Erin Vencerra und eine verliebte Mujaji

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Ich lief in den Tempel hinein. Ich war nicht oft selbst hier durch gegangen. Oft hatte Zydra mich als Tattoo auf ihrem Körper gehabt. Jetzt erst bemerkte ich, wie blöd das eigentlich gewesen war.

Mit schnellen Schritten, ging ich die vielen Flure des Tempels entlang und bekam einige Blicke ab. Zum einen, wegen meiner Kleidung, die eher nicht dem Dress-Code der Jedi entsprach (ich konnte ja nichts dafür, dass die Jedi keinen Sinn für Mode hatten und sich immer nur braune, graue und schwarze Sachen anzogen) und zum anderen der Dreck, der überall auf meinem Körper haftete.

Sogar unter meine sonst sehr gepflegten Fingernägel war etwas Erde gelangt.

Oh Gott! Hoffentlich war es Erde!

Jap, es war Erde. Alte, modrige, braune Erde, stellte ich fest, nachdem ich an meinen Fingern geschnuppert hatte. Dadurch wurden mir nur mehr Blicke zugeworfen, die ich nicht deuten konnte.

Einem Jedi, der etwa um die zwanzig war und mich mit einem Blick, der etwas wie Kommt die etwa aus den unteren Ebenen? ausdrückte ansah, warf ich einen mörderisch, bösen Blick zu und zischte mit einem zucker süßen Lächeln auf den Lippen: "Schau mich nicht so an, als ob ich eine der toten Hexen der Nacht von Dathomir wäre!" Ich legte meinen Kopf leicht schräg, "Wenn ich die Clan-Älteste Daka kontaktiere, würde sie mir sicher ein paar meiner Untoten Schwestern vorbei schicken, die dich dann wünschen lassen würden, du wärst nicht einmal geboren worden!"

Ich strich mir durch meine Haare und stolzierte weiter den Gang entlang, den perplexen Jedi mit sprachloser Mine zurücklassend.

Meine Trauer um Zydra war wie verflogen. Kein Funken Hoffnungslosigkeit war übriggeblieben. Ich war wie ausgewechselt!

So fand ich es irgendwie besser!

Eine trauernde Mujaji stand mir eher nicht!

Moment Mal! Was dachte ich eigentlich?

Den Kopf schüttelnd ging ich erst nach rechts dann nach links und wusste irgendwann gar nicht mehr wo ich war.

Ich musste Wohl oder Übel jemanden fragen, ob er oder sie mich zu meinem Quartier bringen könne. Da fiel mir ein: Ich hatte ja gar kein eigenes Quartier!

Bis jetzt hatte ich entweder auf Zydra's Körper (Vorzugsweise auf ihrem Bauch, da war es immer angenehm warm), als Lothkatze neben meiner Freundin im Bett oder auf dem weichen Sofa von Senatorin Amidala geschlafen. Bei letzterem wollte ich fast nicht mehr aufstehen, so weich und kuschelig war es darin gewesen.

"Brauchst du Hilfe?", fragte plötzlich eine Stimme aus dem Nichts. Ich wirbelte herum, sodass meine kurzen Haare einen Schwung vollbrachten, dem ich 10 Punkte gegeben hätte, und entdeckte einen jungen Jedi. Ich musterte ihn. Bisschen unter zwanzig wahrscheinlich. Schwarze Haare, die ihm bis in die Stirn fielen. Schmale Nase und hellblaue Augen, in denen man versinken könnte, wenn man nicht gut aufpasste! Und ein schwarzes Jedi-Outfit! Ich nahm alles zurück, was ich vorhin gedacht hatte! An diesem jungen Mann sah das einfach super aus!

"Jaaa, ich könnte Hilfe brauchen... Wenn du mir helfen kannst und mich irgendwie zu dem Quartier meiner Freundin bringen könntest, weil ich hier noch nicht besonders oft alleine war. Eher gesagt noch nie... Weil sie, also meine Freundin mich immer mit sich rumgetragen hat! Was rede ich hier überhaupt?", ich hatte keine Ahnung, warum ich das alles gesagt hatte!

Einen klitzekleinen Moment stockte ich. Diesen Typen kannte ich doch irgendwoher! Es war einer der Jungen, die ich nach meiner Shoppingtour mit Zydra auf den Fluren des Tempels getroffen hatte! Wo war denn sein Freund?

Mein Herz schlug fest in meiner Brust. Verdammt blödes Herz, hör auf meinen Brustkorb zu durchlöchern! Mein Herz hörte nicht auf mich. Schade! Einen Versuch war es wert gewesen...

Der Jedi vor mir holte tief Luft. "Also, mein Name ist Erin Vencerra und wie heißt du?" Wenn ich jetzt irgendeinen Fehler machte, würde ich mich vor ihm blamieren und das kam gar nicht in Frage! "Mein Name ist Mujaji!" Jawoll! Ich habe keinen Fehler gemacht und mich einfach vorgestellt! Erin sah mich fragend an. "Mujaji und?"

Ich begann zu lächeln. "Mujaji nix und. Fertig aus! Ich habe keinen Nachnamen! Ich bin nur Mujaji!"

"Mujaji also! Dann kenne ich endlich auch deinen Namen! Beim letzten Mal war deine Freundin, das war doch deine Freundin oder?" Bestätigend und mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht nickte ich. Erin holte Luft. "Ok! Und du bist sicher, dass deine Freundin nicht plötzlich irgendwo auftaucht und dich entnervt mit sich zieht?"

Das Lächeln in meinem Gesicht war Schlagartig verschwunden. Na super! Es fehlte nur noch, dass meine tapfere Fassade zu bröckeln begann und ich, wir ein kleines Kind, dass bei seinen ersten Gehversuchen hingefallen war losheulte!

"Sie wird sich nicht blicken lassen!", meinte ich tonlos. "Sie wird nicht nie wieder blicken lassen!" Erin sah mich fragend an. "Da schwingt irgendwie ein Unterton mit, der mir nicht besonders gut gefällt!"

Er ging los und ich ging ihm hinterher, in der Hoffnung, dass er den Weg zu Zydra's Quartier noch kannte!

Oh man, ich glaube ich war verliebt!!!

"Sie ist vor etwa zwei Stunden in der Zitadelle gefallen!", sagte ich aus dem Nichts heraus. Gleich würde ich Erin noch sagen, dass ich alle Mitglieder der Schatten-Garde kannte, meine eigentliche Gestalt eine Schlange war und ich in meiner Freizeit eigentlich auf Zydra's Körper herumgekrochen war.

Erin blieb stehen. "Sie ist tot!? Das tut mir so -" "-Sag bitte nicht, dass es dir leid tut!", unterbrach ich ihn, "Ich bin nicht die Art von Mädchen, die sich gerne bemitleiden lässt!"

Jap, das stimmte wirklich! Schwestern der Nacht waren eigentlich nicht die Art von Frauen, die sich Schwäche ansehen lassen! Sie wurden von klein auf dafür trainiert!

"Du kennst den Weg zu ihrem Quartier doch noch oder?" Erin nickte, sodass ihm noch mehrere der schwarzen Stränden und Gesicht fielen. Oh man Mujaji! Hör auf so etwas zu denken!!!

Mein neuer Freund ging voraus und ich folgte ihm auf Schritt und Tritt, bis wir irgendwann vor einer der vielen Quartier-Blocks ankamen. Jetzt kannte ich mich einigermaßen wieder aus! Zydra's Zimmer war links, die zweithinterste Türe. Rechts von ihrem Zimmer, wohnte Ahsoka und links davon Barriss. Alle Freundinnen hatten auf einem Block gewohnt.

Ich drückte auf den Knopf neben der Türe, die in Zydra's Zimmer hinein führte. Die Tür öffnete sich und ich trat ein.

Alles sah so aus wie immer. Überall auf dem Boden verstreute Farbdosen, die Malereien an den Wänden und die Taschen mit den Kleidern von Miss Ayy Screho, bei denen Zydra sich wahrscheinlich noch immer nicht alle der Gewänder angesehen hatte.

"Hast das du gemalt oder war das deine Freundin?" Ich drehte mich zu Erin um, der im Türrahmen lehnte und interessiert das Große Graffiti an der Wand über Zydra's Bett , auf dem links ein paar ihrer Brüder, rechts ein paar Jedi und in der Mitte Zydra selbst, mit dem Rücken zum Betrachter.

Sie hatte ihre schwarzen Schwingen ausgefahren und stand auf einer blumenbewachsenen Anhöhe auf einem Planeten, von dem meine Freundin mit gesagt hatte, dass dieser Naboo hieß. Da wollte ich auch mal hin!

"Und wo bist du, wenn ich fragen darf?" Erin suchte mit den Augen die Wände ab. Er fand mich nicht. "Ich bin schon abgebildet!" Ich ging auf das große Graffiti zu und tippte auf Zydra's Rücken, wo ein kleines Schlangen-Tattoo aufgemalt war.

"Du bist eine Schlange?", fragte Erin Verwirrt. Ich nickte. "Eigentlich schon, aber..." Weiter kam ich nicht, da plötzlich Ahsoka neben Erin stand. Sie hatte keine verheulten Augen wie ich. Ahsoka war stark und weinte nicht so leicht wie meine Wenigkeit! Was hatte ich vorhin noch über die Hexen der Nacht und die Schwäche, die sie niemals zeigten gesagt?

"Hallo Ahsoka!", begrüßte ich sie. Ich lächelte nicht. Ich konnte nicht. "Was gibt's?"

Ahsoka nickte nur mit ihrem Kopf ich Richtung Gang. Das bedeutete dann wohl, dass ich mitkommen sollte!

Ich wandt mich Erin mit einem bedauerndem Lächeln an, doch er nickte nur verständnisvoll. "Wo gehen wir hin?"

Ahsoka ging nur die Gänge des Tempels entlang, über die roten Teppich, bei denen ich schon befürchtete, das gleich irgendjemand mich davon stoßen würde, weil ich gerade nicht besonders sauber aussah.

"Du sollst zum Rat!"

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