𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 6

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„Wollte wohl niemand anderes mitkommen" sage ich zu mir selbst. Sein Blick schnellt zu mir.
Natürlich hat er es gehört.

„Diego, du kannst gehen, warte in meinem Büro auf mich" weißt er meinen Aufpasser an. Dieser verlässt uns dementsprechend.

„Wir werden tanzen"
„Ich kann nicht tanzen" erwidere ich.
Es ist keine Lüge, ich kann wirklich nicht tanzen. Sein Blick gilt keinen Widerstand.
Nach kurzem Blickduell, er gewann, lege ich meine Hand in die seine und lasse mich auf die dargestellte Tanzflächen geleiten.

„Glaub mir, es gab wahrlich genug Anfragen" haucht er in mein Ohr, während wir uns in Tanzposition stellen. Ein Grinsen schießt über mein Gesicht. Schon klar.

Zögernd bewege ich mich zu den von ihm vorgegeben Bewegungen.

„Wann komm ich frei?"
„Wenn ich es will"
Toll, also nie.

Hast du nicht eine andere Begleitung?" ein amüsierter Ausdruck gleitet in sein Gesicht.

„Hast du mich beobachtet?"
Ja
„Sicherlich nicht" antworte ich fahrig.

„Nun, ich dich schon"
„Wie kann ich das jetzt verstehen?" frage ich, er lächelt.

„Eltern beide Anwälte, keine Geschwister. Kein Wunder dass du so bissig bist, bei Anwälten als Eltern. Puh" meine Augen weiten sich.
„Verwöhntes Einzelkind, was?", meine Lippen pressen sich zu einer dünnen Linie zusammen.

Eine Drehung folgt, sofort zieht er mich wieder in seine Arme.

„Du weißt überhaupt nichts über mein Leben. Der Job und der Fakt dass ich keine Geschwister habe bringt dich zu nichts. Wenn du sie um Geld erpressen willst tu das. Sie werden dir nichts geben" entgegne ich und schaue verbittert zur Seite.

„Was ein Klischee, keine schöne Kindheit gehabt, kleines?" fragt er grinsend.
„Steck dir deinen Sarkasmus sonst wohin" erwidere ich fauchend.

Er dreht uns zu dem Takt der Musik.
Mein Rücken presst an seiner Brust und sein Gesicht an meinem Ohr.
Sein Atem verursacht eine unangenehme Gänsehaut.

„Dein Ton, kleines. Arbeite an deinem Ton" genervt atme ich aus.

„Ahh, sieh mal wer doch noch gekommen ist" wechselt er abrupt das Thema und zieht mich von der Tanzfläche, Richtung Eingang.

Alarmiert schaue ich auf und erkenne Adora und Vincenzo. Sie werden mich holen. Endlich.

Wir kommen vor ihnen schließlich zum stehen. Eigentlich möchte ich mich zu ihnen stellen, doch griff um meinem Handgelenk verstärkt sich.

Ich versuche irgendetwas aus ihren Blicken abzulesen, doch beide weichen mir aus.

„Also, Vincenzo" grollt der Mann neben mir amüsiert.

„Ich hab das Geld noch nicht vollständig zusammen. Du gabst mir einen Frist von drei Tagen. Zwei habe ich noch" stammelt er, zum Ende hin recht Ausdrucksstark.

„Dann werde ich sie wohl behalten müssen" entgegnet Giorgio und zieht mich näher zu sich. „Fürs erste" murre ich.
Zu meinen Kommentar sagt Giorgio nichts. Schmunzelt lediglich.

„Die Damen, so leid es mir tut, ich werde ein kurzes Gespräch mit Vincenzo führen. Mach nichts unüberlegtes" letztere flüstert er mir ins Ohr, verschwindet daraufhin mit Vincenzo.

Sogleich sehe ich Diego wieder neben mir auftauchen. Eilig trete ich einen Schritt zu Adora.

„Ihr holt mich hier raus, hab ich recht? Ich lasst mich nicht hier" fange ich an und sehe sie hoffnungsvoll an. Betreten sieht sie zur Seite.

„Du verstehst das nicht. Es ist kompliziert" erwidert sie schließlich.
Ich wurde wegen deinem Freund entführt. Werde nun hier festgehalten. Ich habe nichts mit seinen Geschäften zutun. Also bitte, bitte holt mich hier raus" flehend schaue ich sie an.

„Sei nicht so egoistisch. Wir brauchen das Geld" meine Augen weiten sich.
Das hat sie jetzt nicht gesagt.

„Ich wurde entführt, Adora. Wegen dir und deinem sowieso reichen Freund. Nur weil du dir ein leichtes Leben machen willst kannst du mich nicht einfach hier lassen" fahre ich sie empört an.

„Weißt du, schon immer dachtest du nur an dich. Stößt andere von dir. Ich wollte dir für einen Abend mal helfen und das ist der Dank. Du bist so egoistisch"

„Ich wurde entführt. Entführt. Da ist weder Spaß dabei noch dank. Wieso sollte ich dafür danken dass man mich hier her geschleppt hat um deinen Partner zu bestechen?", fragend sehe ich sie an.

„So schlecht scheint es dir ja nicht zu gehen. Stehst hier in einem teueren Kleid. Hast dich dem der mich erpresst wohl um den Hals geworfen, hm? Und ich dachte wir wären Freunde" böse blickt sie mich an.

Mein Mund bleibt offen stehen. Die Worte fehlen mir.
Ist sie wirklich so dumm?

„Sag mal, bist du komplett bescheuert? Ich hab mich niemanden an den Hals geworfen. Ich will hier einfach nur weg, also bitte, bitte hol mich einfach hier raus", ich flehe sie regelrecht an. Auf weiteren Streit will ich verzichten.
Sie würde mir lediglich die Worte im Mund verdrehen.

„Ich brauche das Geld" unterstreicht sie ihren Standpunkt.
„Ist dir das Geld wichtiger als deine beste Freundin? Bitte, wir kennen uns schon seit unserer Kindheit. Ich bin nie von deiner Seite gewichen. Egal wie groß die Anschuldigungen gegen dich waren, ich habe dich immer unterstützt. Helfe mir, bitte"
„Ach jetzt bin ich die böse?" fragt sie auf einmal.

„Wenn ich das richtig sehe warst du immer die unbeliebte. Sei froh dass du mich hattest, sonst hättest du heute nichts. Wir werden das Geld nicht zahlen. Du musst hier selbst rauskommen" sie wirft mir einen bösen Blick zu.

Die Wut staut sich in mir auf.

„Fick dich, Adora. Fick dich und deinen Vincenzo. Gott ich hoffe ihr verliert alles. Viel spaß dich alleine rumzuschlagen. Du hast niemanden mehr der hinter dir aufräumt. Lerne die Tiefpunkte des Lebens kennen. Und komm nicht auf deinen Fake Schuhen zurück gekrochen. Du wirst es niemals weit schaffen" ein letztes Mal funkle ich sie an, drehe mich um und begebe mich zu der anderen Seite des Saales.
Diego direkt hinter mir.

„Darf ich etwas trinken oder ist es mir verboten?" frage ich ihn.
„Ja, Wasser bestimmt. Ic-" er stoppt abrupt als ich mir eine Flasche Wodka schnappe und einen großen Schluck nehme.
„Jetzt gehts mir besser" sage ich seufzend und fahre mir durch meine Haare, mittlerweile zum Teil trockener.

Als ich Giorgio mit Vincenzo und Adora auf mich zukommen sehe stöhne ich genervt auf.

„Nicht so hastig, kleines" empfängt er mich und nimmt die Flasche aus meiner Hand.
Er bewegt sich hinter mich und legt einen Arm um meine Schulter.

„Wir haben eine neue Abmachung getroffen" weiht Giorgio mich ein.
„Ist das so?"
„In der Tat ist das so" antwortet Vincenzo mir, grinste süffisant.

„Was ist denn die ach so tolle Abmachung?"
„Vincenzo hat seine Schulden beglichen" sagt der Mann hinter mir in mein Ohr.

„Wie?" die Frage kommt einige Oktaven zu hoch aus meinen Mund.

„Oh mit dir, meine Schöne"
„Wie meinst du das?" ein bitterer Vorgeschmack breitet sich in meinen Mund aus.
„Jetzt gehörst du mir"

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt