Kapitel 8

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Serafina by LuanaWhite

"Vater hat eine Zwangsheirat angesprochen." teilte ich Constantin mit, dieser zog überrascht seine Brauen nach oben. Vermutlich hörte er selbst zum ersten Mal davon und eine Heirat war bei uns ohnehin etwas seltenes. Was hieß selten, es gab noch nie eine Hochzeit innerhalb des Clans. Was vermutlich auch daran lag, dass Vampire eher Lust verspürten als echte Liebe.

"Tatsächlich? Das ist in der Tat überraschend. Und mal was anderes. Du würdest bestimmt traumhaft in einem Brautkleid aussehen, hübsche Serafina." antwortete mir der Vampir vor mir. Stutzig sah ich ihn an. Wieso nur hatte ich das angesprochen? Aber was anderes viel mir nicht ein, was mein Verhalten erklärt hätte.

"Constantin. Mein Vater hat den Pakt mit dir geschlossen, um mich genau vor so einem Schicksal zu bewahren. Ihr könnt das nicht ernsthaft von mir verlangen." argumentierte ich. Er rieb sich überlegend mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. Meine Finger bohren sich weiter in den Stoff des Sessels. Wie nur, sollte ich da wieder raus kommen? Ich rutschte von einer brisanten Situation in die Nächste.

"Du hast recht. Natürlich. Solltest du eines Tages heiraten, dann nur wenn du es auch tatsächlich willst. Wobei es eine riesen Sensation in der Stadt wäre, wenn die älteste Tochter des Hauses einen Mann bekäme. Aber nun gut. Sei dir gewiss, dass du diesbezüglich nichts mehr zu befürchten hast. Ich rede mit deinem Vater. Verschwende nicht deine wertvollen Tränen und schenk uns wieder dein bezauberndes Lächeln, dass ich schon so lange vermisse."

Erleichterung machte sich in mir breit. Constantin versicherte mir, dass ich keine Ehe eingehen musste. Also konnte mir mein Vater auch nicht mehr damit drohen. Aber dennoch hatte ich ein gewaltiges Problem mit Jake. So oft hatte ich schon um Hilfe seinetwegen gebeten, aber nie wurde das ernst genommen. Er würde nur Spass machen, war dann immer die Antwort. Doch dieser Meinung war ich ganz und gar nicht. Jake bedrängte mich immer wieder und manchmal ging es soweit, dass man schon von einem sexuellen Übergriff reden konnte. Ein Mensch könnte zur Polizei gehen. Aber was machte ein Vampir? Noch dazu kam, dass Jake die rechte Hand von Constantin war und sich dadurch alles erlauben konnte.

Constantin stand auf und breitete die Arme aus, als ich auf seine Worte hin nickte und "Danke" sagte. Mir blieb also nichts anderes übrig als auch aufzustehen und ihm zu geben was er wollte. Ich lag einige Sekunden in den Armen meines Erschaffers, meines Vampirvaters sozusagen, während er meine Haare sanft streichelte. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen er hatte mich wirklich gern. Aber daran glaubte ich nicht. Er war genauso wie alle anderen nur von meinem Aussehen verzaubert. Sie sahen gut aus neben mir. Das war alles was zählte.

Als er mich wieder entließ, holte ich meine Tasche und kehrte zurück in mein Zimmer, an dieser aber Clary an der Tür lehnte. Was wollte sie denn nun? Jake hatte sie vor ungefähr einem Jahr angeschleppt. Sie war ein Jungvampir, und nur weil Jake sie immer wieder im Bett hatte, bildete sie sich ein etwas Besonderes zu sein. Dass Jake hinter mir her war, gefiel ihr ganz und gar nicht. Auch wenn ich ihr schon des öfteren begreiflich machen wollte, dass ich null Interesse an ihrem Typen hatte, glaubte sie mir nicht. Sie verachtete mich, genauso wie alle anderen Frauen im Clan. Wenn ich wenigstens nur eine Freundin hier hätte.

"Clary?" sprach ich sie an, da sie mir den Weg in mein Zimmer blockierte.

"Was bildest du dir eigentlich ein? Denkst du, nur weil du Constantins Liebling bist, dass du besser bist als wir anderen?" fuhr sie mich provokant an. Natürlich kam so eine Aussage von ihr, das war Vorhersehbar.

"Das tu ich nicht. Und das weißt du. Lass mich bitte vorbei." sagte ich im neutralen Ton.

"Achja? Und deswegen greifst du uns einfach an? Deine eigenen Leute? Du bist echt ein Miststück!" und dann spuckte sie mir ins Gesicht. Wie tief war dieses Mädchen denn bitte gesunken? Das war doch nicht mehr auszuhalten. Ich spürte wie ich sauer wurde. Die Wut stieg in mir auf und meine Augen begannen sich bereits zu färben.

"Verschwinde, ehe ich dich gegen die nächste Vitrine werfe." knurrte ich sie an. Sie grinste blöd und wackelte dann an mir vorbei, während sie sich noch mal provokant die Haare zurück warf.

Eigentlich sollte ich meinen Status klar machen. Ich sollte den anderen zeigen, dass man so was mit mir nicht machen darf. Ihnen Respekt lehren. Aber da ich einfach nur meine Ruhe von allen wollte, belies ich es dabei. Ich lief also ins Badezimmer und wusch mir das Gesicht. Mein Spiegelbild schaute mir traurig entgegen. Ich atmete tief durch um die Ruhe in mir wieder zu finden, aber an diesem Ort war das beinahe unmöglich. Ich schloss meine Augen und stellte mir vor, ich saß wieder auf dem Baum im Wald. In diesen Minuten dort oben, herrschte Frieden in mir. Ich war glücklich. Dann sah ich diese gelben Augen des Wolfes. Schnell schlug ich meine Augen wieder auf.

Von dieser Begegnung darf niemand erfahren. Aber der Wolf wird bestimmt seinen Rudel von mir erzählen. Ich stecke echt in der Klemme.

Nachdem ich mein Gesicht abtrocknete, flitzte ich wieder in mein Zimmer. Inzwischen war es schon richtig spät geworden. Es dämmerte bereits. Bei einem Blick aus meinen Fenster, sah ich dass die Luft rein war. Keine Vampire zu sehen. Also gut. Jetzt oder nie. Also sprang ich.

So weit so gut. So schnell würde niemand meine Abwesenheit bemerken und mit meiner übernatürlichen Geschwindigkeit rannte ich vom Grundstück.
Erst als ich nahe der Stadt war, nahm ich wieder menschliches Tempo an. Welcher Wochentag war heute? Ich wusste es gar nicht. Aber da die Menschen in Massen auf den Straßen waren, war bestimmt Freitag oder Samstag. Inmitten der Menschen war es zwar riskant die Kontrolle zu verlieren, aber ich war in Sicherheit. Sicher vor meinen eigenen Clan und den Wölfen. Solange niemand spontan blutete, würde ich mich schon beherrschen können. Und das Blut vorhin bei Constantin, hatte mich auch gestärkt.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt