Ein Musik-Kapitel mit Inspiration durch einen Song: Dieser kleine Text wurde geschrieben, während ich fast durchgehend das Lied „Mine" vom Glee Club (ursprünglich von Taylor Swift) hörte. All die Glee-Fans, die das hier lesen, werden wissen, um welche Stelle der Serie es hier geht und warum sie so inspirierend für mich war...
Also dann, ich wünsche viel Freude. ;)
* * *
So aufgeregt war ich wohl das letzte Mal als pubertierender Teenager in der Middle School... Damals, als meine größten Probleme noch durch einen bevorstehenden Gedichtvortrag vor meiner gesamten Klasse ausgelöst werden konnten. Der Stress und die Angst, welchen ich mich durch meine vielen Bedenken gegenüber anderen Menschen selbst aussetzte, waren mittlerweile - Gott sei Dank - Vergangenheit, aber trotzdem fühle ich es jetzt erneut.
Der schnelle Herzschlag, welcher für einen normalen Menschen ohne momentane sportliche Betätigung unmöglich im Normalbereich liegen kann.
Das leichte Zittern meiner Hände, wenn ich nur versuche, einen Stift festzuhalten oder eine Nachricht auf meinem Handy zu tippen.
Dieses seltsame Gefühl in meinem Bauch, das mich immer mehr davon überzeugt, tatsächlich irgendeine Krankheit auszubrüten, von welcher ich nur noch nichts weiß.
Und dabei geht es doch hier noch nicht einmal darum, vor vielen Menschen zu stehen. Es ist nur einer. Eine.
Sie.
Und es ist nicht so, als wäre sie irgendjemand. Sie ist es für mich, diese Person, an welche man einfach jeden Augenblick des Tages denken könnte. Jemand, an den man sich bei den kleinsten Tätigkeiten erinnert, weil man dazu eine gemeinsame Geschichte erzählen könnte.
Ich gehe den Gang also weiter entlang, wie ich es innerhalb der letzten Jahre beinahe jeden Tag tat. Dass wir uns gemeinsam in dieses College einschrieben, war für mich nur ein weiterer Beweis dafür, dass wir stets zusammen sein mussten. Immerhin weiß ich ja, wie ich nach ihr suche, wenn ich sie nicht sofort sehen oder neben mir spüren kann. Wie ich in leichte Panik verfalle, wenn sie - wie so oft - nicht ganz pünktlich zu Verabredungen oder gemeinsamen Terminen erscheint. Wie ich, sollte ich doch mal auf mich allein gestellt sein, automatisch die Menschenmengen um mich herum nach ihrem Gesicht durchforste, obwohl mir bewusst ist, dass es sinnlos ist.
Aber genug davon. Zumindest jetzt im Moment weiß ich genau, dass meine Suche nicht sinnlos ist. Denn irgendwo hier treibt sie sich herum, redet oder textet mit irgendwelchen Leuten, die mich - wenn überhaupt - nur ihr zuliebe interessieren.
Ich lasse meinen Blick über die vielen Grüppchen schweifen, welche sich am Rand des Korridors gebildet haben. Und schließlich sehe ich sie, dort, an die Tür des Raumes gelehnt, in welchem innerhalb der letzten Jahre so viel passiert ist. Wir haben voller Inbrunst gesungen, uns an den verschiedensten Instrumenten ausprobiert und versucht, unsere inneren Monologe in Songtexte zu verwandeln. Mit mehr oder weniger viel Erfolg, falls man sich beim Schreiben überhaupt „erfolgreich" nennen kann...
Vor dem Ort, an dem alles erst richtig begann, steht sie also. Fast so, als hätte sie geahnt, dass ich etwas geplant habe, was uns in diesen Raum führen wird. Ich gehe zügig auf sie zu, nehme wortlos lächelnd ihre Hand, verschränke unsere Finger ineinander und ziehe sie mit mir hinein. Keine schrägen Blicke oder neugierige Fragen folgen meiner Handlung. Noch etwas, was ich an ihr liebe: Sie weiß immer genau, wann sie Dinge aussprechen, oder besser einfach nur zuhören sollte. Und somit bleibt es heute an mir, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Jetzt endlich ist es soweit. Unabhängig davon, wie sehr mir das Zittern meines Körpers davon abrät, diesen Auftritt durchzuziehen, ich weiß, dass ich es tun muss. Weil ich, auf irgendeine Weise, zum Ausdruck bringen muss, was sie mit mir anstellt. Weil sie es verstehen soll.
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Zwischendurch | Annie's Shots
Short Story„Ich denke daran, wie sie es noch immer schafft, auch die miesgelaunten Morgenmuffel zu bezaubern, die um sieben Uhr morgens in ihr Café schneien und ohne einen Morgenkaffee nicht zu gebrauchen sind. Solche wie mich. (...)" „Du scheinst es alles zu...