wange. Ich wischte sie langsam weg und presste die Lippen aufeinander. Niall war so ein toller Papa. Und er hatte mich gefragt, ob ich ihn heiraten wollte. Ich hatte Nein gesagt. Warum hatte ich nein gesagt? In diesem Moment fielen mir keine Gründe mehr ein. Es wäre gut für Kathrina und gut für die Öffentlichkeit. Mehr war mir in diesem Moment nicht wichtig. Und was würden Millionen Mädchen auf der Welt tun, um statt mir hier zu sein. Ein Kind mit Harry Styles, Heiratsantrag von Niall Horan, was für ein Traum.

Niall lies den letzten Akkord ausklingen und ich machte einen vorsichtigen Schritt ins Zimmer. "Niall?", zog ich seine Aufmerksamkeit auf mich. Er sah mich etwas erschrocken durch mein plötzliches Auftauchen an, setzte dann aber wieder eine freundliche Miene auf. "Ja?", sagte er. "Ich...", begann ich und kratzte mich unschlüssig am Kopf, "ich denke wir sollten doch-" Ein klopfen an der Tür unterbrach mich und Maura schob ihren Kopf ins Zimmer.

"Kommt ihr?", fragte sie, "das Essen ist fertig." "Ja sofort", meinte Niall. Maura lächelte freundlich und verschwand. "Was wolltest du sagen?", fragte er und stellte seine Gitarre weg. In dem Moment kam Panik in mir hoch. Was wenn ich ihn überzeugt hatte und er mich überhaupt nicht mehr heiraten wollte. "Ähm ach nicht so wichtig", erwiderte ich schnell und zog meine Mundwinkel leicht nach oben. Niall sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, zuckte dann aber gleichgültig mit den Schultern und stand auf. "Dann lass uns essen gehen", meinte er, "Maura ist eine großartige Köchin."

Ich nickte und folgte Niall durch den Flur in die Küche, wo der Tisch kunstvoll gedeckt war. Es roch großartig, aber ich konnte keinen der Gerüche einordnen. Ich setzte mich vorsichtig auf einen der roten Stühle und lies meinen Blick über die Tischplatte schweifen. Es war überwältigend. Noch nie hatte ich so viel essen auf einmal gesehen. Wie sollten wir das überhaupt alles schaffen? Fragend sah ich Niall an, der mich aber gar nicht beachtete, sondern sich gierig über die Lippen leckte, eine der unzähligen Schüsseln zu sich zog und einen Haufen Kartoffelbrei auf seinen Teller klatschte.

Maura und Bobby kamen in de Küche und setzten sich uns gegenüber. Maura lächelte zufrieden Niall an, der gierig sein Essen runter schlang. "Greif zu Gemma", sagte sie und schob mir eine Platte mit Fleisch rüber, "ihr jungen Leite müsst endlich mal was richtiges in den Magen bekommen. Nicht immer nur Burger King und Nandos." Maura schielte streng zu Niall rüber, der ihr die Zunge raus streckte und dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen schenkte. Bobby seufzte und nahm sich auch etwas. "Na dann erzählt mal", sagte er, "wie ist es so mit Baby?" Da Niall offensichtlich nicht vor hatte zu antworten , tat ich es. "Ungewohnt", erwiderte ich und legte mir eine Strähne hinters Ohr.

"Ja das ist am Anfang so", meinte Maura, "aber da gewöhnt ihr euch schon dran. Ich finde jedenfalls, dass ihr das schon ganz toll macht. Also Bobby und ich waren in der ersten Zeit ja Maßlos überfordert." "Kein Wunder, bei so einem Kind", lachte Bobby und erntete dafür einen giftigen Blick von Niall. "Die kleine ist ja aber auch süß", säuselte Maura, "kommt ganz nach ihren Eltern." Ich konnte das stolze und zufriedene in ihrem Blick erkennen, was mir einen Schlag ins Gesicht verpasste. Auch Nialls Eltern gingen davon aus, dass ihr Sohn eine glückliche Beziehung führte und sie Großeltern geworden waren.

Ich zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht, richtete meinen Blick schnell auf den Teller und tat so, als müsste ich mich plötzlich unglaublich aufs essen konzentrieren, damit mir Maura die Lüge nicht aus den Augen ab las. "Und haben die ganzen Presseleute schon ihre Fotos von Kathrina", fragte Bobby verächtlich. "Schatz lass das", raunte Maura, wurde aber von keinem der Männer beachtet. Ich wusste von Niall, dass Bobby absolut etwas dagegen hatte, dass das ganze Leben seines Sohnes kontrolliert und größtenteils vom Management bestimmt wurde. "Bevor wir ins Flugzeug gestiegen sind, waren ein paar da", antwortete Niall, der zu meiner Überraschung mal einen leeren Mund hatte.

Bobby runzelte abfällig die Stirn und presste seine Lippen aufeinander. "Ich hab übrigens deine ganze Fanpost in den Keller getan", sagte er ausdruckslos zu Niall und sägte mit seinem Messer ein Stück vom Fleisch ab. "Dad du musst das nicht alles aufbewahren", meinte Niall seufzend. "Willst du nicht lesen was dir deine Fans schreiben?", fragte Bobby mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Doch natürlich würde ich das gerne, aber ich wäre in drei Jahren noch nicht fertig, wenn ich mir das alles durch lesen würde", erklärte Niall verzweifelt. "Hmm", brummte Bobby nur. Für ihn schien das Thema damit beendet.

"Och ne willst du jetzt wirklich schmollen?", fragte Maura an Bobby gewandt. Bobby sagte nichts, sondern aß stumm seinen Teller leer. "Bobby das ist jetzt nicht dein ernst", seufzte Maura, "unser Sohn besucht uns höchstens 2 Mal im Jahr und heute mit der erfreulichsten Nachricht die ich mir hätte vorstellen können und alles was du machst ist miese Stimmung zu verbreiten!" Noch nie hatte ich Maura so laut werden hören, aber sie war jetzt sauer und das konnte ich auch verstehen. Ich konnte mir unter keinen Umständen vorstellen Kathrina nur ein paar mal im Jahr zu sehen.

Die beiden hatten es wohl echt nicht immer einfach. "Können wir bitte das Thema wechseln?", seufzte Niall und wischte sich mit dem Handrücken über die Mundwinkel. Bobby nickte und zwang sich ein leichtes Lächeln ins Gesicht.

Den Rest des Abends ging es nur noch um banale Dinge, wie die neuen Nachbarn, irgendwelche Kochrezepte und den Geburtstag von Nialls Großtante. Irgendwann seufzte Maura laut und rückte ihren Stuhl zurück. "So meine lieben es ist schon spät ich werde jetzt die Küche aufräumen und dann gehen wir alle ins Bettchen." "Ich werde mir mal ein bisschen meine Fanpost angucken", meinte Niall mit einem provozierendem Blick in Bobbys Richtung und stand auf. "Ich helfe dir Maura", sagte ich höflich, nahm zwei Teller von Tisch und folgte Maura in die Küche.

**************************

Leute es tut mir soooooooooooo leid, dass ich so lange nicht geupdatet habe und es gibt auch ehrlich gesagt keine Sinnvolle erklärung dafür, aber jetzt ist das Kapitel da und ich hoffe ihr habt noch nicht das Interesse an dieser Geschichte verloren:)

Bestimmt habt ihr das auch mit Zayn mit bekommen. Natürlich habt ihr das:). Ich weiß auch das einige sehr traurig darüber sind, aber wir sollten/müssen seine Entscheidung aktzeptieren und das tu ich auch. Seid nicht zu traurig, One Direction macht ja schließlich weiter und das ist das wichtigste.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt