Eine Woche später hatte ich meinen neuen Job angetreten und was soll ich sagen, er gefällt mir sehr gut, immer noch und ich bin glücklich, zumindest was das betrifft. Was Beziehungen betrifft, bin ich wieder in mein altes Muster gefallen, niemanden an mich heran zu lassen. Sex ist ok aber alles darüber hinaus geht nicht, ich habe einfach Angst, noch mal jemanden an mich heran zu lassen. Auch heute noch, vier Jahre später, bin ich nicht in der Lage Nähe zuzulassen. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich der Welt nicht mein strahlendes Gesicht zeigen würde, egal wie es in meinem Innersten aussieht. Am Anfang habe ich noch gedacht, dass Alison bald wieder zurück kommt und dann der Albtraum endlich vorbei ist, aber die Hoffnung habe ich inzwischen begraben. Sie ist bis heute nur ein paar Mal in Houston gewesen und dann habe ich sie nie gesehen. Ich war zwar immer zu den gesellschaftlichen Ereignissen eingeladen, aber ich bin nie hin gegangen, es wäre einfach zu schmerzhaft gewesen sie zu sehen.
Auch heute ist wieder einer dieser Tage, die mit viel Arbeit gefüllt sind. Wyatt ist stetig gewachsen und heute DAS größte Unternehmen in dem Sektor. Meine Abteilung hat sich folglich auch vergrößert, was auch gut ist, da ich sonst in Arbeit umkommen würde und wenn ich auch meinem Privatleben keinen großen Stellenwert mehr beimesse, bin ich trotzdem froh über ein wenig Abwechslung ab und zu. Jacky schleift mich immer mal wieder in diverse Clubs, die ich dann selten alleine verlasse. Zum Glück ist in ein paar Stunden Wochenende angesagt und nach der Woche kann ich es kaum erwarten. Jacky wollte eigentlich heute Abend wieder mit mir durch die Clubs ziehen, aber ich muss zu einer geschäftlichen Veranstaltung, heute ist der alljährliche Mitarbeiterball, die die Wyatts immer in ihrer Villa veranstalten. Ich hoffe, dass Monique, eine meiner Mitarbeiterinnen, die mich seit einigen Wochen hart anbaggert, nicht auch dort ist, aber ich befürchte, dass ich so viel Glück nicht haben werde. Während die Mitarbeiter selbst entscheiden können, ob sie kommen, ist es für die Abteilungsleiter Pflicht. Ich könnte mir tausend Dinge vorstellen, die ich lieber machen würde, aber ich werde mich zusammen reißen, mich in Schale werfen und dann mit einem strahlenden Lächeln dort auftauchen, als ob ich mir nichts schöneres vorstellen könnte. Jared hat schon angedeutet, dass es Zuwachs in der Führungsetage geben wird, zu der auch ich gehöre, aber er wollte noch nichts verraten.
Drei Stunden später klappe ich meinen Laptop zu und nehme ihn aus dem Hub, weil ich am Wochenende auch noch ein wenig tun muss, um Termine nicht platzen zu lassen. Wann bin ich eigentlich zu einem Workaholic geworden? Mit dem Audi fahre ich zu meiner Wohnung, das Motorrad verrottet in letzter Zeit meistens in der Tiefgarage, da mir einfach die Zeit fehlt. Da ich das Fahren vermisse, beschließe ich, in nächster Zeit wieder öfter mit dem Motorrad zu fahren, auch zur Arbeit, zumindest wenn es das Wetter zulässt und ich keine Termine habe, bei denen eine Motorradkluft nicht unbedingt angeraten wäre. Zufrieden mit meinem Entschluss betrete ich meine Wohnung und laufe zielstrebig ins Bad, wo ich mich erst mal meiner Kleidung entledige und unter die Dusche springe. Das tut gut nach dem langen Arbeitstag. Nachdem ich meinen 'Luxuskörper', der auch mal wieder ein paar Sporteinheiten gebrauchen könnte, ausgiebig bewässert habe, creme ich mich sorgfältig ein und stelle dabei fest, dass ich in letzter Zeit so einiges vernachlässigt habe. Mit dem Vorsatz, mich zu bessern, begebe ich mich in meinen Kleiderschrank, um mir was passendes für heute Abend heraus zu suchen. Da ich Kleider immer noch nicht sonderlich mag und daher auch nur eins besitze, fällt das schon mal flach, also suche ich mir einen meiner Anzüge raus, dazu eine schwarze Bluse. Als ich dann fertig angezogen bin, werfe ich noch schnell einen Blick in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass alles perfekt ist, schließlich muss ich heute Abend repräsentieren. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es noch relativ früh ist, also fahre ich zunächst bei meinen Eltern vorbei.
Dort angekommen, werde ich wie eine jahrelang verschollene Tochter begrüßt. Zugegeben war ich in der letzten Zeit nicht wirklich dort, auch etwas was ich in Zukunft unbedingt ändern sollte. Schließlich habe ich nur die beiden und meinen Bruder ....und niemand lebt ewig. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung setzen wir uns zusammen ins Wohnzimmer. Mein Dad hat nie richtig überwunden, dass ich Jura studiert habe und dann bei Jared Wyatt angefangen habe. Er hätte mich gerne in seinem Unternehmen gehalten, aber dort habe ich mich eindeutig immer unterfordert gefühlt. Meine Mom erzählt mir den neuesten Klatsch und grinst, als ich die Augen verdrehe. Na ja, was soll ich sagen, Klatsch hat mich noch nie wirklich interessiert, aber daran kommt man hier nun mal leider nicht vorbei. Ein erneuter Blick auf meine Uhr sagt mir, dass ich jetzt wirklich gehen sollte, wenn ich mir nicht Jareds Zorn zuziehen will. Ich umarme die beiden zum Abschied und fahre dann rüber zur Residenz der Wyatts. Vielleicht hätte ich besser ein Taxi nehmen sollen, aber wenn ich wirklich was trinken will, kann ich das immer noch machen, wenn ich wieder nach Hause will. Außerdem könnte ich auch bei den Wyatts übernachten, wenn ich das will, aber seit vier Jahren meide ich die Villa wann immer es geht. Als ich jetzt aussteige und mein Auto dem Parkdienst überlasse, sehe ich auf das Gebäude und atme einmal tief durch während ich mich innerlich dafür verfluche, dass ich die Villa immer noch nicht betreten kann, ohne dass sich mein Herzschlag beschleunigt. Man Scott, krieg dich ein, sie ist weg und sie wird nicht wieder kommen! Nachdem ich einmal tief durchgeatmet habe, betrete ich das Foyer. Auch hier befindet sich an einer Seite ein riesiger Spiegel, in dem ich mich noch mal betrachte, als ich auf einmal blass werde, da mir bewusst wird, wann ich den Anzug das letzte Mal angehabt habe.....
Ich betrete das Wohnzimmer, die großen Flügeltüren sind geöffnet und von draußen schallt Stimmengewirr zu mir. Ich trete durch die Türen. Langsam gehe ich die Stufen herunter, die zum Garten führen, wo Pavillons aufgebaut sind und in der Mitte sogar eine Tanzfläche lockt. Zunächst begebe ich mich an die Bar, da ich Jared auch nicht sofort entdecken kann. Eigentlich müsste ich mit ihm noch über einen Vertrag reden, vielleicht findet sich später eine Gelegenheit, obwohl ich weiß, dass er auf solchen Partys gerne Geschäfte außen vor lässt. An der Bar treffe ich natürlich Monique, wie konnte ich je glauben, dass ich mal Glück habe. Sofort, als sie mich entdeckt, stürzt sie sich auf mich und ich ergebe mich zähneknirschend meinem Schicksal, schließlich kann ich hier gerade schlecht einen Skandal heraufbeschwören. So klammere ich mich an meinen Mojito, den ich mir schnell bestellt habe, nüchtern kann man Monique garantiert nicht ertragen. Da ich erst spät eingetroffen bin, ist es bereits recht voll, aber ich kenne im Moment gefühlt niemanden der Menschen in meinem Sichtfeld, was nicht verwunderlich ist, schließlich habe ich es in meinem Aufgabenbereich mit einem sehr begrenzten Personenkreis zu tun. Monique versucht mich gerade mit dem neuesten Firmengossip zu beeindrucken ......habe ich schon erwähnt, dass ich Klatsch hasse? Die Musik wechselt zu heißen Bachata Rhythmen und Monique fragt mich, ob ich Bachata kann. Als ich bejahe, fragt sie mich, ob ich mit ihr tanze, da sie das sehr gut beherrscht. Notgedrungen stimme ich zu, was ich allerdings gleich darauf bereue. Sie wackelt provozierend mit ihrem Arsch und verpatzt die Schritte. Meine Füße schmerzen bereits nach dem ersten Song, da sie mir einige Male darauf getreten ist. Trotzdem beiße ich die Zähne zusammen und tanze weiter mit ihr. Ich nehme mir aber vor, in naher Zukunft das Weite zu suchen. Auf der Tanzfläche sehe ich Jared und Christine, er scheint mal wieder bei seiner Frau punkten zu wollen, vermutlich hat ihn seine Affäre zum Teufel geschickt, zumindest hält er sie ziemlich fest im Arm. Einen Moment will ich schon beeindruckt nicken, vielleicht kriegt er die Kurve doch noch, schließlich betrügt man eine Frau wie Christine nicht, da sehe ich, dass sein Blick durch den Raum schweift. Seufzend wende ich mich ab, wie konnte ich nur vermuten, dass er endlich erkennt, was für eine tolle Frau er an seiner Seite hat. Schmunzelnd überlege ich, dass ich Christine ja anbieten könnte, die Scheidung für sie einzureichen, aber dann schüttle ich den Kopf über mich selbst. Erstens geht mich das Ganze nichts an und zweitens wäre es dann wohl mit meinem Job, den ich sehr liebe.
Da ich Moniques sinnloses Geplapper einfach nicht mehr ertragen kann, entschuldige ich mich und suche das Bad auf. Erschöpft lehne ich mich an das Waschbecken und studiere mein Spiegelbild. Wann habe ich eigentlich aufgehört, mein Leben zu genießen und den Spaß durch Arbeit zu ersetzen? Seufzend nehme ich meine Handtasche und verlasse das Bad wieder, dabei vorsichtig nach Monique Ausschau haltend, um ihr nicht noch mal in die Arme zu laufen. Zurück im Saal schiebe ich mich am Rand entlang in Richtung Bar, immer darauf achtend die Wand im Rücken zu haben. Aufatmend an der Theke angekommen ordere ich mir sofort noch einen Mojito und verabschiede mich von dem Gedanken, an diesem Abend noch nach Hause zu fahren. Auch wenn ich mich nicht ein bisschen betrunken fühle, will ich doch nichts riskieren.
Jared begibt sich jetzt auf die Bühne mit Christine an seiner Seite und bewegt sich auf das Mikrofon zu. Gespannt sehe ich die beiden an, schließlich weiß ich genau so wenig wie der Rest der hier anwesenden Gäste, worum es geht. Er räuspert sich und strahlt dann in die Runde. "Wie ihr alle wisst, werden wir alle nicht jünger und es kommt der Zeitpunkt im Leben eines Mannes, an dem er auf sein bisheriges Leben zurück sieht und sich fragt, ob das alles ist, ob das Leben tatsächlich nur aus Arbeit besteht. An diesem Punkt angekommen, weiß ich, dass ich stolz auf mein Lebenswerk sein und mich beruhigt zurück ziehen kann. Weiß ich es doch in guten Händen. Da ist Jamie, die meine Rechtsabteilung leitet und sich als wahrer Glücksgriff erwiesen hat." Jared macht eine Pause und prostet mir zu, ich hebe lächelnd mein Glas und nicke ihm zu. Er nimmt einen Schluck und fährt dann fort. "Aber vor allem kann ich stolz sein, was ich außerhalb der Firma geschaffen habe und kann jetzt beruhigt mit meiner Frau die Weltreise antreten, die sie sich schon so lange wünscht, denn ich weiß, dass ich meine Firma beruhigt meiner Nachfolgerin übergeben kannn.....
In dem Moment öffnet sich die Tür in meinem Rücken und meine Nackenhaare stellen sich auf. Das darf nicht wahr sein.........
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why this ......
Romance"Das kannst du nicht ernst meinen", schreie ich ihn an. "Ich bin mir sicher, dass das nicht in meiner Job Beschreibung stand!" Wütend verlasse ich das Büro und knalle die Tür hinter mir zu. Jamie Scott tritt ihren ersten Job an, leider gestaltet si...