Kapitel 47

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Lucas by MusicalGirl200

Wir waren nur kurz unaufmerksam gewesen und hatten es dadurch nicht bemerkt, dass sich uns dieser Jake genähert hatte. Ich stellte mich schützend vor Serafina und knurrte ihn an. Dabei ließ ich meine Augen bedrohlich gelb aufleuchten. Ich würde nicht zulassen, dass er Serafina etwas antat. "Du lässt sie gefälligst in Ruhe!", ging ich ihn an und spürte wie Serafina immer fester meine Hand umklammerte. Jake würde es nicht wagen sie anzurühren, nur über meine Leiche. Ich würde für Serafina bis zum letzten Atemzug kämpfen.

Doch dieser Jake wirkte völlig unbeeindruckt von meiner Ansage. Er schien sich für unbesiegbar zu halten. Ich konnte nur hoffen, dass er alleine war. "Denkst du wirklich dass du junger Wolf mir irgendetwas anhaben kannst? Wie alt bist du jetzt? Ein Jahr? Wie putzig", meinte der Vampir überheblich. Aber woher wusste er dass eigentlich? "Lucas... Wir müssen hier verschwinden", flüsterte mir Serafina so leise, wie möglich zu.

Doch das würde ich mir von dem Vampir nicht gefallen lassen. Ich kannte keine Angst, nicht nachdem was ich schon alles mitgemacht hatte. "Ich mag noch nicht so alt sein wie du, aber ich bin stärker als du denkst, also solltest du mich nicht unterschätzen, du elender Blutsauger. Serafina ist viel zu gut für euch!", fauchte ich ihn an und hielt Serafina währenddessen weiterhin hinter mir. Ich musste ihn nur einmal beißen, dann wäre das sein Todesurteil. Ich war vielleicht wirklich erst seit kurz über einem Jahr ein Werwolf, aber ich vertraute auf meine Kräfte und Serafina verlieh mir nochmal mehr Stärke.

"Ach ja? Du denkst du hättest irgend einen Anspruch auf sie? Serafina ist ein Vampir! Und somit gehört sie zu uns. Also lasst den Scheiß jetzt. Komm Serafina, wir gehen jetzt nach Hause." Serafinas Augen weiteten sich. Sie hatte jetzt die Wahl. Entweder sie ging mit Jake und wir könnten unsere gemeinsame Zukunft leider für immer vergessen, weil wir uns dadurch niemals mehr sehen könnten. Oder sie floh mit mir und musste auch so ihren Vater verlassen und hinter uns würden die mächtigsten Vampire der Stadt her sein. Sie sollte ihr Herz entscheiden lassen, was für sie das Beste war.

"Vergiss es Jake! Ich habe meinen Platz gefunden. Ich gehöre nicht zu euch."
Somit war ihre Entscheidung gefallen. Sie zog mich an der Hand und wollte mich offensichtlich so animieren mit ihr weg zu laufen. Aber Jakes Gesicht begann sich bereits vor Wut zu verwandeln. Er wollte uns angreifen, er wollte mich angreifen.

"Niemand hat hier Anspruch auf Serafina. Sie ist doch kein Objekt! Sie kann selbst entscheiden mit wem sie zusammen sein möchte und mit wem nicht und du scheinst nicht derjenige zu sein, mit dem sie zusammen sein möchte!" Jake schien nun vollkommen auszurasten und ging auf mich los. Er drückte mich zu Boden und versuchte mir mit seiner Hand die Luft abzudrücken. Er war stärker, als gedacht. Aber ich konnte das schaffen.

Serafina bedachte die Szene mit einem Blick voller Panik. Nur im Augenwinkel konnte ich sie noch wahrnehmen, während ich immer weniger Luft bekam. Sie nutzte es schließlich aus, dass Jakes Aufmerksamkeit nur auf mir lag und lief auf ihn zu. Serafina brach Jake das Genick und er ging neben mir zu Boden. Ich setzte mich auf und hustete, weil ich plötzlich wieder so viel Luftzufuhr hatte. "Los Lucas, nichts wie weg hier, schnell!", flehte sie mich verzweifelt an. Das wir hier abhauen sollten, musste sie mir nicht zweimal sagen. Es würde nicht lange dauern, dann wäre Jake auch schon wieder geheilt. Schnell erholte ich mich wieder und ließ mir von Serafina aufhelfen. "Ich weiß, wo wir hin können. Vertraust du mir?", fragte ich sie ernst.

