Ein letztes mal betrachtete ich mich im Spiegel. Die 1 Stunde Arbeit hatte sich sichtlich gelohnt und ich musste zugeben, ich sah gut aus. Mein schwarzes Kleid war nicht zu kurz und nicht zu lang. Mein Make-up passte gut dazu und auch meine Haare sahen nicht gerade scheiße aus. Sonst wirkte ich meist viel ungeschickter wenn es um Dinge wie Make-up und Klamotten ging. Ich lächelte mir noch ein letztes Mal im Spiegel zu, bevor ich das kleine Badezimmer unserer WG verließ.
Ich bin übrigens Melly Frey und 19 Jahre alt. Zusammen mit meinen beiden besten Freundinnen Louise und Marie, wohne ich gemeinsam einer WG. Die zwei sind mein ein und alles. Denn immer wenn ich sie brauche, sind sie für mich da und auch für nichts auf dieser Welt, würden sie mich im Stich lassen.
Ich stellte mich vor unsere Eingangstür und war wie so oft auch, die erste, die fertig war. Eine kurze Weile wartete ich noch, bis dann auch schon die beiden auf mich zukamen.
"Omg! Diese Party wird einfach der Hammer!", quietschte Louise vor sich hin. Sie liebte Partys über alles und ließ sich jedes Mal volllaufen. Marie dagegen war ihr vollkommenes Gegenteil. Sie war eher selten mit auf Partys und wenn sie einmal mit war, trank sie nie wirklich viel Alkohol. Aber trotzdem schaffte sie es jedes Mal am nächsten Morgen neben einem fremden Kerl aufzuwachen, was mir doch wirklich ein Rätsel war.
Wir verließen nun alle die Wohnung und machten uns zu Fuß auf den Weg zum nächsten Club. Wir wohnten nicht weit aus der Innenstadt weg, weshalb wir dafür nicht einmal 10 Minuten brauchten. Am Club angekommen, dröhnte bereits die laute Musik aus dem Gebäude und zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Musik. Der einzige Grund warum mir das alles hier echt Spaß machte. Denn ich liebte es zu tanzen und machte mich gleich auf den Weg in den Club hinein.
Mit ein wenig Augen klimpern kamen wir auch schnell am Türsteher vorbei und stürmten die Tanzfläche. Ich begann sofort mich zu der Musik zu bewegen und schloss die Augen. In mir schien alles glücklich und zufrieden. Denn im diesem einen Moment fühlte ich seit langem keine Sorgen mehr.
Nach 3 Stunden dauertanzen, ganzen 17 Drinks und auch ein paar Shots, torkelte ich schon ein wenig angetrunken durch die Gegend auf der Suche nach dem Ausgang. Mir wurde das ganze hier drinnen nämlich zu warm und stickig.
Ich öffnete eine Seitentür und trat ins freie. Frische Luft strömte mir entgegen, welche ich genießerisch einatmete.
"Draußen ist es viel schöner, nicht wahr?" Ein wenig überrascht blickte ich zu einem Jungen neben mir, der ungefähr im selben Alter war wie ich. Er war total groß und hatte braune gestylte Haare. Insgesamt sah er echt gut aus, aber nicht sonderlich auffällig. Ich lächelte ihm zu und nickte. "Ja, Nachtluft ist am schönsten." Er schmunzelte und hielt mir dann die Hand hin. Gespielt vornehm fragte er mich dann: "Ich bin Felix von der Laden. Mit wem habe ich denn das Vergnügen?" Ich kicherte über seine Frage und schüttelte ihm gespielt hochnäsig die Hand. "Melly. Melly Frey." Er grinste über das ganze Gesicht und in mir kam eine angenehme Wärme auf.
"Bist du nicht so der Partymensch, oder was hat dich hier her getrieben?", fragte er in die Stille hinein. Wir hatten uns mittlerweile auf einer Bank nieder gelassen. Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. "Eigentlich total, aber es wurde mir einfach zu stickig da drinnen. Wieso du?" Er zuckte mit den Schultern und kickte ein paar kleine Steine mit den Schuhen weg. "Auch derselbe Grund. Und da drinnen gab es nicht so hübsche Mädchen, wie hier"
Er zwinkerte mir zu, was mich erröten ließ. Das war eindeutig eine Anmache, nur um mich ins Bett zu bekommen. Denn da drinnen gab es einen ganzen Haufen an anderen Mädels, die viel hübscher waren als ich. Doch mich störte es nicht und ich ließ mich darauf ein. "Von dir mal ganz zu schweigen", lachte ich und strich mir schüchtern eine Strähne hinters Ohr. Er lachte auf und legte mir seinen Arm um sie Schulter. Mein Herz schlug mir kräftig gegen die Brust. Ich blickte vorsichtig zu ihm hoch und musterte ihn interessiert. Sein Lächeln sah total süß aus und er duftete echt gut. Aber nicht nach einem Aftershave oder so. Sondern es war eher sein eigener Geruch, welcher mich faszinierte.
"Wohnst du auch hier in Köln?", fragte er leise. Doch ich hörte es, da seine sich Lippen ganz dicht an meinem Ohr befanden. Ich schaute ihm in die Augen und nickte leicht. Meine Lippen umspielte ein kleines Lächeln und ein angenehmes Kribbeln bildete sich in meinem Bauch. "Wohnst du hier in der Nähe?" Die Frage war keinerlei darauf bezogen, dass ich mit zu ihm nach Hause wollte, aber er verstand es wohl so. Denn er grinste nun ein wenig siegessicher und dreckig. "Ja, willst du wissen wo?"
Sein Arm ließ von meiner Schulter ab und Rutsche langsam an meinem Rücken herunter, bis er meine Hüfte umfasste. Nervös biss ich mir auf die Lippe und überlegte, ob ich Zusagen sollte. Aber was war denn schon dabei? Ein mal Spaß haben und das wär's gewesen. Denn Felix sah für mich nicht aus, wie jemand mit dem man alt werden kann.
Also stand ich auf und hielt ihm meine Hand hin, welche er sofort annahm und mit mir davon lief. Die ganze Zeit verließ sein Gesicht nicht dieses dreckige Grinsen und damit brachte er mich unheimlich zum Lachen. Denn seine Augen sprachen mehr als tausend Worte. Er wohnte auch tatsächlich in der Nähe und wir waren schnell vor seiner Wohnungstür angekommen. Mit einem letzten prüfenden Blick versicherte er sich, ob ich mit dem ganzen hier auch wirklich einverstanden war. "Jetzt komm, mich doch endlich die Tür auf", lachte ich und grinste über das ganze Gesicht. Er öffnete nun endlich die Tür und ließ mir den Vortritt.
Neugierig blickte ich durch den Flur und blieb an seinen Bildern von ihm und seinen Freunden hängen. Davon hatte er nämlich ganz schön viele hier hängen. Auf allen Bildern war er immer an verschiedenen Orten auf der Welt und jedes mal lächelte er so süß. Er reiste anscheinend echt gerne.
"Lass uns keine Zeit verschwenden." Ein wenig erschrocken über seine so raue Stimme, zuckte ich zusammen und wurde ein klein wenig rot. Doch ich überspielte da ganze geschickt mit einem Lächeln und stellte mich direkt vor ihn.
Uns trennten nur noch wenige Zentimeter und ich hielt für einen kurzen Augenblick den Atem an. Er musste ja so verdammt groß und gutaussehend sein! Als wüsste er von meinen Gedanken, lächelte er siegessicher zu mit hinunter und lehnte sich vor. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr meinen Körper. "Worauf wartest du dann noch?", flüsterte ich fast so leise, sodass er es hätte überhören können. Doch er verstand meine Worte ganz genau. Sein Grinsen wurde dreckiger und schon presste er mich gegen die Wand. Mein Herz begann wie Wild zu Rasen und ich versuchte mich voll und ganz auf ihn zu konzentrieren. Seine Augen durchforschten meine, als suche er danach nach irgendeiner Antwort.
Es kam mir vor als würde dieser Moment eine halbe Ewigkeit andauern. Doch er unterbrach dies, indem er endlich seine weichen Lippen auf meine presste. Ich erwiderte den Kuss augenblicklich und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Er wiederum stützte sich mit seinem Armen an der Wand ab und küsste mich leidenschaftlich. In mir drinnen bildete sich eine wohlige Wärme und ich fummelte genüsslich an seinem Shirt herum.
DU LIEST GERADE
Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)
FanfikceDas Leben von Melly schien bisher immer stinknormal, wenn auch ein wenig langweilig. Sie ist gerade mal 19 Jahre alt und lebt schon eine Weile mit ihren Freundinnen in Köln. Alles scheint ganz gut zu laufen - Doch dann begegnet sie Felix und ihr Leb...