Die Markierung

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Ich fasse es nicht. Ich habe sie markiert. Mein Wolf ist mit mir durchgegangen. So ein Mist, das wollte ich doch noch gar nicht. Doch jetzt ist es zu spät, ich kann es nicht mehr Rückgängig machen. Wie gut das sie jetzt erst einmal vor Erschöpfung schläft. Es klopft an meine Tür, als ich öffne, steht Michael davor.

> Ich habe alles mit dem Personal geregelt, Alpha. Der Mann hat zugegeben, dass er übergriffig geworden ist und du unsere Luna nur verteidigt hast. < flüstert er leise.

> Danke. < seufze ich erleichtert.

Michael schaut an mir vorbei und erblickt Mara.

> Schläft sie? < fragt er neugierig.

> Ja, ich habe sie markiert. < erkläre ich und wische mir erschöpft über mein Gesicht.

> Ich dachte du wolltest warten? < fragt er mich und hebt eine Augenbraue an.

> Ja, aber der Wolf ist mit mir durchgegangen. < gebe ich zu.

> Und nun? < fragt er weiter.

> Michael, ich weiß es nicht. Sie wird jetzt erst einmal schlafen, das war alles sehr aufregend und anstrengend für sie. Morgen sehen wir weiter. < sage ich in meinem Alpha Ton.

> Ist gut, dann eine gute Nacht. < Michael wendet sich ab und geht.

Ich seufze und schließe wieder die Tür. Ich ziehe Mara die Sachen aus, so dass sie nur noch in Unterwäsche da liegt. Ich ziehe mich ebenfalls aus und lege mich zu ihr. Zum einen um sie zu wärmen und zu schützen und zum anderen um das Band der Markierung zu stärken. Ich schlafe friedlich an Mara gekuschelt ein.

*** Maras Sicht ***

Ich werde wach und fühle mich, als ob ich einen Kater habe. Ich liege eingekuschelt in Saschas Armen. Was ist passiert? Wie bin ich hierhergekommen? Das letzte, woran ich mich gerade erinnere, ist der Ball.

Doch dann kommt es wie ein Schlag auf mich zu. Der fremde, stinkende Mann, Sascha, der Kuss, sein Zimmer, der Schmerz und dann? Was ist dann passiert.

Ich fühle vorsichtig mit meiner Hand an die Stelle, wo ich gestern den Schmerz gespürt habe. Eine wohlige Wärme durchströmt meinen Körper. Was ist das?

Ich löse mich vorsichtig aus Saschas Armen und gehe in sein Badezimmer. Als ich in den Spiegel sehe, traue ich meinen Augen nicht. Ich habe einen Knutschfleck am Hals. Einen Knutschfleck?

Dafür ist er aber ziemlich groß und ziemlich rot. Was zum Teufel ist das? Ich packe noch einmal vorsichtig daran und wieder diese wohlige Wärme, und der Knutschleck leuchtet noch roter. Wie ist das möglich?

Panik steigt in mir auf. Ich suche meine Sachen zusammen, ziehe mir mein Kleid schnell über und will gerade aus der Tür raus, da höre ich Sascha.

> Hey Prinzessin, wohin willst du? < fragt er mich mit seiner rauen, verschlafenen Stimme.

Ich schaue ihn panisch an.

> In meine Kabine. < flüster ich, aus Angst das meine Stimme versagt.

> Du kannst nicht weg. Ich habe dich markiert und wenn du jetzt weg gehst, wirst du Schmerzen haben. Komm zu mir ins Bett, ich erkläre dir dann alles in Ruhe. < Sascha hält die Decke auffordernd hoch.

Ich halte einen Moment inne und fahre mit der Hand zu dem Knutschfleck. Als ich ihn erneut berühre, brennt er, als ob er weiß, dass ich weg will. Ich muss mir ein Wimmern unterdrücken. Mir war nicht bewusst, dass der Fleck weh tut, bis Sascha mich darauf aufmerksam gemacht hat.

Ich seufze, schließe die Tür und zieh mich wieder aus, bevor ich mich zu Sascha ins Bett lege. Er zieht mich an sich ran. Mein Rücken klebt förmlich an seinem Bauch. Er malt wieder beruhigende Kreise auf meinem Bauch.

> Warum hast du mich gebissen? < frage ich ihn mit Angst in meiner Stimme.

> Weil du meine Gefährtin bist, du warst in Gefahr, ich würde für dich sterben. Aber ich musste mich so zurückhalten, dass ich mich nicht in meinen Werwolf verwandel, dass er nur die Kontrolle übernommen hat und dich markiert hat. < erklärt mir Sascha sachlich.

Bei seinen Worten kullern mir ein paar Tränen die Wange runter aufs Kissen, und obwohl Sascha mein Gesicht nicht sehen kann, weiß er das ich weine. Woher?

> Nicht weinen Prinzessin, ich bin bei dir und ich bleibe für immer bei dir. Du bist bei mir in Sicherheit. < versucht er mich zu trösten.

> Woher weißt du, das ich weine? < frage ich.

> Ich kann deine Tränen riechen. Ich kann deine Gefühle spüren. Alles was du fühlst, fühle auch ich. Wenn du Schmerzen hast, spüre ich deine Schmerzen, wenn du wütend bist, spüre ich deine Wut, wenn du traurig bist, spüre ich deine Trauer, ich spüre und fühle alles von dir. < erklärt er mit sanfter Stimme.

Ich muss Schlucken. Das ist mir alles zu viel, ich stehe auf und renne ins Bad. Ich schließe die Tür hinter mir ab und rutsche an der Tür runter, ich weine.

> Mara, bitte mach die Tür auf, lass mich dir helfen, lass mich für dich da sein, bitte. < Saschas Stimme klingt verzweifelt.

Ich bleibe auf dem Boden sitzen und weine weiter. Irgendwann rolle ich mich in Embryostellung vor der Tür zum Schlafen ein.

Ich werde wach, mein ganzer Körper schmerzt, ich stöhne auf, als ich mich hinsetze. Ich brauche einen Moment, um mich an das Geschehene zu erinnern. Doch als mir alles wieder in den Sinn kommt, laufen mir wieder die Tränen.

Ich stehe auf und schaue in den Spiegel, ich sehe schrecklich aus. Ich schaue auf die Stelle zwischen Hals und Schulter. Der rote Fleck ist immer noch da, diesmal erkenne ich ihn auch als Markierung und nicht als Knutschfleck.

Ich sehe die Eintrittsstellen seiner Zähne. Ich fange an zu zittern und mir wird ganz schwindelig. Ich packe mich mit Mühe am Waschbecken fest und setze mich langsam auf die Toilette. Ich kann nicht mehr. Das kann doch alles nicht wahr sein. Werwölfe gibt es nicht! Ich werde durch ein Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken gerissen. Michael.

> Hey Mara, darf ich bitte reinkommen? < fragt er freundlich, aber besorgt.

> Ich kann nicht. < meine Stimme bricht, ich fange wieder an zu weinen, mein ganzer Körper zittert, ich bin einfach zu erschöpft.

Die Welt um mich herum verblasst langsam. Ich lehne mich nach hinten, damit ich nicht umfalle, und bevor alles schwarz wird, sehe ich noch verschwommen, wie die Badezimmertür auffliegt, dann ist alles dunkel.


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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt