*** Sachas Sicht ***
Sie sitzt bewusstlos auf der Toilette. Sie sieht fix und fertig aus. Wenn Michael nicht den Hausmeister gerufen hätte, hätte ich die Tür eingetreten. Ich fühle alles, was Mara gerade durchmacht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Verbindung zwischen Gefährten so stark ist.
Alles was Sie fühlt, fühle ich, egal ob körperlich oder seelisch, einfach alles. Und meine Prinzessin macht gerade das absolute Gefühlschaos durch. Ich habe zwar gehört, man kann es etwas steuern, um es nicht so intensiv mitzuerleben beziehungsweise auch mal, um sich eine Pause zu gönnen, aber wie genau, das müssen Mara und ich erst einmal herausfinden.
Jetzt geht es erst einmal darum, dass es meiner Prinzessin schnell besser geht. Michael kümmert sich darum, dass wir Essen und Trinken auf dem Zimmer haben und ich kuschel mich mit ihr ins Bett und Wärme sie.
Ihr Puls und ihre Atmung gehen ziemlich schnell, noch dazu ist sie sehr unruhig, ich hoffe, das gibt sich bald. Ich kann sie nicht so leiden sehen. Plötzlich schlägt sie die Augen auf und schaut mich panisch an.
> Alles ist gut Mara. Ich tu dir nichts, versprochen. < ich rede ganz sanft mit ihr, wie mit einem scheuen Reh.
In ihren Augen steht die pure Panik geschrieben, und sie zittert vor Furcht am ganzen Körper. Ich will nach ihr greifen, da macht sie einen Satz und fällt fast aus dem Bett. Ich kann sie im letzten Moment noch festhalten und ziehe sie an mich ran.
Die Markierung ist genau vor meiner Nase und ich fange an, an ihr zu lecken, mehr aus dem Instinkt heraus. Scheinbar ist es aber richtig, denn Mara fängt an sich in meinen Armen zu entspannen.
Sie lässt einen Seufzer los, der den ganzen Stress abschütteln lässt, den sie in den letzten Stunden gehabt hatte. Und alles nur, wegen so einem Widerling.
> Es tut mir leid. < sage ich ehrlich zu ihr.
> Du meinst das ernst mit dieser Werwolf Sache, oder? < fragt sie mich leise und ängstlich.
> Ja, und sobald wir Land unter den Füßen haben, werde ich es dir auch zeigen. < sage ich ihr aufrichtig.
> Mh. < sie kuschelt sich nun in meine Arme rein.
Ich lecke weiter an der Markierung, das scheint sie zu beruhigen. Genau wie die Kreise, die ich immer auf ihr Male. Auch jetzt male ich wieder welche auf ihrem nackten Bauch. Sie entspannt sich als mehr und ihre Angst wird weniger, doch dann räuspert sie sich.
> Was meinst du mit Gefährten? < fragt sie schüchtern.
Ich höre auf zu lecken und drehe ihr Gesicht mit der Hand zu mir, so dass sie mich ansieht.
> Bei uns Werwölfen bekommt jeder einen Gefährten, damit er nicht allein Leben muss. Und du bist meine Gefährtin. < erkläre ich ihr und lächle sie dabei an.
> Aber woher weißt du das? < sie dreht sich jetzt komplett zu mir um.
> Als ich vor 6 Tagen den Speisesaal betreten habe, war dein Geruch der, der am intensivsten war. Ich habe deinen Geruch als erstes wahrgenommen und am dominantesten. Als ich dich dann noch gesehen habe, dachte ich, mein Herz macht einen Satz und springt mir vor Glück aus der Brust heraus. < erkläre ich ihr wahrheitsgemäß und mit meiner ganzen Liebe im Blick.
Mara scheint aber immer noch skeptisch zu sein.
> Und was ist das, von wegen ich darf nicht weg von dir sonst tut deine Bisswunde weh? Soll ich jetzt für immer neben dir hertrotten? < die Frage kommt mit einem scharfem Unterton.
Oh Mara, bald wirst du dir überlegen, ob du so mit mir sprichst. Sobald du weißt, dass ich ein Alpha bin und wie man einen Alpha genau behandelt. Ja ich liebe dich, ja ich würde alles für dich tun, sogar sterben, alles außer meine Autorität untergraben lassen oder dass man respektlos mit mir spricht. Ich seufze.
> Bitte, da drüben liegt deine Schlüsselkarte, nimm sie und geh in deine Kabine. Lass aber meine Tür bitte auf, damit du wieder zurückkommen kannst, wenn du den Schmerz nicht mehr aushältst. Und nein, du musst nicht immer neben mir hertrotten, das ist nur am Anfang so, mit der Zeit wird der Radius weiter. Das ist nur, damit wir uns aneinander gewöhnen. Und je länger du dich dagegen wehrst, umso länger wird es dauern. < antworte ich sauer.
Mara schaut mich mit ihren Augen groß an, doch dann steht sie auf, nimmt ihre Sachen und geht wortlos in ihre Kabine.
*** Maras Sicht ***
Was soll der Scheiß? Der hat sie doch nicht mehr alle? Oh, auf was habe ich mich hier nur eingelassen? Warum bin ich nicht in meiner Kabine geblieben?
Ich packe meine Sachen und gehe in meine Kabine, doch je weiter ich seine Kabine verlasse, umso größer wird der Schmerz. Erst ist es nur ein Brennen an dem Fleck, doch dieses Brennen breitet sich immer weiter aus, je weiter ich von ihm weg gehe.
Als ich schließlich bei mir an der Kabine angekommen bin, geht der Schmerz durch meinen ganzen Körper. Ich schließe mit zitternden Fingern die Tür auf. Ich trete in meine Kabine rein, keuche vor Schmerzen auf und falle auf die Knie. Mir dreht sich alles. Was zum Teufel ist hier los?
So eine kleine Wunde am Hals, kann so etwas doch nicht auslösen. Panik steigt in mir hoch. Ich versuche zu meinem Bett zu kriechen. Mit viel Anstrengung schaffe ich es, als ich auf meinem Bett lande, klappe ich vor Schmerzen zusammen. Ich keuche, winsle und winde mich in meinem Bett rum. Ich bin klatsch nass geschwitzt vor Schmerzen, alles dreht sich. So etwas habe ich noch nie erlebt.
Doch dann spüre ich, wie der Schmerz anfängt nachzulassen. Ha, von wegen ich muss bei ihm sein. Ich fange an, tief einzuatmen. Da wird mir erst bewusst, dass ich am Hyperventilieren war.
Ich liege nun still auf meinem Bett, mein ganzer Körper tut weh, als ob er aus einem einzigen Muskelkater bestehen würde. Tränen der Erleichterung, das es jetzt vorbei ist, rennen mir die Wange runter. Da höre ich ein Räuspern. Ich drehe meinen Kopf zur noch aufstehenden Kabinentür.
> Darf ich reinkommen? < fragt mich Sascha verlegen.
Unfähig irgendwas zu tun, liege ich einfach nur stumm da. Froh, dass der Schmerz und der Schwindel nachlassen. Wärme breitet sich jetzt auf dem Fleck auf. Erschöpfung macht sich in meinem Körper breit.
> Mh. < mehr kann ich als Antwort nicht mehr rausbringen, doch Sascha versteht scheinbar die Antwort.
Er schließt die Tür hinter sich und ist in wenigen Schritten an meinem Bett. er hilft mir beim Ausziehen und zieht sich dann selbst aus. Ich schaue ihn mit großen Augen an, er will doch jetzt nicht?
> Keine Angst Prinzessin, es ist nur so, dass je mehr Hautkontakt wir haben, umso schneller geht es dir besser. < sagt er sanft zu mir.
Da ich eh nicht groß in der Lage bin, irgendwas zu tun, lasse ich seine Berührungen zu. Sascha hat sich hinter mich gelegt und zieht mich an sich ran. Er vergräbt sein Gesicht an meinem Fleck und fängt wieder an ihn zu lecken. Wärme durchströmt meinen Körper und ich merke die Entspannung, die durch mich hindurch schleicht. Seine kreisenden Fingerbewegungen an meinem Bauch tun ihr Übriges dazu. Es dauert nicht lange und ich schlafe ein.
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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)
WerewolfSpannend, Gefühlvoll, Erregend Nach dem Tod von Maras Mutter geht es für Mara in Amerika bergab, der Stiefvater will von ihr nichts mehr wissen und wird sogar gewalttätig. Sie geht arbeiten, um sich die Überfahrt nach Deutschland leisten zu können...