"Natürlich vertraue ich dir. Ich liebe dich. Ich geh mit dir überall hin." Dann nahm sie meine Hand in ihre. Ich drückte Serafina nochmal einen dicken Kuss auf die Lippen und dann begannen wir zu rennen. Wir liefen aus dem Garten und weg von dem Schloss, doch dabei merkte ich, wie Serafina langsamer wurde, dabei hatte sie doch auch die Vampirschnelligkeit und war genauso schnell wie ich. Ich machte mir immer mehr Sorgen um sie und nach kurzer Zeit blieben wir stehen. "Ist alles ok? Soll ich dich vielleicht tragen?", fragte ich sie besorgt und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte.

Serafina wirkte erschöpft und musste erstmal zu Atem kommen. "Ich weiß es nicht", gab sie ehrlich zu als ich sie nach ihrem Zustand gefragt hatte. Wenn ich sie trug würde ich etwas langsamer sein, aber das würde ich schon hinbekommen. Trotzdem verneinte sie.

Nachdem Serafina gemeint hatte, dass sie das schon schaffen würde rannten wir weiter, bis wir die Stadt erreichten. Dabei wirkte sie trotz der ganzen Geschehnisse so unfassbar glücklich. Es wirkte so, als wäre sie nach so vielen Jahren endlich ihrem Gefängnis entkommen. Oder irrte ich mich damit? In der Stadt drosselten wir unser Tempo, weil hier einfach viel zu viele Menschen waren. Trotzdem wurden wir Beide komisch angestarrt. Kein Wunder, wir beide waren für einen Ball angezogen und liefen so aufgetakelt durch die Straßen. Serafina war die ganze Zeit über sehr still. Ich wusste nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Ich war schuld, dass sie nun ihren Clan hatte verlassen müssen und auf der Flucht war. Sie hätte sich auch gegen mich entscheiden können und ich wäre ihr nicht böse gewesen. Sie sollte ihre eigenen Entscheidungen treffen und sie hatte sich für mich, für unsere Liebe entschieden und das fühlte sich so gut an.

Langsam kamen wir den größeren Wohngebäuden näher. "Ich werde dich zu Noah bringen. Dort bist du erstmal sicher und er ist der Einzige, dem ich in dieser Stadt vertraue. Ich hoffe, das ist ok für dich", erklärte ich ihr. Wahrscheinlich hatte sie sich das auch schon gedacht, als ich sie hierher geführt hatte. Immerhin war sie hier schon mal gewesen.

"Meinst du denn das ist eine gute Idee? Einen Vampir zu deinen Menschenfreund zu bringen? Und wenn die anderen uns finden könnte er auch in Gefahr geraten. Besser ich gehe in ein Motel oder so, Lucas", meinte sie unsicher. Ich legte ihr meine Hand an die Wange und sah ihr tief in die Augen. „Es wird schon alles gut gehen. Niemand weiß von Noah und du wirst dich kontrollieren können, dass weiß ich. Ich werde dich beschützen", entgegnete ich ernst und zog sie auch schon mit mir in Noahs Wohngebäude.

Hoffentlich war Noah noch wach. Am liebsten wäre es mir, wir könnten Broken Hills verlassen, aber das ging nicht. Ich war an mein Rudel immer noch gebunden und außerdem wollte ich nicht, dass unschuldige Mensch starben und das wegen unsere Liebe. Ich musste einfach daran glauben, dass alles wieder gut werden würde. Ich würde Serafina nach so vielen Jahren endlich den Frieden bringen. Ich würde für unsere Liebe kämpfen, genauso für diese Stadt. Es sollte nicht wegen uns hier Krieg ausbrechen. Irgendwie musste ich versuchen das alles wieder gerade zu biegen.

Cursed Beings - A supernatural loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt