Prolog

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Lucas by MusicalGirl200

Vor einem Jahr...

Lucas lauf! Bring dich in Sicherheit!", schrie mir meine Mutter panisch zu, bevor sie von einem fremden Mann zu sich gezogen wurde. Ich wusste nicht, was hier abging. Gerade war noch alles gut gewesen und ich hatte zusammen mit meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester Clary Abend gegessen, dann waren plötzlich zwei Männer und zwei Frauen bei uns aufgetaucht. Sie waren auf uns losgegangen und ich musste zusehen, wie sie meine Familie attackierten und ihre Zähne gierig in ihren Hals rammten und ihr Blut tranken. Verdammte Vampire waren aufgetaucht und ich hatte bis jetzt nie gedacht, dass es sie tatsächlich gab, doch da hatte ich mich geirrt. Ich versuchte einen der Männer von meiner Schwester wegzuziehen, doch mit einer Leichtigkeit schubste er mich weg und mit voller Wucht in unsere Glasvitrine. Das Glas zersprang und bohrte sich überall in meinen Körper. Blut floss aus meinen Wunden und ein großes Stück steckte in meiner Hüfte. Ich stöhnte vor Schmerzen auf. Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte ich es mich wieder aufzurappeln und musste dabei mit Schrecken ansehen, wie die eine Vampirin den leblosen Körper meines Dads achtlos auf den Boden fallen ließ. Sie hatte ihn getötet. Ich zog die große Scherbe aus meiner Hüfte und warf sie auf den Boden. Meine linke Hand presste ich fest auf die Wunde, obwohl das wahrscheinlich auch nicht viel mehr nützte. Ich war schwer verletzt, ich gehörte in ein Krankenhaus. Jetzt fixierte mich die Vampirin mit einem gierigen Blick, vor allem auch meine blutenden Wunden schien sie sehr faszinierend zu finden. Ich war wie erstarrt und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich stand unter Schock.

Erst die Stimme meiner Mum holte mich aus meiner Starre zurück. „Lucas, bitte bring dich in Sicherheit!", flehte sie mich unter Tränen an und dann saugte einer der Vampire genüsslich weiter an ihrem Hals. Sie versuchte sich weiter gegen ihn zu wehren, doch irgendwann war der Widerstand weg. Auch sie hatte durch die Vampire ihr Leben verloren. Meine Schwester war von einem der Vampire in den Garten gezogen worden und höchstwahrscheinlich war auch sie bereits tot. Nur noch ich war am Leben und meine Mum wollte unter allen Umständen, dass wenigstens ich überlebte. Also tat ich ihr den Gefallen und stürmte aus der Wohnung. Doch nach kurzer Zeit spürte ich auch schon, wie mich die Kraft verließ. Ich konnte nicht mehr. Meine Beine zitterten und ich hatte viel zu viel Blut verloren, außerdem hatten die Vampire bestimmt schon längst meine Fährte aufgenommen. Ich hatte keine Chance. Nach Hilfe zu rufen, brachte auch nichts, weil in diesem Wohngebiet keine Menschenseele unterwegs war.

Ich stützte mich an einer Wand ab und versuchte zu Kräften zu kommen, doch ohne Erfolg. Ich war am Ende. Ich konnte einfach nicht mehr und als ich mich umdrehte, sah ich auch schon das zwei der Vampire vor mir standen. Jetzt würde auch ich meinen Tod finden. „Ein Blutbeutel mit Kampfgeist, dass macht die Jagd noch umso interessanter", sagte die eine Vampirin amüsiert und leckte mit der Zunge über ihre blutverschmierten Lippen. Schweißperlen rannen über meine Stirn und der männliche Vampir packte mich am Kragen. „Mal sehen, ob du genauso gut schmeckst, wie deine Familie", knurrte er und wollte gerade seine spitzen Zähne in meinen Hals versenken, als er von mir weggeschleudert wurde. Ich rutschte erschöpft zu Boden und atmete nur noch schwer. Meine gesamten Kraftreserven waren aufgebraucht. Ich wollte nur noch schlafen. Mit verschwommener Sicht bekam ich noch flüchtig wahr, dass irgendwelche Typen gegen die Vampire kämpften. Mehr konnte ich nicht wirklich erkennen. Plötzlich kniete sich ein Typ mit schwarzem, kurzem Haar zu mir hinunter und betrachtete mich eingehend. Ich war nicht fähig zu sprechen und sah ihn einfach nur erschöpft an. „Du wirst leben", sagte er bloß und dann spürte ich, wie sich scharfe Zähne in mein Handgelenk bohrten und schrie auf.

Heute

Schweißgebadet schreckte ich in meinem Bett hoch. Schon wieder verfolgten mich Albträume von der Ermordung meiner Familie. Das ging jetzt schon seit einem Jahr so und es hörte einfach nicht auf. Ich ließ meinen Kopf in meine Hände fallen und atmete tief ein und aus. Ich musste jetzt unbedingt die Ruhe bewahren, sonst würde das nicht gut ausgehen. Es dauerte nur einen Moment, dann konnte ich wieder normal atmen. Diese schreckliche Nacht würde mich wohl für immer verfolgen und ich konnte nichts dagegen unternehmen, außer weiterzuleben, so wie es sich meine Familie gewünscht hätte.

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Serafina by LuanaWhite

"Serafina!" hörte ich meinen Vater mir hinterher rufen. Ich wollte gerade das Haus verlassen, um aus diesem Anwesen zu entfliehen. Die Mauern hier, engten mich ein und fühlte mich wie in einem Gefängnis.

"Ja, Dad?" fragte ich ihn, als er plötzlich hinter mir stand. Dieser ließ ein leises Knurren aus seiner Kehle los.

"Ich mag es nicht wenn du mich so nennst. Das weißt du genau. Wo sind die Zeiten hin, wo du mich Vater genannt hast?"
Ich musste grinsen. Nach all den vielen Jahren hatte er sich immer noch nicht an die modernen Sitten und Gebräuche gewöhnt. Er hockte eindeutig zu viel in diesem Haus herum und gehörte mehr nach draußen.

"Wir leben nun mal im 21. Jahrhundert, und nicht mehr im 18. Du solltest öfter ausgehen. Die neue Welt kennen lernen." wies ich ihm auf die Tatsache hin, die offensichtlich war.

"Ich weiß, welches Jahrhundert wir haben, Tochter. Und du vergisst was dort draußen lauert. Mir gefällt es nicht wenn du allein durch Broken Hills wanderst, wo doch überall diese Köter lauern. Ich habe schon deine Mutter und deine Brüder verloren. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Und Constantin gefällt dein Verhalten auch nicht."

Die Worte meines Vaters brachten mich zum seufzen. Ja, ich verstand seine Sorge. Aber ich war nun inzwischen über 300 Jahre alt und ließ mich nicht in diesem Vampiranwesen einschließen. Auch wenn wir Constantin unser Überleben verdankten, wollte ich mein eigenes Leben außerhalb dieser Mauern führen.

Anfang des 18. Jahrhunderts, als ich 25 Jahre alt war, drohten die Leute, für die wir arbeiteten, mich an einen König zu verkaufen. In diesem Alter waren andere Frauen schon längst Verheiratet, hatten Kinder. Aber nicht ich. Ich, und meine restliche Familie waren Diener der höheren Gesellschaft. Doch dieser Menschenhandel, war dann auch für uns neu. Ich war es gewohnt, dass ich viele Blicke der Männer auf mich zog, aber dass man mit mir nun Geld verdienen wollte, ging dann doch eine Nummer zu weit.

Mein Vater, Allesandro DeLuca, war so verzweifelt, dass er einen Packt mit einem Vampir einging. Constantin Albinus. Für seine Hilfe, uns aus diesen Kreisen zu holen, forderte er, uns zu Vampiren zu machen und uns ihm anzuschließen. Und so geschah es auch. Niemand kam nun mehr an uns ran, Constantin war der gefürchtete Anführer unseres Clans, der im Laufe der Jahrhunderte immer größer wurde, ebenso wie mächtiger. Constantin behandelte mich wie seine eigene Tochter und erfüllte mir jeden Wunsch, aber ich wollte einfach immer nur ein normales Leben führen. Naja, so normal wie man eben als Vampir leben konnte.

Es war ein schwerer Schicksalsschlag, als Jäger meine Mutter und meine beiden Brüder töteten. Befreundete Hexen verhalfen uns, den engeren Kreis, zu Ringen, die es uns ermöglichten auch im Tageslicht rum zu laufen und somit konnten wir uns besser tarnen.

Wir ließen uns an diesem Ort, Broken Hills, in England nieder. Das Anwesen war das größte hier, und bietete uns ausreichend Platz. Mit der Zeit aber, erfuhren wir, dass es in der Gegend auch Werwölfe gab, die mit unserer Anwesenheit überhaupt nicht glücklich waren. Immer wieder gab es Machtkämpfe um die Stadt.

Ich war allerdings der Meinung, dass wir durchaus einen Weg finden könnten, zusammen an diesem Ort zu leben. Wir müssten uns nicht bekämpfen. Aber mit dieser Meinung war ich vollkommen allein. Also zog ich mich immer weiter zurück. Ich begann E-books zu schreiben, als sich die Welt modernisierte. Meine Bücher wurden unter einem Decknamen veröffentlicht und gelangten an immer mehr Bekanntheit. Mir gefiel es, dass ich so zumindest andere Leute erreichen konnte und ihnen so meine Ideale übermitteln konnte.

Mein Vater aber begriff einfach nicht, dass ich mich so distanzierte und meinen Träumen nach jagte. Manchmal kam es mir so vor, als steckte er noch im Jahr 1703 fest. Wo Frauen nur für ihre Männer da waren und keine Rechte hatten.

Nun lebten wir aber im Jahr 2021, ich war ein Vampir. Eine Frau die ihre eigenen Ziele hatte. Die für das einstand, was sie für richtig hielt.

"Wir sehen uns später, Dad." sagte ich grinsend und verließ nun das Anwesen und ließ meinen Vater einfach stehen.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt