64. Der praktische Teil (II)

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Als ich zusammen mit Katsuki das Gebäude betrete bleibt mir kurz die Luft weg und so ziemlich alle anderen Gedanken, die ich bis eben noch hatte, scheinen mit einem Mal vollkommen auf der Strecke geblieben zu sein. Das Gebäude sah von außen schon verdammt groß aus, aber von innen scheint es noch mal größer zu sein. Doch nicht nur das pure Ausmaß des Inneren fesselt mich in dem Moment. Allen voran sind es die verschiedenen Umgebungen, die mich in gewisser Weise faszinieren. Es gibt einem Ministadtbezirk wie auf den Übungsplätzen und Wetter- oder Naturbeeinflussten Abschnitte. Das sieht alles so realistisch aus, da könnte man glatt vergessen, dass wir uns eigentlich in einem Gebäude befinden und diese Areale künstlich angelegt worden sind. Das ist...einfach nur der Wahnsinn! Vor allem wenn man bedenkt welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Areale haben können. Bei Kämpfen können sie sich positiv oder aber auch negativ auf die Fähigkeiten der jeweiligen Personen auswirken. Bei Rettungsmissionen hingegen behindern sie einen aber höchstwahrscheinlich nur, weswegen das der perfekte Ort für sowas ist. Soviel dazu die Lehrer überlegen nicht...

„Alles ok bei dir Ri-chan?" Verwirrt gucke ich zur Seite und entdecke abermals Shoto neben mir, der mich aufmerksam mustert.

„Warum sollte es das nicht sein?"

„Weiß nicht, weil du grad irgendwie ein wenig überfordert ausgesehen hast." Ich habe... ok was? Habe ich das wirklich? Also ich würde eher von fasziniert, überwältigt oder von neugierig sprechen, aber nicht von überfordert. Wenn ich das bin sehe ich eindeutig anders aus und verhalte mich auch anders.

„Also ich würde eher sagen sie hat so ausgesehen als wäre sie total geflasht. So als wäre sie noch nie in einem USJ gewesen." Freudig mischt sich auch schon wieder die Barbie mit ein und kaum steht sie neben Shoto und guckt mich an, schon wird der Ausdruck in ihrem Gesicht noch blöder. „Sagt mal, hat das einen Grund warum ihr immer noch Händchen haltet?"

Kaum hat sie das gesagt, schon zucke ich zusammen. Ich brauche nicht nachzuschauen um zu spüren das ich wirklich immer noch Katsukis Hand halte. Oder sollte ich besser sagen ich spüre wie er noch immer meine Hand hält? Fuck! Warum muss diese Tussi das auch ansprechen? Hätte sie nicht einfach ihre Klappe halten können? Was sage ich denn jetzt bloß?

„K-kann vielleicht daran liegen, dass ich auch noch nie in so einem Ding war... wie soll das hier heißen? USJ? Ist das ein Kürzel für irgendwas oder ein Synonym?" Meine Ablenkung ist leider mehr als auffällig, da sowohl das Mädel als auch Shoto mich mit einem Mal ziemlich fraglich angucken. Was Katsuki angeht bekomme ich Gott sei Dank fast nichts von seiner Reaktion mit, da ich leicht von ihm abgewandt mit Blick zu den verschiedenen Arealen stehe. Was ich aber mitbekomme ist das leichte Zusammenzucken seiner Hand und das darauffolgende Wegziehen. Für den Bruchteil einer Sekunde habe ich den Drang wieder nach seiner Hand zu greifen, doch die Stimme des glatzköpfigen Riesen lässt mich diesen Gedanken kaum das er aufgekommen ist wieder verwerfen.

„Der USJ ist eine Trainingseinrichtung, in der mittels verschiedenster Zonen Bergungsmissionen nachgestellt oder geübt werden können. Es gibt an die sechs Zonen, die alle auf andere Faktoren ausgelegt sind." Meine Frage hat das jetzt zwar nicht beantwortet, dafür bin ich aber der Frage von der Barbie entkommen. Auf jeden Fall visiert sie jetzt ihren Kameraden an und nicht mehr mich.

„USJ bedeutet so viel wie Unglücks- und Schadens-Jukebox." Tönt es auf einmal hinter mir. Sofort drehe ich mich um und habe eine freudig lächelnde Ochaco vor mir. So langsam bekomme ich das Gefühl andere können sich immer besser an mich anschleichen und ich muss sagen das gefällt mir nicht. Kein Stück.

„Danke, aber sag mal..." Neugierig mustert mich die Braunhaarige. „Bist du ebenfalls in der ersten Gruppe?"

„Toll oder? Dann können wir uns gegenseitig helfen." Sie nickt zusätzlich bekräftigend. Soll mich das beruhigen oder eher verunsichern? Weil so ganz eindeutig ist das meiner Meinung nach jetzt nicht gewesen. Könnte schließlich einerseits bedeuten das die Prüfung so schwer ist das wir uns helfen müssen, könnte allerdings auch bedeuten das Ochaco es sich auch einfach nur leicht machen will. Ihre Spezialität ist schließlich nicht wirklich effektiv... Wenn es aber ersteres ist, dann Hallelujah! Darin anderen zu helfen bin ich nämlich verdammt schlecht. Alleine agieren ist eine Sache, im Team aber eine gänzlich andere. Mag sein das die eine Übung mit Izuku und Katsuki vor einiger Zeit halbwegs geklappt hat, aber das heißt noch lange nicht das es das dieses Mal wieder tut.

Die Angst in mir... (BNHA - Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt