Einleitung

44 2 1
                                    

Plitsch...

Plitsch...

Plitsch...

Der Regen tropfte durch das alte Dach. Eines aus Holz und Stroh, wie es vor wenigen Jahren noch üblich war. An den durchlässigen Stellen standen Eimer, Schüsseln und Töpfe. Einige auf dem Boden, andere auf dem kleinen Tisch, an den sich eine Katze locker hätte bedienen könnte. In der Mitte des uneingerichteten Raumes saß ein kleines Mädchen. Ein sehr kleines, dass im Gegensatz zum riesigen Haus unter zu gehen schien. Im Raum befanden sich abgesehen von dem Mädchen, dem Tisch und den Eimern, Schüsseln und Töpfen, noch ein Klavier unter einer Folie, die sich zum trocken halten hätte eignen können.

Plitsch...

Ein Regentropfen landete auf des Mädchens Kopf. Quitschend sprang sie auf. Es war ein tiefer kehliger Ton, der ihr entfuhr. Der nicht einmal im Traum, mit einem kleinen Mädchen hätte in Verbindung gebracht werden könnte, geschweige denn mit einem Menschen. Das Mädchen trat einen Schritt zurück. Dabei stieß es die Schüssel von dem Tisch hinter hier. Diese landete scheppernd auf dem Fußboden. Die Scherben sprangen in alle Richtungen. Eine blieb in ihrem Fuß stecken. Diesmal schrie sie auf. Sie ging in die Knie um die Scherbe mit spitzen Fingern zu entfernen. Eine große Fleischwunde klaffte auf ihrem Fuß.

Plitsch...

Die Pfütze hatte den Tisch durchgeweicht. Sie hatte das Mädchen bereits erreicht. Vorsichtig, aber schnell lief dieses zu dem Klavier. Sie setzte sich auf den Hocker. Sie spielte. Eine herzzerreisende Melodie erklang. Klagend wie das Wetter und die Dunkelheit im Haus. Das Kind begann zu weinen. Wie gerne sie doch dem Spiel ihrer Mutter gelauscht hatte. Nichts hatte sie mehr. Nur diese nagende schmerzende Erinnerung. Sie sank auf dem Hocker zusammen. Todtraurig. Ruhig mit einem Atemzug in der Minute blieb sie liegen. Man könnte meinen sie wäre tod. Sie bewegte sich nicht mehr.

Tränen eines DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt