Ich atme tief durch. Mir wird schlecht. Ich hätte vor dem Aufbrechen etwas essen sollen. Ehrlich gesagt habe ich seit in der Früh, als mir Tim etwas zum Essen gebracht hat, nichts mehr gegessen. Mein Magen beginnt zu knurren und zu schmerzen. Finn und ich sind jetzt in einem Dschungel, indem es sehr dunkel ist. Die Bäume schauen sehr kahl aus und hängen gruselig zur Seite. Ich spüre einen Windzug über mein Gesicht streifen. Ich erschaudere. Es fühlt sich an als ob irgendetwas Glibschiges über mein Gesicht streift. Panisch streiche ich über mein Gesicht.
"Hast du das auch gespürt?" Finn blickt mich an. Ich nicke. Mir gefällt das ganz und gar nicht. Was Hunter mit uns vor hat könnte alles sein. Aber das, was vor uns ist, hätte ich nie in meinem Leben erraten. Finn hat es noch nicht gesehen und geht geradewegs auf es zu. Ich erstarre und schreie Finn zu: "Finn, bleib' stehen!" Er blickt auf und zieht geschockt die Luft ein. Vor uns ist ein Clown. Er sieht genauso aus, wie in dem Horrorfilm "es". Seine roten verfilzten Haare hängen ihm im Gesicht und sein Mund mit den gelben, scharfen Zähnen, ist vor Entsetzen aufgerissen. Blut tropft aus der Stelle bei seinem Mund, der an den Seiten aufgerissen ist. Er schaut uns aus seinen roten, ausdruckslosen Augen an und zappelt und schreit herum, ich schreie ebenfalls. "Da, schau." Finn zeigt auf ein Messer, das tief in der Stirn des Clowns steckt. Er ist an einen Baum "genagelt" und aus seiner Stirn fließt ebenfalls Blut. Ich schaue geschockt auf die Stelle, auf die Finn zeigt. Pfeile aus Blut sind auf die Stirn des Clowns gerichtet, woraus das Messer schaut. "Oh nein. Nein! Finn, wenn du das Messer rausziehst könnte er verbluten!", kreische ich ihm zu.
Finn sieht mich überrascht an. "Wenn wir es nicht tun, sterben wir, Sky. Wir können die Anderen nicht im Stich lassen. Versuch' kein Mitgefühl zu haben und schau lieber weg." Er sieht mich mitfühlend an und dreht sich angewidert um, um das Messer rauszuziehen. Ich schaue kurz zur Zeit. Wir haben noch 23 Stunden, 24 Minuten und 14 Sekunden. Das geht schnell. Viel zu schnell. Ich sehe Hunter vor mir fies grinsen. Oh nein...
Schnell renne ich zu Finn bevor er etwas tun kann. "Lass mich das machen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert." Bevor er widersprechen kann, ziehe ich mit einer schnellen Handbewegung das schwere Messer raus. Der Clown heult auf und drückt sich die Hand gegen die Stirn. Ich trete zurück und Finn nimmt mich in den Arm.
Plötzlich spritzt eine grüne Flüssigkeit aus dem Rücken des Clowns, der sich gerade qualvoll am Boden windet und schreit, als ob er aufgespießt wird. "Wir müssen ihm helfen! Wir haben das Messer also komm!" Ich will zu ihm rennen, um ihn irgendwie zu helfen, aber Finn hält mich zurück. "Sky, schau hin. Seine Haut verätzt. Wir können nichts mehr tun. Wir können ihn nur von seinen Qualen befreien." Ich schaue ihn geschockt an und renne zum Clown. Die Tränen hören nicht auf aus meinen Augen zu schießen und ich ramme ihm das Messer in eine Stelle im Rücken, die nicht verätzt ist und dem Clown wie Wachs den Rücken runterfließt. Es ist die Stelle, an dem sein Herz sein sollte. Dann sackt er geräuschlos auf den Boden zusammen. Finn zieht mich weg und versucht mich zu beruhigen. Ich werde hysterisch, zittere, weine und strampele herum. Ich habe einen Menschen umgebracht. Einen verdammten unschuldigen Menschen! Als ich mich umdrehe ist der Clown spurlos verschwunden. An einer kleinen Stelle in meiner Hand ist die grüne Flüssigkeit angekommen und diese Stelle beginnt zu brennen und zu jucken. Das ist meine Bestrafung.
Finn nimmt mich in den Arm und streicht mir über den Rücken. Er wiederholt sich die ganze Zeit, um mich zu beruhigen. "Du kannst nichts dafür." "Du hattest keine andere Wahl und hast ihm nur geholfen." "Das ist alles Hunters Schuld." Seine Fürsorge beruhigt mich einigermaßen und ich versuche stark genug zu sein, um weiterzumachen. "Wir haben nicht mehr viel Zeit. 23 Stunden 1 Minute genau. In 2 Stunden stirbt jemand, das kann ich nicht zulassen." Ich fühle mich abgestumpft und suche mit Finn gemeinsam die nächste Stunde den ganzen Wald ab. Hinter den Bäumen. Auf den Bäumen. In den Büschen. Im Gras. Unter Steinen. Nichts. Ich frage mich, wie wir überhaupt wissen sollen, wer aller noch lebt und wieviele Gegenstände wir noch haben. Wie auf's Stichwort erscheint eine rote, dicke 1 am Himmel. Und eine 10 ebenfalls. Das heißt, dass bisher niemand anderer einen Gegenstand gefunden hat. Wir haben noch 22 Stunden 12 Minuten und 40 Sekunden und sind noch 10 Personen, die noch 6 Gegenstände finden müssen. Noch eine Stunde. Es darf niemand sterben. Nicht nochmal. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass aus der 1 eine 2 geworden ist. Also nur noch 5 Gegenstände.
Aber nachdem Finn und ich unseren Teil des Waldes mindestens 3 mal durchsucht haben, gebe ich auf. "Finn, das macht keinen Sinn mehr. Hier gibt es sicher nichts. Gehen wir zurück zum Strand, um etwas zu essen und zu trinken, ganz schnell, um wieder zu Kräften zu kommen. 2 Gegenstände haben wir zumindest und wir leben alle." Das "noch" lasse ich in der Luft hängen.
Und außerdem muss ich immer noch meinen Mord an den Clown verarbeiten. Falls ich das jemals schaffe. Aber das verschweige ich Finn.
In seinem Blick liegt eine Mischung aus Begehren und tiefgründiger Traurigkeit. In meinen sieht man wahrscheinlich nur eine ungeheure Angst, aber auch Zuneigung zu diesem Menschen, der vor mir steht. Er nickt kurz und wir gehen hastig zurück.
Als wir an den Zelten ankommen, sehen wir, dass alle die selbe Idee hatten. Da sind Aria und Flo, der sie tröstend umarmt. Und Koru und Max, der dickliche Junge. Meine Augen suchen nach Tim und Heidi. Und da stehen sie auch, etwas abseits. Sie sehen mich und winken leicht. Heidi wirkt sehr bedrückt. Als auch Maya und Markus uns sehen, kommen alle zusammen in einen Kreis. Tim reicht mir und Finn Wasser zum mitnehmen und ein paar selbstgemachte Brote. "Mit Erdnussbutter.", sagt er und ich lächele traurig. "Was ist eigentlich mit Heidi los?", frage ich ihn. "Sie hat eine Art Geist gesehen, den ich nicht gesehen habe. Und sie sagt, er sah so aus, wie ein Junge aus ihrer Schule. Erzähl's keinem, aber sie hat mir anvertraut, dass sie von ihm so schlimm psychisch fertig gemacht wurde, dass sie eine Zeit lang sich selbst gehasst hat und in die Psychatrie musste. Sie hat sich deswegen auch geritzt und immer wenn sie etwas getan hat, dass diesem Jungen oder ihr nicht gefiel, hat sie sich noch eine Linie in ihr Bein geritzt. Ich habe es gesehen. Ich bin froh, dass sie hier zumindest von diesem Monster weg ist." Ich nicke mitfühlend. Wow. Da fühlt sich mein Erlebnis an, wie eine Karusselfahrt. Die Arme.
Markus, mein neuer, bester Freund tretet in die Mitte und fängt an schnell zu reden: "Also, wir haben nicht mehr viel Zeit." Jeder schaut auf den Himmel, wo 22 Stunden und 50 Sekunden steht. "Noch eine Stunde und dann würde jemand sterben. Nein." Ich bemerke, wie seine Hände zittern und er lächelt mich matt an. "Also nehmt euch - das hätten wir vorher machen sollen - Lebensmittel und Wasser mit. Sky und Finn, ich habe die Anderen schon gefragt und neu eingeteilt, habt ihr euren Wald fertig?" Finn antwortet: "Ja, wir haben auch dieses Messer, das ein Gegenstand ist." Er zeigt auf seinen Gürtel, indem die Mordwaffe steckt. Meine Mordwaffe. Ich als Mörderin. Bilder des reglosen Körpers des Clowns schwirren in meinem Kopf herum. "Okay, nehmt den Wald mit dem Steinweg da hinten. Er ist sehr groß und Maya und ich kommen zu euch nach, wenn wir mit unserem fertig sind." Maya blickt auf den Ring an Markus' Finger. "Ist das der Gegenstand?", frage ich sie. Sie antwortet schüchtern mit "ja". Ich erschaudere. Was sie wohl durchmachen mussten... Was die Anderen wohl durchmachen mussten...
Alsoooo ich weiß, dass das nicht wirklich ein gutes Ende ist, aber zumindest ist es lange ;). Wie gesagt, wöchentliche Updates und ich hoffe euch gefällt es ;D. Wer glaubt ihr stirbt, FALLS jmd stirbt ;)? Und nur noch 4 Votes, dann sind es 100! *jeeej* Danke!
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Jungle run
Misterio / SuspensoMein Name ist Sky. Und ich bin auf einer Insel gefangen. Mit 9 anderen Menschen muss ich qualvolle Ereignisse erleben. Ein gruseliger, alter Mann bestimmt, wo wir leben, wie wir leben und mit wem wir leben.