𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 4

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„Mein Hund heißt auch Diego" lüge ich. Ich habe keinen Hund.

Mhm" kommt Stumpf von meinem Begleiter.

„Ich hab ihn schon seit drei Jahren. Er fragt sich bestimmt wo ich bleibe" sage ich zu mir selbst und gebe den Anschein als wäre ich in Gedanken.

Ich muss ihn weich bekommen.
Leise schluchze ich auf, halte meine Hand über meine Augen.

Überrascht dreht er sich zu mir.

„E-er vermisst mich bestimmt" weine ich.

Ich habe eine Waffe in seiner Hosentasche entdeckt, diese muss ich jetzt nur noch bekommen.

Unschlüssig sieht er auf mich herab, überlegt seinen nächsten Schritt. Gott, er ist leicht zu lesen.

Ich lege eine Stufe drauf und dränge mich an ihn. Überfordert steht der große Mann da.

„Das tut mir leid" sagt er zögernd und schiebt mich von sich.

Ein letztes Mal schluchze ich gekünstelt auf,
bis mein verzerrter Ausdruck einem Grinsen Platz macht.

Irritiert sowie Überrascht mustert er mich.
Ich entferne mich zwei Schritte von ihm und hebe die Waffe. Reflexartig greift er nach hinten, doch bekommt nichts außer Luft zufassen.

„Du Schlampe" flucht er.
"Ein Wort mehr und ich drücke den Abzug" drohe ich und laufe langsam nach hinten.
„Du wirst hier nicht rauskommen" ruft er mir hinterher, als ich beginne zu rennen.
Die Waffe halte ich noch in meiner Hand.

Ich zeige ihm meinen Mittelfinger und drifte um die nächste Ecke.

Fluchend bleibe ich stehen und schlüpfe aus meinen Schuhen.
Sie stören mich nur und nehmen mir den Überraschungseffekt.

Auf Zehenspitzen schleiche ich durch die unzähligen Gänge, auf der Suche nach einem Ausweg.

Schritte ertönen. Schnell husche ich hinter eine Ecke und drücke mich fest gegen die Wand.

„Findet sie. Der Boss wird es nicht mögen wenn er hört dass sie entwischt ist", ich halte den Atem an, kein Ton verlässt meinen Körper.
Ihre Stimmen werden wieder leiser.

Okay keine Panik, das schaffe ich.

Ich komme wieder hinter meiner Ecke hervor und folge weiter dem Gang.
Links oder rechts?
Ich entscheide mich für rechts.
Zügig laufe ich weiter.

Erneut kommen Stimmen auf. Panisch sehe ich mich um. Keine Spalten, keine Vorhänge, nichts zum verstecken.

Ich drehe mich verzweifelt im Kreis und erblicke eine dunkle Tür. Schnell rase ich auf diese zu, betete dass sie offen ist.

Der Knauf dreht sich, mit einem leisen knarzen öffne ich die Tür. Zügig husche ich hinein, schließe sie hinter mir und starre sie an. Stehe mit dem Rücken zum Zimmer.
Mein Fehler.

Die Luft rasselt durch meine Lunge, lässt mich tief aufatmen.

„Hast du dich verlaufen?" erstarrt bleibe ich stehen.

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt